Wenn die E-Mobilität vorangetrieben werden soll, muss sich dringend etwas ändern: Wer sein E-Auto öffentlich laden will, der muss derzeit immense Stromkosten zahlen, wenn er nicht direkt an den eigenen Ladesäulen seines Autostromanbieters lädt. Das schränkt die Flexibilität deutlich ein und macht E-Autos für viele Autofahrer unattraktiv.
Sogenanntes Ad-hoc-Laden ohne Vertragsbindung könnte das mittelfristig ändern. Denn hier gibt es interessante Entwicklungen.
Was öffentliches Laden derzeit kostet
Die Strompreise an der öffentlichen Ladeinfrastruktur sind extrem hoch. Dabei schafft sich die Idee des Roamings, also mit einem Vertrag bei einem Anbieter überall in Deutschland oder sogar in Europa sein E-Auto laden zu können, durch Wucherpreise beim Roaming gerade selber ab. So werden beispielsweise beim ADAC e-charge für eine Kilowattstunde Fahrstrom ab 1. Oktober pauschal 57 Cent fällig, sofern an Standorten des Partners Aral Pulse geladen wird, bei anderen Betreibern (Charge Point Operator = CPO) müssen 75 Cent berappt werden. Bei EnBW zahlt man im L-Vertrag für Vielfahrer neben der Grundgebühr von 17,99 Euro derzeit 39 Cent/kWh an den eigenen Ladestationen und bei anderen CPO bis zu 89 Cent/ kWh. Durch diese Preisgestaltung wollen die Anbieter die Kunden zu den eigenen Ladesäulen locken, die CPO wollen Notlagen ausnutzen und durch Wucherpreise mitkassieren. Das öffentliche Laden wird damit zum Ärgernis und zur Bremse für die Verkehrswende. Hier kommt nun das Ad-hoc-Laden ins Spiel.
Was bedeutet eigentlich Ad-hoc-Laden?
„Ad hoc“ ist Lateinisch und heißt grob übersetzt „aus dem Augenblick heraus“. Ad-hoc-Laden meint entsprechend, dass Fahrer von E-Autos ohne Vertrag an jede Ladesäule fahren und Strom für ihr E-Auto freischalten können. Bisher war das Ad-hoc-Laden wegen hoher Tarife oft nur für Notfälle geeignet. Doch die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) der EU schreibt seit dem 13. April vor, dass alle Ladesäulen mit 50 kW und mehr Ladeleistung an neu errichteten DC-Standorten eigene Bezahlterminals haben müssen. Ab 2027 müssen zudem alle DC-Stationen an den wichtigsten europäischen Verkehrswege (TEN-V) mit Bezahlterminals nachgerüstet worden sein. Nur bei AC-Säulen reicht der verpflichtende QR-Code zur Freischaltung des Autostroms auch weiterhin aus. Das klingt erstmal nicht spektakulär. Allerdings könnte sich das Ad-hoc-Laden aufgrund neuer Entwicklungen mittelfristig zu einer attraktiven Alternative mausern.
Neue Software kann Ad-hoc-Laden günstiger machen
Der vorgeschriebene Bezahlterminal sorgt dafür, dass der Fahrer, der diese Ladestationen nutzt, direkt mit jeder gängigen Bankkarte und ohne Vertrag seinen Autostrom bezahlen kann. Die Chance, die hier liegt, hat ein Softwareunternehmen erkannt und die Software ev-pay entwickelt. Mit ev-pay wird das Ad-hoc-Laden an Bezahlterminals eichrechtskonform. Der Betreiber der Ladestation kann dadurch in den Direktverkauf gehen. Die Zwischenverdiener, wie CPO-Aggregatoren, fallen weg. Dadurch verdient der Anbieter mehr und kann den Preis für den Endkunden senken. So könnte das Ad hoc-Laden ohne Vertrag, das heute extrem verteuert angeboten wird, durch Software wie ev-pay besonders günstig werden. ev-pay soll ab September 2024 getestet und ab 2025 ausgerollt werden.
Vorteile des Ad-hoc-Ladens von Morgen
- Der E-Autofahrer braucht keinen Vertrag mit monatlicher Grundgebühr.
- Der aktuelle Preis pro Kilowattstunde kann entweder in einer App oder direkt am Ladepunkt transparent eingesehen werden.
- Die Bezahlung wird vorab durch das Bezahlterminal autorisiert und es wird ein spezifischer QR-Code für den Ladevorgang angezeigt.
- Der Daten zum Ladevorgang können selbst überwacht werden, wie SOC (State Of Charge), Ladeleistung, geladene kWh und Gesamtpreis.
Aldi zeigt, wohin die Reise gehen könnte
Bei Aldi Süd gibt es das Ad-hoc-Laden jetzt schon zu einem supergünstigen Preis. Mehr als 550 Filialen von Aldi Süd haben bereits Ladesäulen, die ohne Vertrag und Grundgebühr genutzt werden können. Die Kilowattstunde kostet hier beim schnellen DC-Laden 39 Cent und beim AC-Laden 29 Cent. Aldi Nord will bei den Lademöglichkeiten auf seinen Parkplätzen bald nachziehen und wird vermutlich ähnlich attraktive Preise anbieten.
Hieran kann man sehen, welche Möglichkeiten sich bieten könnten, wenn sich das Ad-hoc-Laden auch an anderen Ladestationen etabliert. Es würde einen enormen Kostenvorteil für die E-Auto-Besitzer und deutlich mehr Flexibilität mit sich bringen. Das Ad-hoc-Laden könnte sich also zu einer echten Alternative zum vertragsgebundenen Roaming entwickeln. Bleibt zu hoffen, dass die Anbieter diese Chance wirklich ergreifen.
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Wenn überhaupt werden die Preise nur für einen überschaubaren Zeitraum sinken. Dann wird unsere vom Volk gewählte Regierung weitere Abgaben auch für Elektrofahrzeuge erfinden, denn erklärtes Ziel ist es doch, den Individualverkehr weiter zurückzudrängen und die Bürger zum ÖPNV zu zwingen. Autofahren soll so unattraktiv wie nur möglich werden, dies wird durch ständig steigende Kosten, Parktaumverknappung, Parkraumbewirtschaftung, 30er Zonen und Fahrbahnrückbau gerade im gesamten Land umgesetzt.
Ich vermute auf lange Sicht gesehen wird es eher teurer. Der Strompreis wird irgendwann steigen weil die Firmen ja immer mehr Gewinn machen wollen. Sind erst mal genug E-Kisten auf der Straße (was ich befürchte) und die Steuer wird weniger durch weniger Benzin oder Diesel tanken, dann werden Regierung durch die Steueranhebung oder die Stromkonzerne die Preise anheben. Warum soll es mit dem Szrom anders sein als mit dem Kraftstoff ?😏