Wie kommt der SCHUFA Score zustande?

Dass ein negativer SCHUFA-Eintrag den Abschluss eines Handyvertrags unmöglich machen kann und dass eine positive SCHUFA-Auskunft für Mietvertrag oder Kreditzusage gebraucht wird, ist allgemein bekannt. Weniger bekannt ist, wie der sogenannte SCHUFA-Score zustande kommt.

Dabei stellt der SCHUFA-Score eine Prognose dar, ob Du in Zukunft Deine Rechnungen bezahlen kannst und wirst. Doch wie wird dieser Score überhaupt berechnet?

Diese Faktoren beeinflussen den SCHUFA-Score

Früher hielt sich die SCHUFA bedeckt, wie der SCHUFA-Score zustande kommt. Inzwischen hat sie aber die wichtigsten Einflussfaktoren auf den Score auf ihrer Website veröffentlicht:

1. Girokonten
Ein Girokonto hat fast jeder, deshalb stellt es in der Regel die Basis des SCHUFA-Scores dar. Bei Girokonten gilt, dass eine längere Verwendung desselben Kontos den SCHUFA-Score positiv beeinflusst. Das zeigt, dass Du mit finanziellen Verpflichtungen gut umgehst. Nutzt Du oft den Dispo bis zum Anschlag und das womöglich sogar bei mehreren Girokonten, steigt allerdings das Risiko für Zahlungsausfälle laut Statistik an und der SCHUFA-Score sinkt ab.

2. Kreditkarten
Wird eine Kreditkarte neu beantragt, wirkt sich das zwar zunächst negativ auf den SCHUFA-Score aus. Doch schon nach einem Jahr Nutzung kann die Kreditkarte den SCHUFA-Score erst recht ansteigen lassen. Das klingt widersprüchlich. Aber die SCHUFA bewertet eine Kreditkarte einerseits als Vertrauensbeweis des Kreditinstituts und andererseits als finanzielles Risiko für den Nutzer, falls er den Kreditrahmen voll ausschöpft. Ein vernünftiger Umgang mit der Kreditkarte über einem Jahr beweist der SCHUFA, das dieses Risiko bei Dir nicht zu befürchten ist. Bis zu zwei Kreditkarten sind für die SCHUFA unauffällig, bei mehr als zwei Kreditkarten sinkt der SCHUFA-Score allerdings ab, da der Nutzer vieler Karten leichter den Überblick verlieren und in Zahlungsschwierigkeiten kommen kann.

3. Online-Rechnungskauf
Wenn Du online etwas auf Rechnung kaufst, stellt das im Prinzip ein Darlehen dar. Denn der Verkäufer geht in Vorleistung, ohne die Bezahlung dafür erhalten zu haben. Die meisten Händler prüfen in diesem Fall bei Neukunden die Bonität. Statistisch betrachtet, bedeutet Rechnungskauf bei Neukunden ein höheres Risiko für Zahlungsausfälle, sodass der SCHUFA-Score zunächst sinkt. Kaufst Du regelmäßig auf Rechnung und bezahlst die Rechnungen pünktlich, steigt der SCHUFA-Score nach einem Jahr wieder an.

4. Zahlungsausfälle
Zahlungsausfälle haben den größten negativen Einfluss auf den SCHUFA-Score. Wer in der Vergangenheit seine Rechnungen nicht zeitig bezahlt hat, der wird statistisch gesehen auch in Zukunft seine Rechnungen weniger zuverlässig bezahlen. Wurde die Rechnung bezahlt, bessert sich der Score zwar wieder, Informationen zu Zahlungsausfällen bleiben aber bei der SCHUFA drei Jahre gespeichert. Wer einmal eine Rechnung nicht pünktlich bezahlt, muss sich aber keine Sorgen machen. Für den SCHUFA-Score sind unbezahlte Rechnungen erst ab der zweiten Mahnung relevant und das auch nur, wenn der Gläubiger Dich bei der ersten Mahnung über eine Meldung an die SCHUFA informiert hat.

5. Ratenkredite
Ein Kredit stellt immer eine zusätzliche finanzielle Belastung dar. Das erhöht statistisch gesehen die Gefahr, dass es in Zukunft zu Zahlungsausfällen kommen kann, und verschlechtert den SCHUFA-Score – vor allem, wenn Du mehrere Kredite parallel laufen hast. Zahlst Du Deinen Kredit jedoch regelmäßig zurück, verbessert sich der Score wieder. Damit beweist Du, dass Du Deine Zahlungsverpflichtungen ernst nimmst.

6. Immobilienkredite
Anders, als man vielleicht vermuten würde, wirken sich Immobilienkredite nicht negativ auf den SCHUFA-Score, sondern sogar positiv. Denn bevor Du überhaupt einen Immobilienkredit bekommst, durchleuchtet die Bank Deine Finanzen besonders gründlich. Darüber hinaus gibt es immer noch die Immobilie als Sicherheit für die Bank. Laut Statistik haben Menschen mit Immobilienkredit seltener Zahlungsausfälle als andere, wodurch der positive Einfluss eines Immobilienkredits auf den Score zusätzlich zu erklären ist.

7. Umzüge
Da denkt man, die Welt ist mobil und es ist inzwischen verständlich, dass man wegen des Jobs immer mal wieder umziehen muss. Trotzdem bewertet es die SCHUFA positiv, wenn man länger an derselben Adresse lebt und nicht ständig umzieht. Laut Statistik zieht ein Umzug häufig Zahlungsschwierigkeiten nach sich. Wohnst Du dann schon länger an der neuen Adresse, spielt der Umzug bei Deinem SCHUFA-Score wieder keine Rolle mehr.

Wie kommt der SCHUFA Score zustande?

Welche Faktoren die SCHUFA nicht heranzieht

Um die SCHUFA und ihren Score ranken sich viele Gerüchte. Doch nicht alle davon sind wahr. Folgende Faktoren werden von der SCHUFA normalerweise nicht herangezogen, obwohl es oft behauptet wird:

  • Nationalität
  • Religion
  • Alter
  • Geschlecht
  • Familienstand
  • Soziale Netzwerke
  • Wohngegend
  • Einkommen
  • Vermögen (Wertpapiere etc.)

Manche dieser Daten hat die SCHUFA nicht einmal vorliegen, wie den Familienstand, die Religion oder das Einkommen. Lediglich in Ausnahmefällen wird bei Personen, über die noch keine Daten vorliegen, die Adresse als Basisinformation für eine erste Bewertung genutzt, wenn der Online-Händler dies wünscht. Sonst spielen alle diese Faktoren keine Rolle.

Fazit

Viele Gerüchte, auf welche persönlichen Daten die SCHUFA bei der Berechnung des Scores zurückgreift, sind schlichtweg nicht wahr. Stattdessen werden von der SCHUFA nur Informationen herangezogen, die laut Statistik Rückschlüsse auf das zukünftige Zahlungsverhalten schließen lassen. Eine einzelne unbezahlte Rechnung gibt da nicht den Ausschlag. Wenn Du also in der Regel mit Geld vernünftig umgehst, wirst Du auch einen positiven Score haben.