Der kostenlose Nachrichtendienst WhatsApp ist bei Smartphone-Nutzern sehr beliebt. Mindestens genauso beliebt ist er allerdings auch bei Betrügern, die immer wieder nach neuen Maschen suchen, um die Nutzer an der Nase herumzuführen und ihnen im besten Falle Geld aus der Tasche zu ziehen. Ob Kettenbriefe, dubiose Emails oder Benachrichtigungen – überall lauern Fallen beim Nachrichtendienst WhatsApp. Ist ja auch kein Wunder bei über einer Milliarde Nutzern, oder? Der Dienst bietet ein gefundenes Fressen für Betrüger. Es scheint fast, als wären den WhatsApp Betrugsmaschen keinerlei Grenzen gesetzt. Mit immer mehr Kreativität glänzen die Betrüger. Manche Nachrichten sind auch nur Spaßnachrichten, die allerdings alles andere als lustig sind. Daher bereits ein kleiner Tipp zum Anfang dieses Ratgebers: Bitte, bitte schickt niemals einen dieser Kettenbriefe weiter! Warum? Einerseits nervt das tierisch und andererseits ist es nicht nett, eure Kontakte versehentlich in eine Falle zu locken. Also worauf sollte man achten, wenn man WhatsApp nutzt? Welche WhatsApp Betrugsmaschen gibt es und wie kann man diese erkennen? Das klären wir in diesem Beitrag.
WhatsApp Kettenbriefe
WhatsApp Kettenbriefe sind derzeit eine besonders beliebte Masche von Betrügern. Dabei winken meist Gutscheine, satte Rabatte oder „exklusive“ Gewinnspiele bei bekannten Marken. Nutzer bekommen dabei eine Nachricht, in der sie dazu aufgefordert werden, auf einen Link zu klicken und auf der angezeigten Website an einer Umfrage teilzunehmen. Anschließend soll die Nachricht an mindestens zehn Kontakte aus der eigenen Kontaktliste weitergeschickt werden, damit man den Gutschein bekommt oder an dem versprochenen Gewinnspiel teilnehmen darf. Klickt man allerdings auf den gesendeten Link, landet man meistens auf dubiosen Websites über die beispielsweise Schadsoftware auf dem Handy installiert wird. Gerne werden auch die Daten, die man vorher in der angeblichen Umfrage eingetragen hat weiterverkauft. Manchmal wird der Nutzer auch dazu aufgefordert, Apps zu installieren, die sich als Abofallen entpuppen.
Diese Kettenbriefe waren bereits im Umlauf:
REWE-Gutschein
Anfang September 2017 wurde erstmals in den Medien über einen dubiosen WhatsApp-Kettenbrief auf WhatsApp berichtet, in dem den Nutzern ein REWE-Gutschein im Wert von 250€ versprochen wurde. Weitergeleitet wurden die Nutzer allerdings nicht zu ihrem versprochenen Gutschein sondern zu einer Dating-App, die sich als teure Abofalle entpuppte.
H&M-Gutschein
Nur etwa zwei Monate nach dem vermeintlichen REWE-Gutschein, den es angeblich zu gewinnen gab, folgte dieselbe Nachricht mit einem H&M-Gutschein. Die Masche blieb allerdings dieselbe: Es winkte lediglich eine teure Abofalle, wenn man auf den Link geklickt hat.
Der Originaltext der Nachricht lautete:
H&M feiert sein 70-jähriges Jubiläum und vergibt Einkaufsgutscheine im Wert von jeweils 250 €! Ich habe gerade einen von hier erhalten:
http://hmgeschenke.com/jahrestag
iPhone 7 Gewinnspiel
Eine Zeit lang kursierte ein Kettenbrief, in dem es um ein angebliches Gewinnspiel handelte, bei dem man ein iPhone 7 gewinnen konnte. Natürlich könne man nur daran teilnehmen, wenn man die Nachricht mit einem Link an mindestens zehn seiner persönlichen Kontakte weiterleitet. Der Link führte allerdings nicht zur offiziellen Apple Homepage sondern auf einer dubiosen Website. Dort sollte man seine Daten eingeben, damit die Betrüger diese weiterverkaufen konnten.
WhatsApp Kettenbrief – Was tun?
Der beste Tipp an dieser Stelle ist natürlich der folgende: Bitte klickt nicht auf solche Links! Sobald die Teilnahme an einem Gewinnspiel daran gekoppelt ist, dass ihr eine Nachricht an mindestens zehn eurer Kontakte weiterschickt, solltet ihr skeptisch werden. Zum Einen kann der Anbieter das sowieso nicht kontrollieren und zum Anderen würde keine ernst gemeinte Werbemaßnahme von bekannten Firmen so funktionieren. Die Teilnahmen würden offiziell von deren Websites angeworben werden und nicht dubioser Weise über irgendwelche WhatsApp Profile. Sollte euch jemand aus eurer Kontaktliste einen solchen Kettenbrief weiterleiten, klärt ihn am besten darüber auf, dass es sich dabei um einen Fake handelt und ratet ihm, die Originalnachricht zu löschen.
Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, eine sogenannte Drittanbietersperre einzurichten. Mehr dazu findet ihr weiter unten im Beitrag.
Betreff: Ihr Konto ist abgelaufen
Diese Nachricht kommt wohl so schnell nicht mehr aus dem Trend: Derzeit kursiert immer noch eine Email mit dem Betreff „Ihr Konto ist abgelaufen“. Als Absender wird dort „WhatsApp“ angegeben. Selbst bei uns in der Redaktion ist diese Mail bekannt. Dabei heißt es, dass der persönliche WhatsApp-Account demnächst kostenpflichtig wird und dass er abläuft, wenn man nicht bezahlt. Anschließend soll man einem Link zu einer Website folgen, auf der man seine Kreditkarten- oder Kontodaten eingeben soll, um den Account weiterhin aktiviert zu halten. Das Ganze soll innerhalb von 48 Stunden geschehen und nur eine Gebühr von 0,99 Dollar kosten. Diese Masche hat bei erstaunlich vielen Menschen funktioniert, da die Angst darüber, alle Verläufe und Kontakte zu verlieren, wenn der eigene Account bei WhatsApp gesperrt ist offensichtlich groß ist.
Was tun, wenn man eine solche Email erhält?
Am besten sollte man Emails mit dem angeblichen Absender „WhatsApp“ direkt löschen. Denn es handelt sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine WhatsApp Betrugsmasche. es wird vermutlich in diesem Leben nicht mehr passieren, dass WhatsApp Emails verschickt, um Kontakt mit seinen Nutzern aufzunehmen. Wozu hat man denn einen Nachrichtendienst, wenn man dann per Email Kontakt zu seinen Nutzern aufnehmen muss? Solle WhatsApp eine wichtige Mitteilung an alle Nutzer haben, dann wird diese sicherlich direkt über WhatsApp verschickt – und nicht per Mail. Also ignoriert solche Mails einfach direkt und löscht diese ungelesen. Dann kann euch nichts passieren.
WhatsApp Voice Mails
Irgendwie absurd und dennoch im Umlauf sind Emails, die über die Funktion der Voice Mails bei Whatsapp informieren sollen. In diesen Email soll man angeblich eine Sprachnachricht anhören können, die über die Funktion selbst informiert. Dafür soll man auf einen Button klicken, der als „Abspielen“ betitelt ist. Anschließend hört man allerdings keine Nachricht, sondern aktiviert den Download einer Datei, die Schadsoftware auf dem Computer installiert.
Was tun, wenn man eine Email über WhatsApp Sprachnachrichten erhält?
Auch hier lautet die Devise wieder: WhatsApp verschickt keine Emails. Es handelt sich mit Sicherheit um eine Spam Nachricht, die nichts Gutes im Sinn hat. Löscht die Nachricht direkt und klickt niemals auf einen dubiosen Button oder Link!
Besondere Apps
Besondere Apps als beliebte WhatsApp Betrugsmaschen: Gerne werden auch per Kettenbrief direkt über WhatsApp oder per Email Fake Apps angepriesen, die sich als Kostenfallen entpuppen. Vor allem kostenpflichtige Premiumversionen von WhatsApp werden hier beworben. Klickt man auf einen der Links landet man oftmals nicht mal im Appstore oder Play Store, sondern auf einer Website von der man die Apps downloaden soll. Diese enthalten entweder Schadsoftware oder phischen persönliche Daten.
Was tun, wenn man Nachrichten über besondere Apps erhält?
Fakt ist, dass WhatsApp eine kostenlose App ist und auch erstmal bleiben wird. Es gibt keine offizielle Premium-Version von WhatsApp, also bitte fallt nicht auf solche Maschen rein! Löscht alle verdächtigen Nachrichten und Emails direkt, damit ihr gar nicht erst in Versuchung geratet, etwa vermeintlich Dummes zu tun.
Funktion Video-Anrufe aktivieren
Eine weitere interessante WhatsApp Betrugsmasche hat mit der Video-Anruf-Funktion zu tun. Dabei kursieren Nachrichten, die über WhatsApp verschickt werden und behaupten, dass man einem Link folgen müsse, um die Video-Chat-Funktion bei WhatsApp aktivieren zu können. Natürlich soll man auch hier diese Nachricht an mindestens zehn der persönlichen Kontakte weiterleiten. Klickt man allerdings auf den mitgesendeten Link wird man auf eine externe Internetseite weitergeleitet. Dort wird man dazu angewiesen, den Vibrationsalarm des Telefons zu aktivieren. Ist das geschehen, erscheint eine dubiose Pop-Up Nachricht:
Ihr Akku ist durch (4) Viren ernsthaft beschädigt worden!
Anschließend wird man dazu aufgefordert, einen kostenlosen Virenscanner zu installieren, damit diese bekämpft werden können.
Was tun, wenn man eine solche Nachricht erhält?
Auch hier gilt: Einfach ignorieren! Die Video-Chat-Funktion ist mit einem Update vor einer ganzen Weile bereits automatisch aktiviert worden. Daher ist die ganze Nachricht an sich totaler Unsinn. Ziel des Ganzen ist nur, dass möglichst viele Leute die Virenscanner-App installieren. Fallt nicht auf diesen Trick herein und ignoriert solche Nachrichten einfach.
WhatsApp Betrugsmaschen – Was kann man dagegen tun?
Bei den vielen Warnungen vor WhatsApp Betrugsmaschen kann man ja schon fast paranoid werden. Allerdings gibt es weniger Grund zur Sorge, als ihr jetzt vielleicht denkt. Wir haben hier einige Tipps für euch, die euch vor Whatsapp Betrugsmaschen schützen.
Aufmerksam sein
Banal aber extrem wichtig, um nicht Opfer eines Betrugsversuchs zu werden: Aufmerksam sein. Benutzt euren Verstand, bevor ihr aus Gewohnheit einfach auf dubiose Links klickt oder Kettenbriefe weiterleitet. Die meisten Betrugsmaschen sind nicht besonders gut durchdacht und können durch einfache Überlegungen aufgedeckt werden. Fragt euch immer: Würde Firma X wirklich so handeln? Wenn ihr die Frage nicht wie aus der Pistole geschossen mit einem „Ja“ beantworten könnt, solltet ihr noch weitere Recherche betreiben. Seid lieber zu misstrauisch als zu gutgläubig.
Drittanbietersperre
Mit der sogenannten Drittanbietersperre kann man verhindern, dass fremde Unternehmen Services über die Telefonrechnung abrechnen dürfen. Damit schützt man sich auch automatisch vor Abofallen, wenn man einem Phishing- oder Betrugsversuch zum Opfer gefallen ist. So kann man nicht mehr so leicht unwissentlichen Käufen zustimmen. Drittanbietersperren müssen vom Telefonanbieter vorgenommen werden. Daher variieren die Vorgehen auch anbieterweise. Für die üblichsten Anbieter O2, Telekom und Vodafone haben wir eine Anleitung für euch geschrieben.
Drittanbietersperre bei O2
O2-Kunden haben entweder die Möglichkeit, die Service-Nummer 55222 zu wählen und die Drittanbietersperre telefonisch einrichten zu lassen, oder dies online zu tun. Wer diese im Internet selbst einrichten möchte, muss wie folgt vorgehen:
- Mit der Rufnummer auf O2-Online anmelden, bei der die Sperre eingerichtet werden soll.
- Im Bereich „Mein O2“ auf „Tarif & Optionen“ klicken.
- Dort den Menüpunkt „SIM-Karte verwalten“ wählen.
- Am unteren Ende der Seite beim Punkt „Drittanbieterdienste“ auf „Weiter“ klicken.
- Rechts oben zur Schaltfläche „Ändern“ gehen.
- Die Dienste auswählen, die gesperrt werden sollen.
- Vor den gewünschten Optionen bei „Sperren“ ein Häkchen setzen.
- Mit „Bestätigen“ werden die Änderungen übernommen.
- Abschließend erhält man eine Meldung, dass der Vorgang erfolgreich war.
Drittanbietersperre bei der Telekom
Unter der Nummer 2202 ist der Kundenservice von der Telekom erreichbar. So kann man telefonisch eine Drittanbietersperre durchführen lassen. Eine weitere Option gibt es auch hier online, die von jedem selbst ohne lange Wartezeiten durchgeführt werden kann.
- Auf der Webseite der Telekom mit der Rufnummer in das Mobilfunk-Kundencenter einloggen.
- Menüpunkt „Extras“ aufrufen.
- Unter „Erweiterungen und Services“ die Einstellungen zur Drittanbietersperre öffnen.
- Die gewünschten Einstellungen vornehmen und speichern.
Drittanbietersperre bei Vodafone
Auch bei Vodafone kann die Drittanbietersperre entweder telefonisch unter der Nummer 1212 vorgenommen oder online selbst durchgeführt werden. Im Online-Portal sollte man wie folgt vorgehen:
- Auf der Vodafone Homepage unter „Mein Vodafone“ einloggen.
- „Hauptkonto/Mobilfunkkonto“ auswählen.
- Dort auf „Ihre Rechnungen“ und dann auf „Mobiles Bezahlen“ klicken.
- Unter „Ihre mobile Einkäufe“ den Punkt „mobiles Bezahlen ein- oder ausschalten“ auswählen.
- Angezeigten Status entsprechend ändern und bestätigen.
Weitere Anleitungen zur Einrichtung von Drittanbietersperren bei anderen Anbietern findet ihr hier.
Recherchieren
Recherche ist das A und O, wenn ihr euch unsicher darüber seid, ob ihr gerade dabei seid, Opfer einer Phishing-Attacke zu werden oder nicht. Wenn man beispielsweise die aktuellsten Kettenbriefe, die auf WhatsApp kursieren googled, findet man zahlreiche Beiträge, die vor diesen Nachrichten warnen. Seid ihr euch also unsicher, lohnt es sich, einfach mal genauer zu recherchieren. Seid ihr euch auch nach der Recherche noch unsicher, ist die Devise: Lieber löschen. Das Schlimmste was euch dabei passieren kann, ist dass euch ein Gutschein durch die Lappen gegangen ist. Bleibt lieber auf der sicheren Seite – ansonsten habt ihr mehr Stress als Freude.
Weitere Ratgeber zum Thema Betrugsmaschen
- Vorsicht Falle! Betrüger und Fake Shops auf Amazon
- Info: Vodka und Bierkalender Betrug
- NEWS: Gefälschte 2-Terabyte-USB-Sticks bei Amazon und Ebay!
- PayPal-Phishing erkennen – und bei Bedarf rückgängig machen
- So schützt Du Dich vor Identitätsdiebstahl und den Folgen
- Vorsicht: Abzocke bei Auslandsanrufen
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