Wer zahlt bei Unwetterschäden?

Ob Nadia, Ylenia, Zeynep oder Antonia – dieses Jahr sind schon zahlreiche Stürme über Deutschland hinweggefegt, haben Dächer abgedeckt, Keller geflutet und Bäume auf Autos fallen lassen. Eins gleich vorweg: Bei Sturm- und Unwetterschäden zahlt keine Versicherung für alles. Ob Wohngebäude-, Kfz-Kasko-, Haftpflicht- oder Hausratversicherung – welche Versicherung wofür zahlt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Welche Versicherung bezahlt wann wofür?

Grundsätzlich ist zunächst einmal zu erwähnen, dass Versicherungen erst ab Windstärke 8 bezahlen, also wenn der Sturm mit mehr als 62 Kilometern pro Stunde durch die Gegend gebraust ist. Wird ein Sturmschaden bei geringerer Windstärke verursacht, muss der Betroffene den Schaden selber bezahlen.

Die Wohngebäudeversicherung ist für Schäden am Gebäude zuständig

Hat ein Unwetter Schäden an einem Haus verursacht, kommt dafür die Wohngebäudeversicherung auf. Dies gilt zum Beispiel dann, wenn ein Baum auf Dein Haus gekracht ist oder der Sturm die Dachpfannen weggeweht hat. Allerdings muss ausdrücklich das Sturmrisiko mitversichert sein, was leider nicht auf alle Wohngebäudeversicherungen zutrifft. Steht nichts von Sturmrisiko in Deiner Police, sieht es schlecht für Dich aus.

Die Hausratsversicherung haftet für Schäden an der Wohnungseinrichtung

Werden durch das Unwetter Schäden an der Wohnungseinrichtung verursacht, springt die Hausratversicherung ein. Wer allerdings fahrlässig gehandelt und beispielsweise die Tür oder ein Fenster offengelassen hat, bekommt den Schaden nicht ersetzt. Sind die Schäden durch einen Blitz entstanden, muss dieser direkt ins Haus eingeschlagen sein. Überspannungsschäden durch Blitzeinschlag müssen wiederum ausdrücklich mitversichert sein, damit die Hausratsversicherung greift.

Die Private Haftpflichtversicherung kümmert sich um Schäden bei Dritten

Wird ein morscher Baum auf Deinem Grundstück umgerissen und fällt auf das Haus des Nachbarn, greift Deine private Haftpflichtversicherung. Das Gleiche gilt, wenn herabfallende Dachziegel von Deinem Haus einen Menschen treffen und verletzen.

Die KFZ-Kaskoversicherung bezahlt Schäden am eigenen Auto

Wer zahlt bei Unwetterschäden?Wird ein Dachziegel, ein Ast oder ein Baum auf ein parkenden Auto geweht, springt die KFZ-Kaskoversicherung des Halters ein. Auch Schäden durch Hagelkörner, die manchmal dicke Beulen in das Autodach oder die Kühlerhaube schlagen können, werden von der eigenen Kaskoversicherung bezahlt.

Die Elementarschadenversicherung sichert gegen Überschwemmungen ab

Wenn Keller oder Garten überflutet werden, handelt es sich um Oberflächenwasser, das versicherungstechnisch als Hochwasser eingestuft wird. In diesem Fall zahlt eine Gebäudeversicherung nur, wenn eine sogenannte Elementarschadenversicherung im Versicherungsvertrag enthalten ist. Die Elementarschadenversicherung sichert Dich zum Beispiel gegen Überschwemmungen, Erdbeben, Erdsenkungen, Erdrutsch, Schneedruck oder Lawinen ab. In typischen Hochwassergebieten können Elementarschadenversicherungen leider oft gar nicht abgeschlossen werden.

Wie geht man bei einem Unwetterschaden vor?

  1. Schaue im Zweifelsfalle in die Versicherungspolice oder frage bei der Versicherung nach, ob Deine Wohngebäudeversicherung auch Sturmrisiken mitversichert hat oder ob Deine Gebäudeversicherung eine Elementarschadenversicherung beinhaltet.
  2. Informieren die Versicherung umgehend über den Schaden, damit sie sich um die Schadensregulierung kümmern kann. Wird ein Unwetterschaden zu spät gemeldet, kannst Du Deinen Versicherungsschutz verlieren.
  3. Mache Fotos von den Schäden, bevor Du mit dem Aufräumen startest. Dabei solltest Du alles so belassen, dass der Schaden weiterhin festgestellt werden kann. Nur Gefahrenquellen darfst Du natürlich sofort beseitigen.
  4. Erstelle eine detaillierte Schadensliste für die Versicherung, damit alle den Überblick behalten und keine Schäden vergessen werden.

Hat Dir einer der Stürme 2022 zugesetzt? Und haben Deine Versicherungen den Schaden schon reguliert?