Verlängerung der EU Roaming Gebühren bis 2029

Eigentlich sollten die Roaming-Gebühren innerhalb der EU bald komplett abgeschafft werden. Jetzt gibt es aber leider eine Hiobsbotschaft: Die Frist zur endgültigen Abschaffung der EU-Roaming-Gebühren soll noch bis 2029 verschoben werden. Solange muss man noch für Anrufe und SMS im bzw. ins EU-Ausland bezahlen.

Was ist passiert?

Geplant war ursprünglich, dass es ab Mai 2024 keine EU-Roaming-Gebühren innerhalb von EU-Mitgliedstaaten mehr geben sollte. Laut Medienberichten soll sich die Telekommunikationsbranche jedoch jetzt mit der Europäischen Union geeinigt haben, den Zeitpunkt für die Abschaffung des EU-Roaming-Gebühren zu verschieben, und zwar um ganze 5 Jahre. Das bedeutet, dass Du bis 2029 weiter bis zu 19 Cent je Gesprächsminute und bis zu 6 Cent je SMS bezahlen musst. Nur für die Nutzung des Internets im EU-Ausland musst Du bereits seit 2017 keine Gebühren mehr bezahlen, was auch so bleiben wird.

Wo gilt die EU-Roaming-Verordnung?

Die EU-Roaming-Verordnung sorgt für Preisobergrenzen bei Gesprächen und SMS im EU-Ausland. Dabei gilt die Verordnung in den 27 EU-Mitgliedstaaten Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Schweden, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern sowie in den sogenannten Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) Liechtenstein, Norwegen und Island. Wichtig zu wissen: Seit dem Brexit gilt die EU-Roaming-Verordnung nicht mehr für Großbritannien.

Verlängerung der EU Roaming Gebühren bis 2029

Wieso werden die EU-Roaming-Gebühren erst 2029 abgeschafft?

Der Verband europäischer Telekommunikations-Netzbetreiber (European Telecommunications Network Operators‘ Association = ETNO), dem auch die Deutsche Telekom und Telefónica angehören, hat aufgrund der zu erwartenden finanziellen Belastung um eine Verlängerung der EU-Roaming-Gebühren bis zum Jahr 2029 gebeten. Die Telekommunikationsbranche müsste sonst mit einem Verlust von über 2 Milliarden Euro rechnen, was kaum zu stemmen wäre. Die Unterhändler des EU-Parlaments und der Mitgliedstaaten akzeptierten dieses Argument und stimmten der Fortsetzung der aktuellen Preisobergrenzen bis 2029 zu.

Was hat die EU bezüglich Mobilfunk noch beschlossen?

Gleichzeitig mit der Verlängerung der EU-Roaming-Gebühren wurde von der EU eine Vereinfachung des Netzausbaus beschlossen. Die neuen Regeln sollen für einen schnelleren Breitbandausbau innerhalb der EU sorgen, der derzeit oft an der langsamen Gesetzgebung in den einzelnen EU-Ländern scheitert. Durch eine neue Regelung soll das Genehmigungsverfahren für den Ausbau von 5G- und Glasfaser-Netzen deutlich beschleunigt werden.

Die Behörden haben ab jetzt nur noch 4 Monate Zeit für die Bearbeitung eines Antrags. Wird diese Frist von der Behörde überschritten, gilt der Antrag automatisch als genehmigt. Die EU-Kommission nennt als Grund für diese Entscheidung „sehr schwere Mängel“ hinsichtlich des Glasfaserausbaus – unter anderem in Deutschland. In Deutschland liegt die Abdeckung ca. 20 % unter dem EU-Durchschnitt. Geplant ist, dass alle Haushalte der Europäischen Union bis 2030 an Glasfaser anzuschließen. Mal sehen, ob die neuen Regeln zumindest dazu führen, dass das auch wirklich gelingt.