Wenn man in der Bahn seine Ruhe haben will und sich zumindest akkustisch von den Mitfahrenden abkoppeln möchte, führt kein Weg an Kopfhörern vorbei. Während vor einigen Jahren weiße Kabel auf einen iPod hingedeutet haben, sind heute Apples Airpods das Maß der Dinge.
Wie alles im Apple-Universum sind die kabellosen Kopfhörer natürlich sehr gut verarbeitet, haben einen tadellosen Klang und sind vollgestopft mit modernster Technik. Das hat natürlich auch einen stolzen Preis. Da wir hier aber ein Schnäppchen-Blog sind, möchten wir euch 2 günstige Alternativen vorstellen. Da sich die beiden TWS i60 und i80 aber nicht nur optisch mit den originalen Airpods messen möchten, habe ich im Vergleich alle drei Vertreter gegeneinander antreten lassen.
Bevor ich euch mehr über die Details der Lauscher berichte, möchte ich mich mal wieder bei GearBest bedanken, die uns die Airpod-Alternativen zum Testen überlassen haben. Ohne diese Unterstützung wäre ein Test wie dieser nur schwer möglich gewesen! Ein Dank gebührt natürlich auch Nixi, der mir für den Test seine Airpods der ersten Generation überlassen hat. 😉
Lieferung, Zubehör und Verpackung
Eigentlich beschreibe ich euch an dieser Stelle immer die Verpackung und natürlich die mitgelieferten Teile des Artikels. Heute beginne ich aber einmal etwas anders, denn die erste Lieferung war schlicht defekt. Ob das nun bereits ab Werk, während des Transportes oder bei der Spedition passiert ist, konnte uns GearBest nicht sagen, aber ein Ersatzgerät wurde unmittelbar versandt. So wünscht sich das der Kunde!
Geliefert werden die beiden Kopfhörer in einer quadratischen Box, die ein Lightning-Ladekabel, eine kurze Anleitung und natürlich das Ladecase mit den beiden Kopfhörern enthält. Alles orientiert sich hier optisch an den teuren Vertretern – ja sogar die Kabel sind identisch gewickelt und verpackt! Eine gewisse Vorladung haben die Cases und Kopfhörer bereits, aber dennoch habe ich für einen besseren Vergleich der Laufzeit beide Geräte erstmal vollgeladen…
Zur Lieferzeit selbst kann ich auch hier gar nichts sagen. GearBest liefert je nach Lagerbestand innerhalb von wenigen Tagen direkt aus Europa – somit entfallen für euch Probleme mit dem Zoll oder lange Verzögerungen.
Design und Details
An dieser Stelle können wir nicht mehr wegdiskutieren, wer die Basis für die TWS-Vertreter dieses Tests stellt. Denn neben der Optik wird bei den i60 (W1) und den i80 (H1) sogar der identische Chip wie bei Apples Vertreter verbaut. Optisch unterscheiden sich die Kandidaten hier so wenig, dass ich teilweise Mühe hatte die korrekte Zuordnung aufrecht zu erhalten. 😀
Die TWS i60 besitzen als Abgrenzung im Ladecase und in den Kopfhörern eine farbige LED, die großflächig darstellt, ob das Case gerade geladen wird oder die Kopfhörer funktionieren. Bei den i80 und den Airpods ist hierfür eine kleine LED im Case integriert, welche im Falle der Erstgenannten nach vorne und bei dem Apple-Original nach oben scheint.
Die Wertigkeit der Cases und Kopfhörer ist ebenfalls abgestuft. Während die 60er keine Beschriftung für den linken und rechten Kopfhörer besitzen und das Ladecase leicht und eher klapprig ist, wirken die i80 deutlich wertiger und besser verarbeitet. Im direkten Vergleich mit den Airpods fällt jedoch auf, dass hier noch einmal etwas besser gearbeitet ist und das Originalcase deutlich schwerer ist. Ich tippe daher auf einen etwas kleinen Akku im Ladecase bei den Vertretern aus Fernost.
Die Earbuds selbst sind bei den i80 und den Airpods eigentlich nur am Doppel-Speaker der Originale zu erkennen. Ansonsten sind hier keine Unterschiede erkennbar – äußerlich dann garkeine mehr. Die i60 hingegen besitzen eine komplett andere Anordnung der Öffnungen und sind mit der LED und dem geringeren Gewicht deutlich zu unterscheiden.
Beim Koppeln mit dem iPhone gibt es ebenfalls kleine Unterschiede und Besonderheiten, aber diese sollen im folgenden Kapitel dargestellt werden…
Koppeln mit dem Smartphone
Im Apple-Universum ist vieles anders, um es auch dem nicht technikaffinen Nutzer möglichst leicht zu machen. Daher werden Airpods auch nicht „normal“ über die Bluetooth-Einstellungen gekoppelt, sondern intuitiv.
Wenn man das Ladecase öffnet, um so die Kopfhörer zu entnehmen, wird automatisch ein Signal an das iPhone gesendet und per Klick bzw. Entsperren des Gerätes werden die Kopfhörer gekoppelt. Das funktioniert mit dem TWS dank der verbauten Chips auch so. Nachdem das Ladecase geöffnet und die Kopfhörer ins Ohr gesteckt werden, werden die i60 als i60 und die i80 als Airpods erkannt. Ja richtig gelesen, die etwas teureren Vertreter tauchen sogar in eurem iPhone als Originale auf. J Danach ist Airplay automatisch gestartet und die fröhliche Beschallung kann beginnen.
Bei einem Android-Phone muss der übliche Weg gewählt werden – also Einstellungen, Bluetooth, Gerät auswählen, koppeln, fertig. Wenn die InEars einmal verbunden bzw. gekoppelt worden sind, muss dies bei der folgenden Benutzung nicht mehr erfolgen – die Verbindung wird dann automatisch hergestellt.
Wer gelegentlich doppelt auf den rechten Kopfhörer tippt, wird erkennen, dass hier Siri gestartet oder die Musik pausiert wird. Diese Funktion ist bei den originalen Airpods auch vorhanden, jedoch kann hier in den Einstellungen definiert werden, was bei einem Doppeltipp passieren soll – sogar nach linkem und rechtem Kopfhörer getrennt. Bei den TWS-Modellen lässt sich dies in den Einstellungen leider nicht definieren, aber der lässige Doppeltipp-Charakter bleibt euch erhalten. 😉
Der Sound
Wie bereits eingangs erwähnt, müssen sich die beiden TWS dem Original des kalifornischen Obsthändlers stellen. Was ich jedoch nicht erwähnt hatte, ist der Vergleich mit meinen Bang & Olufsen Beoplay H8. OK, diese sind OverEar, spielen in einer anderen Preisliga und klingen natürlich besser als die Einsteiger-Kopfhörer, aber für den vollen Dynamikumfang benötige ich eben auch etwas bessere Hardware. 😉
Verglichen habe ich klassischen Rock (AC/DC), Folk (Loreena McKennitt) und Dance (Avicii), um so sowohl hohen Gesang, diffizile Drums und elektronische Allüren zu „erhören“. Das Gehörte spiegelt hier natürlich nur meine persönliche Meinung wider, jedoch spürt man schon deutliche Unterschiede zwischen den Geräten.
Im Grunde zeigt sich in allen Tests das folgende Schema: i60 < i80 < Airpods < B&O, wobei die i80 meine persönliche Preis-Leistungs-Empfehlung darstellen. Die i60 enttäuschen mich wirklich und ich hatte Angst, dass die i80 in einen ähnlichen Modus verfallen, aber dem war nicht so. Die günstigsten Vertreter rasseln bei AC/DC deutlich überhöht vor sich hin, dazu gibt es dumpfe Base-Schläge und verwaschene Gitarren – das macht keinen Spaß. Die Preis-Leistungs-Sieger legen eine deutliche Schippe drauf. Ich habe bei Shoot to Thrill eigentlich ein gutes Gefühl – alles ist klanglich zu unterscheiden, wobei die Höhen etwas höher sein dürften und die Bässe etwas mehr Fundament vertragen könnten. Natürlich gab es mit den Airpods und den dänischen Vertretern noch einmal einen deutlichen Wow-Effekt. Plötzlich öffnet sich eine weite Bühne, es dringt wesentlich mehr Dynamik ins Ohr und hier und da gibt es einen kleinen akkustischen Bonus.
Loreena McKennitt fordert mit ihren zahlreichen Instrumenten, hohen und klaren Gesang sowie tiefen Bordun-Tönen jedes Ausgabegerät. Daher melden sich die i60 hier auch schnell ab – es ist schlicht unerträglich, was da für ein Akkustikbrei abgesondert wird. Die i80 können es deutlich besser, aber zum Genuss wird das damit nicht – hier fehlt einfach zu viel und alles wirkt wie in Papier eingewickelt. Die Airpods können dies natürlich etwas besser, aber wirklichen Genuss erreicht man hier nur mit den B&O-Kopfhörern oder direkt über die große Anlage im Wohnzimmer.
Wirklich mithalten können die TWS-Vertreter bei elektronischer Musik! Aviciis SOS oder Wake Me Up kann sich auf allen vier Vertretern hören lassen. Klar haben wir auch hier die eingangs dargestellte Abstufung, aber die i60 fühlen sich hier deutlich wohler. Anscheinend sind diese auf elektronische Musik abgestimmt worden – wohingegen die Beoplay H8 eher auf Klassik getrimmt worden sind. Insgesamt zeigt sich also, dass man für mehr Geld auch bessere Hardware und damit verbunden auch besseren Klang erhält. Jedoch werden die Unterschiede im oberen Bereich immer geringer…
Fazit
Im Bezug auf den Preis bei Kopfhörern gibt es nach oben bekanntermaßen keine Grenzen. Jedoch muss man sich hier die Frage stellen: Was benötige ich überhaupt? Wer kabellose Kopfhörer nur für den Sport oder die regelmäßige Joggingtour sucht, benötigt nicht unbedingt teure Airpods. Wenn der optische Look erhalten bleiben soll, können die Klone aus Fernost durchaus mithalten.
Aufgrund der guten Musikwiedergabe, der sehr guten Verarbeitung und dem schlüssigen Gesamtpaket, kann ich euch in diesem Testvergleich die TWS i80 als Preis-Leistungs-Sieger nur empfehlen. Für 1/6 des Preises der Originalkopfhörer bekommt man hier einen guten Kopfhörer mit authentischer Optik und ausreichenden Funktionsumfang. Aufgrund des geringen preislichen Unterschiedes rate ich euch an dieser Stelle von den i60 ab…
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