Online Bezahldienste im Vergleich: PayPal vs. Klarna

Immer mehr Online-Shops bieten die bequeme Zahlung über Online-Bezahldienste an. Neben dem bewährten amerikanischen Anbieter PayPal ist auch der schwedische Service Klarna immer öfter als wählbarer Zahlungsanbieter dabei. Doch wer die Wahl hat, hat bekanntlich die Qual. Deshalb stellen wir Dir die beiden Bezahldienste im Vergleich vor.

Wie weit sind Klarna und PayPal verbreitet?

PayPal: Der Bezahldienst ist bereits seit 1998 am Markt, wird von über 1 Million Shops als Zahlungsmöglichkeit verwendet und es gibt inzwischen bereits rund 429 Millionen Nutzer.

Klarna: Dieser Online-Bezahldienst gibt es seit 2005 und wird nach eigenen Angaben schon jetzt von über 400.000 Händlern genutzt. Weltweit gibt es bisher über 147 Millionen Nutzer.

Welchen Funktionsumfang bieten die beiden Bezahldienste?

Klarna: Beim Funktionsumfang kann Klarna punkten. Mit der Klarna App kannst Du nicht nur bezahlen, sondern auch Deine Lieferungen tracken, Deine Rücksendungen vermerken oder Deine Kundenkarten digital speichern. Um Geld an andere Klarna-Kunden zu senden oder von ihnen zu empfangen, brauchst Du allerdings ein Bankkonto.

PayPal: Dieser Anbieter konzentriert sich auf eine reine Bezahlfunktion. Dabei kannst Du zwischen PayPal-Nutzern Geld senden, anfordern oder spenden, mit dem PayPal-Dienst Xoom Geld auf Bankkonten oder als Bargeldabholung an Nicht-PayPal-Nutzer senden und Dein Handy-Guthaben aufladen.

Aus welchen Zahlungsmöglichkeiten kann ich wählen?

Klarna: Hier gibt es neben der Sofort-Zahlung auch die Möglichkeit einer zinslosen Zahlung der Rechnung innerhalb von 30 Tagen. Außerdem ist ebenfalls ohne Zinsen eine Aufteilung in drei Raten möglich. Die letzte Möglichkeit ist die flexible Ratenzahlung von bis zu 24 Monaten, für die ein Sollzinssatz von 11,95% und eine Monatsgebühr von 0,45€ anfällt.

PayPal: Hier gibt es ebenfalls die Sofort-Zahlung und eine zinsfreie Zahlung innerhalb von 30 Tagen. Bei der flexiblen Ratenzahlung kann zwischen 3 und 24 Monaten gewählt werden, wobei die Gebühren nur bei 9,99% liegen.

Online Bezahldienste im Vergleich: PayPal vs. Klarna

Was tun Klarna und PayPal für den Käuferschutz?

Klarna: Bei Klarna gibt es die Möglichkeit, per Chat, Telefon oder mit der „Ein Problem melden“-Option den Kundenservice zu kontaktieren. Ist die Ware nicht angekommen oder beschädigt, wird die Zahlung automatisch pausiert. Im Falle von Betrug arbeitet Klarna direkt mit der Polizei zusammen.

PayPal: Bei PayPal werden die Zahlungen aus Sicherheitsgründen verschlüsselt übertragen. Zudem kann der Nutzer die  Funktion „Waren und Dienstleistungen“ nutzen, um einen Käuferschutz zu erhalten. Kommt die Ware nicht an oder ist nicht so, wie beschrieben, kann ein Antrag auf Käuferschutz gestellt werden, um sich Kaufpreis und Versand zurückerstatten zu lassen. Transaktionen bei der Option „Freunde und Familie“ fallen nicht unter den Käuferschutz. Den PayPal-Kundenservice kann nur per Telefon oder Kontaktformular erreicht werden, einen Chat gibt es nicht.

Mit welchen Problemen muss ich bei den Anbietern rechnen?

Klarna: Bei Klarna gibt es immer wieder Beschwerden über Rückbuchungen von bezahlten Rechnungen, die dann als „nicht beglichen“ gelten und an ein Inkassobüro übergeben werden. Das bringt zusätzliche Kosten für den Kunden mit sich. Um dies zu vermeiden, muss der Verwendungszweck exakt stimmen, weil Klarna die Buchung sonst nicht zuordnen kann. Andere Beschwerden zielen darauf ab, dass wohl manchmal eine Ratenzahlung veranlasst wird, obwohl ein Rechnungskaufs gewünscht war.

PayPal: Bei PayPal werden die Daten von einem US-Unternehmen verarbeitet. Zudem reicht ein geklautes Passwort, um Bezahlvorgänge zu tätigen, sodass ein sicheres Passwort und eine zweistufige Verifizierung dringend zu empfehlen sind. Wird in fremden Währungen bezahlt, können zudem zusätzliche Gebühren entstehen. Auch sind bei PayPal Betrugsversuche an der Tagesordnung und es wurden auch schon PayPal-Konten zu Unrecht gesperrt.

Achtung bei der „Jetzt kaufen, später zahlen“-Funktion

Online Bezahldienste im Vergleich: PayPal vs. KlarnaInzwischen häufen sich die Berichte, dass Ratenkäufe über Bezahldienste schon viele Menschen in die Schuldenfalle gelockt haben. Bei der Funktion „Jetzt kaufen, später zahlen“ schießen Klarna und PayPal den Betrag vor und der Kunde bezahlt den Betrag später in Raten ab, wofür Gebühren fällig werden. Sogar die Bundesanstalt für Finanzaufsicht (Bafin) warnt vor dieser Zahlungsweise, da man damit leicht den Überblick über seine Finanzen verliert.

Die EU will jetzt eine neue Verbraucherkreditrichtlinie einführen, die auch bei Minikrediten bis 200€ und bei der Funktion „Jetzt kaufen, später zahlen“ greifen soll. Bisher war in diesen Fällen keine Bonitätsprüfung vorgeschrieben, was sich möglichst ändern soll. Allerdings wird die Richtlinie nicht rechtlich bindend sein, sondern muss erst in nationale Gesetze überführt werden. Zudem wird es zahlreiche Ausnahmen geben. Wie die Bonitätsprüfung umgesetzt werden wird, bleibt also noch abzuwarten.

Allerdings zeigt dieses Bemühen der EU, wie viel Gefahr in der „Jetzt kaufen, später zahlen“-Funktion gesehen wird. Auch wenn PayPal und Klarna dies anbieten, sollte man die Funktion besser nur mit Vorsicht und ausreichendem finanziellen Polster benutzen.

Fazit

Klarna bietet nicht nur eine Bezahlfunktion, sondern vereinfacht den Online-Kauf vom Bestellen über das Bezahlen bis zur Retoure. Nachteil ist, dass das Senden und Empfangen von Geld zwischen Klarna-Nutzern nicht so einfach und dass dieser Bezahldienst noch nicht so weit verbreitet ist.

PayPal fokussiert sich zwar nur auf die Bezahlfunktion, ist dafür aber weiter verbreitet und wird entsprechend von mehr Shops als Zahlungsmöglichkeit angeboten. Allerdings ist hier die Gefahr von Betrugsversuchen sehr hoch.

Welchen der Bezahldienste benutzt Du und was gefällt Dir besonders daran?