Urabstimmung der GDL   unbefristete Bahnstreiks ab Januar möglich

Wie zuletzt berichtet, wird es über die Feiertage keine weiteren Warnstreiks geben. Glücklicherweise, auch wenn es kurz im Raum stand, hat sich die GDL dagegen entschieden, die Feiertage durch Warnstreiks zu beeinträchtigen. Aber sie kündigten auch eine Urabstimmung über weitere Bahnstreiks an.

Diese Urabstimmung wurde durchgeführt und ist inzwischen ausgezählt. Wie im Titel bereits ersichtlich, drohen ab Januar unbefristete Streiks, die alle Bahnreisenden betreffen könnten. Die Details dazu lest ihr hier.

Ergebnis der GDL-Urabstimmung

Die GDL hat ihre Urabstimmung durchgeführt. Das Ergebnis ist eindeutig ausgefallen. 97 % der Wahlberechtigten haben sich für unbefristete Bahnstreiks und damit zugunsten der Gewerkschaft ausgesprochen. Bis zum 7. Januar sind keine weiteren Bahnstreiks zu erwarten, da es eine beschlossene Streikpause gibt, die ebenda endet.

Urabstimmung der GDL   unbefristete Bahnstreiks ab Januar möglich

Folglich sind ab dem 8. Januar weitere Streiks möglich, da es bisher noch nicht zu einer Einigung im Tarifstreit zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Gewerkschaft GDL gekommen ist. Anders als die Streiks, die den Bahnverkehr bereits in diesem Jahr lahmgelegt haben, werden weitere Streiks unbefristet sein – also bedeutend länger als 1 oder 2 Tage wie bisher.

Streitthemen: Arbeitszeit und Lohn

Die GDL ist seit einigen Monaten im Streit mit der DB. Zuvor gab es bereits Tarifverhandlungen zwischen der EVG und der Deutschen Bahn, die ebenfalls zu einzelnen Arbeitsniederlegungen geführt haben. Die GDL streitet sich mit der DB um die Arbeitszeit und den Lohn der angestellten Bahnmitarbeiter.

Konkret fordert die GDL eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden für Arbeiter im Schichtdienst, bei gleicher Vergütung. Außerdem setzt sich die Gewerkschaft für eine Lohnerhöhung um 555 € monatlich, sowie eine Inflationsausgleichsprämie über 3.000 € ein. Bisherige Schlichtungsversuche und Angebote der DB haben die GDL nicht überzeugt, sodass der Tarifstreit andauert.

Urabstimmung der GDL   unbefristete Bahnstreiks ab Januar möglich

Die Begründung der Ablehnung der Forderung durch die DB: Fachkräftemangel. Als Gegenangebot boten sie eine Lohnerhöhung um 11 % bei einer Laufzeit von 32 Monaten, sowie einen Inflationsausgleich in Höhe von bis zu 2.850 €.

Einigung der GDL mit DB-Konkurrenz

In der Zwischenzeit konnte die GDL eine Einigung mit der DB-Konkurrenz Netinera Deutschland GmbH erreichen. Parallel zu dem Tarifsstreit mit der DB, der aufgrund der Bedeutsamkeit der DB mehr Aufmerksamkeit erhalten hat, stritt die Gewerkschaft mit dem Tochterunternehmen der italienischen Trenitalia um Lohn und Arbeitszeit.

In der fünften Verhandlungsrunde konnte eine Einigung erzielt werden, sodass die Netinera einwilligte, die Entgelte ihrer Tarifangestellten zu erhöhen und sukzessive die Arbeitszeit zu reduzieren. Zu Netinera gehören unter anderem die Eisenbahngesellschaften und Marken metronom, erixx, erixx Holstein, enno, vlexx, ODEG sowie Die Länderbahn DLB mit ihren Marken alex, trilex, vogtlandbahn, oberpfalzbahn und waldbahn.

Folgen der Urabstimmung für Verbraucher

Wie ihr euch denken könnt, ist ab dem 08. Januar mit gravierenden Einschränkungen im Bahnverkehr zu rechnen. Sollte es zum unbefristeten Streik der GDL kommen, dürften gleichermaßen Regionalbahnen wie Fernzüge betroffen sein, sodass der Zugverkehr stark behindert wird. Im letzten Warnstreik wurden nur etwa 20 % des Fahrplans bedient, sodass es zu deutlichen Verspätungen oder ausgefallenen Fahrten gekommen ist.

Das wird bei weiteren Streiks ab Januar ebenso zu erwarten sein. Informiert euch daher eigenständig und regelmäßig vor Fahrantritt über die aktuelle Situation.

Sollte es zu einer Verspätung kommen, habt ihr gegebenenfalls einen Anspruch auf eine Entschädigung. Rene hat euch in diesem Artikel bereits ausführlich über Ansprüche bei Verspätungen aufgeklärt. Unabhängig von gravierenden Verspätungen könnt ihr euch ab Januar auch bei kleinen Verspätungen über eine Entschädigung in Form eines Snacks „freuen“.

Fazit zur Urabstimmung der GDL

Das Ergebnis der Urabstimmung war durchaus vorhersehbar. Die Folgen kann man bisher nur abschätzen, in keinem Fall wird es gut sein.

Ich hoffe natürlich für uns alle, dass es bald endlich zu einer Einigung zwischen GDL und Bahn kommt. Denn seien wir ehrlich: Kleine Entschädigungen oder eine Rückerstattung von Fahrkosten sollte man sich zwar nicht entgehen lassen und die sollte man auch einfordern, aber gar nicht erst verspätet am Ziel anzukommen, wäre unbezahlbar und bedeutend besser als jeder Gratiskaffee am Bahnhof.

Quellen:
reisetopia.de – Urabstimmung der GDL ausgezählt: Unbefristete Bahnstreiks ab Januar
reisetopia.de – GDL erzielt Einigung mit DB-Konkurrenz
netinera.de – NETINERA Deutschland GmbH und GDL erzielen Tarifabschluss

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