Studium finanzieren – mittels BAföG oder Kredit

Wohnung, Essen, Fachbücher, Semesterbeitrag – das Leben eines Studenten kann ganz schön teuer sein. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Du Deinen Lebensunterhalt als Student bestreiten kannst, wenn Du weder auf die finanzielle Unterstützung durch Deine Eltern bauen kannst noch einen umfangreichen Nebenjob annehmen willst.

BAföG – finanzielle Unterstützung durch den Staat

BAföG ist die Abkürzung für Bundesausbildungsförderungsgesetz, das unter anderem die staatliche Unterstützung für Studenten in Deutschland regelt. BAföG gilt als Sozialleistung, es werden nur Studenten finanziell unterstützt, deren Eltern kein ausreichendes Einkommen haben, um ihren Kindern das Studium zu finanzieren. Das BAföG soll also die Chancengleichheit im Bildungswesen erhöhen.

Um BAföG zu erhalten, musst Du einen Antrag samt Einkommensnachweis der Eltern beim BAföG-Amt Deiner Universität oder Hochschule einreichen. Stimmen die Voraussetzungen, wird BAföG an Dich ausgezahlt. Der Höchstsatz beträgt derzeit 861 €. Überschreitet Dein Einkommen oder das Einkommen Deiner Eltern bestimmte Grenzen oder hast Du zu viel Vermögen, wird die Summe entsprechend angepasst. Bei der Berechnung werden auch Deine Lebensumstände (in eigener Wohnung oder bei den Eltern lebend, mit Kind oder ohne) und die Lebensumstände Deiner Eltern, Geschwister usw. mit einbezogen. Unter bestimmten Voraussetzungen ist aber auch elternunabhängiges BAföG möglich.

BAföG muss jedes Jahr neu beantragt werden. Nach dem 4. Semester musst Du in der Regel nachweisen, dass das Studium ausreichend weit vorangeschritten ist, sonst entfällt der Anspruch auf Unterstützung. Auch wenn das Studienfach ohne triftigen Grund (z. B. gesundheitliche Gründe) zu spät (nach dem 2. Semester) und/oder zu oft (mehr als einmal) gewechselt wurde, geht der BAföG-Anspruch verloren.

Die Hälfte des BAföGs muss 5 Jahre nach Studienabschluss oder -abbruch in Raten zurückgezahlt werden, die andere Hälfte ist ein staatlicher Zuschuss. Die maximale Darlehensschuld ist bei Neuanträgen inzwischen allerdings auf 10.010 € beschränkt. Bei kompletter Rückzahlung des gesamten Betrags gibt es einen Rabatt.

Weitere ausführliche Infos zum BAföG findest Du hier (https://www.bafög.de/bafoeg/de/home/home_node.html)

Studium finanzieren – mittels BAföG oder Kredit

Studienkredite – flexible Studienfinanzierung mit Tücken

Wenn die Eltern das Studium nicht finanzieren können oder es kein BAföG (mehr) gibt, zum Beispiel weil das Studienfach zu spät gewechselt wurde, sind Studienkredite eine Alternative, um ein Studium zu finanzieren. Allerdings kann so ein Studienkredit schnell zur Schuldenfalle werden, wenn beispielsweise das Studium vor dem Abschluss abgebrochen wird oder der Berufseinstieg nicht klappt. Wer trotzdem einen Studienkredit aufnehmen will, um sein Studium zu finanzieren, hat zwei Möglichkeiten:

Bildungskredite von privaten Anbietern

Viele Banken bieten Kredite fürs Studium an. Allerdings sollten die Vertragsbedingungen bei Krediten von privaten Anbietern vor Abschluss genau unter die Lupe genommen werden, die Kreditangebote werden nicht staatlich kontrolliert. Der private Bildungskredit muss in der Regel bereits nach einer zweijährigen Ruhephase abbezahlt werden. Meistens gilt: Je mehr Du verdienst, desto höher ist auch die Rate. Bei privaten Bildungskrediten solltest Du entsprechend auf die Vertragsdetails wie die Möglichkeit zur Sondertilgung und die Konditionen der Rückzahlung achten.

Studienkredite von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Eine Alternative ist der staatlich geförderte Studienkredit der KfW. Damit kann das ganze Studium an einer deutschen Hochschule vermögens-, einkommens- und elternunabhängig finanziert werden, wobei die Höchstsumme auf 650 € pro Monat begrenzt ist. Die Höhe der monatlichen Auszahlungssumme und die spätere Rückzahlung können relativ flexibel vereinbart werden. Gefördert werden können ein grundständiges Erststudium, ein Zweitstudium, ein Zusatz-, Ergänzungs- oder Aufbaustudium ein Masterstudium oder eine Promotion.

Das Höchstalter bei Finanzierungsbeginn beträgt 44 Jahre und es gelten noch verschiedene andere Voraussetzungen, die neben den aktuellen Konditionen auf der Webseite zum Studienkredit der KfW (https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Studieren-Qualifizieren/F%C3%B6rderprodukte/KfW-Studienkredit-(174)/) nachgelesen werden können. Bevor Du einen privaten Anbieter für einen Studienkredit auswählst, solltest Du zumindest versuchen, den Studienkredit der KfW zu bekommen. Ein Rechtsanspruch darauf besteht aber leider nicht.

Gut zu wissen: Noch bis Ende 2021 ist der Studienkredit der KfW wegen Corona zinsfrei. Danach wird wieder der übliche Sollzinssatz von 3,76 % fällig.

Fazit

Wenn Deine Eltern Dir Dein Studium nicht finanzieren können, ist Bafög die erste Möglichkeit, die Du prüfen solltest. Hier musst Du nur die Hälfte der Summe zurückzahlen und die Konditionen sind insgesamt gut überschaubar. Hast Du keinen Anspruch auf BAföG, ist ein Studienkredit eine mögliche Alternative. Zuerst ist ein Antrag auf den Studienkredit der KfW zu empfehlen, weil hier die Konditionen sehr gut sind. Allerdings müssen wie beim BAföG bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.

Wird der Antrag abgelehnt, ist ein Darlehen eines privaten Anbieters die letzte Alternative, um Dein Studium zu finanzieren. Hier solltest Du die Vertragsbedingungen vor dem Abschluss genau studieren, damit Du später nicht in die Schuldenfalle tappst. Zu empfehlen ist, die Darlehenssumme so gering wie möglich zu halten und Deinen Lebensunterhalt lieber zusätzlich mit einem Nebenjob zu bestreiten.