Streikjahr 2024 bei der Deutschen Bahn?

Kaum ist die erste Woche des Jahres vergangen, da steht es bereits fest: Es kommt zu den nächsten Streiks. Wie im Dezember in einer Urabstimmung entschieden wurde, hat sich die GDL entschieden, ab Januar längere „unbefristete“ Streiks durchzuführen.

Nun hatte ich gehofft, ich könnte heute eine positive Nachricht vermitteln, da die Deutsche Bahn ein neues Schlichtungsangebot gemacht hatte. Wie dieses Schlichtungsangebot von der GDL aufgefasst wurde und was wir zu den Streiks wissen, lest ihr hier.

Schlichtungsangebot der Deutschen Bahn

Mit einem neuen Angebot versuchte die Deutsche Bahn vor wenigen Tagen der GDL im Tarifstreit entgegen zu kommen. Gefordert werden von der GDL Lohnerhöhungen und die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit aller Beschäftigten im Schichtdienst ohne Lohneinbußen. Die Deutsche Bahn ist im Tarifstreit im Hinblick auf den Lohn auch schon in den letzten Verhandlungen entgegen gekommen, aber die Reduzierung der Arbeitszeit war bisher kein Thema.

Streikjahr 2024 bei der Deutschen Bahn?

Nun hat die Deutsche Bahn vor wenigen Tagen ein flexibles Arbeitszeitmodell für Schichtarbeiter vorgelegt. Vorgeschlagen wurde die Einführung eines Wahlmodells, bei welchem die Schichtarbeiter selbst entscheiden könnten, ob sie 35, 38 oder 40 Wochenstunden arbeiten wollten. Der Bahn-Personalvorstand Martin Seiler kommentierte diesen Vorschlag wiefolgt:

„Jeder könne auswählen, wie in einer Cafeteria. Das sei moderner als eine Bevormundung durch eine 35-Stunden-Woche für alle, wie sie die GDL will.“

Dieses Modell sei aber nicht ohne Verzichte bei der Lohnerhöhung realisierbar.

Bahn-Angebot von der GDL abgewiesen

Dieses Modell wurde nun von der HDL abgewiesen. Die Absicht der Deutschen Bahn die angekündigten Streiks zu vereiteln, indem man ein weiteres Entgegenkommen zeigt, bleibt also erfolglos. Die GDL bezeichnet das Angebot der Deutschen Bahn als „bewusste Irreführung“.

In einer Pressemeldung spricht die GDL von einem unseriösen Angebot der Deutschen Bahn. Weiter führt die GDL aus, dass die Mitarbeitermotivation stark mit den Lohnanpassungen und der Reduzierung der Arbeitszeit korreliere. Sie beziehen sich bei diesen Ausführungen auf Einigungen, die sie mit Konkurrenten der Deutschen Bahn erzielt haben:

„Mit einer schrittweisen Arbeitszeitabsenkung auf die 35-Stunden-Woche ohne Lohnkürzung für Schichtarbeiter ab 1. Januar 2025, einer Erhöhung der Tabellenentgelte um 420 Euro in zwei Schritten und einer deutlichen Zulagenerhöhung sowie einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, haben die an diesen Abschlüssen beteiligten Arbeitgeber gezeigt, dass Mitarbeitermotivation nicht nur eine hohle Phrase ist und damit Arbeitskämpfe überflüssig gemacht!“

Dreitägiger Streik ab dem 10. Januar

Im gleichen Atemzug hat die GDL den nächsten Streik angekündigt. So soll die Arbeit im Personenverkehr am Mittwoch, dem 10. Januar um 2 Uhr nachts bis einschließlich Freitag, dem 12. Januar um 18 Uhr, niedergelegt werden. Der Güterverkehr soll außerdem schon ab Dienstagabend bestreikt werden.

Als Folge wird es starke Einschränkungen beim Verkehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln geben. Es ist davon auszugehen, dass mindestens 70 % aller Bahnverbindungen ausfallen werden oder von starken Verspätungen betroffen sind. Auch nach dem Ende des Streiks kann es weitere Einschränkungen geben.

Streikjahr 2024 bei der Deutschen Bahn?

Die Bahn wird vermutlich einen Notfallfahrplan erstellen, sodass zumindest ein kleiner Teil der Fahrten stattfinden kann. Solltet ihr in diesem Zeitraum mit der Deutschen Bahn reisen, stellt euch auch Verspätungen und Ausfälle ein. Verschiebt nach Möglichkeit nicht notwendige Fahrten.

Vom Streik betroffen?

Seid ihr vom Streik betroffen und erfahrt eine deutliche Verspätung, steht euch gegebenenfalls eine Entschädigung der Fahrkosten zu. Wie ihr eine Entschädigung beantragen könnt, haben wir in weiteren Artikeln bereits ausführlich erläutert. So stehen euch Entschädigungen in Höhe von 25 % des Kaufpreises des Tickets bei einer Verspätung von 60 Minuten zu, bei einer größeren Verspätung (> 120 Minuten) stehen euch 50 % des Kaufpreises zu. Genauer erläutert findet ihr das in diesem Artikel. Hier lest ihr auch, wie ihr die Entschädigung beantragen könnt.

Ab Mitte Januar möchte die Deutsche Bahn außerdem eine kleine Aufmerksamkeit bei kleinen Verspätungen über die App DB Zugportal anbieten. Diese Funktion sollte zum Zeitpunkt des kommenden Streiks noch nicht verfügbar sein, vielleicht wird sie aber bei folgenden Streiks relevant.

Quellen:
reisetopia.de – Streik bei der Deutschen Bahn von Mittwoch bis Freitag
reisetopia.de – Zur Verhinderung von Streiks: Deutsche Bahn legt neues Angebot vor

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