Reisen mit der Bahn kostet Geld. Das ist kein Geheimnis und allgemein bekannt. Doch als Reisender möchte man natürlich keine Unsummen bezahlen, nur um per Bahn am gewünschten Standort schnell und sicher anzukommen. Da die Tarifwelt der Bahnsysteme immer komplexer wird, kann man recht schnell die Übersicht über den finanziellen Aspekt verlieren.

Daher wartet dieser Ratgeber mit einigen Tipps auf, wie man beim Bahnfahren sparen kann – egal wohin es geht oder welcher Personengruppe ihr zugehörig seid. Denn vom Kind bis zum Studenten, von Einzelpersonen bis Gruppen, vom Jugendlichen bis zum Rentner gibt es ausreichend Gelegenheit, Geld bei der Bahn zu sparen!

Zudem sollten auch Alternativen nicht vergessen werden. Denn auch, wenn es oftmals gar nicht bekannt ist: Die Deutsche Bahn besitzt kein Schienenmonopol mehr. Soll heißen: Mitunter kann es sich lohnen, über den Tellerrand hinauszublicken. Und genau das haben wir für euch getan.

Sparen beim Bahnfahren: So reist ihr günstig mit der Bahn durch Deutschland und Europa!

Sparen beim Bahnfahren: BahnCard für jedermann

Das Schienennetzwerk wird in unseren Gefilden von der Deutschen Bahn dominiert, auch wenn sich das Monopol durch etwaige Konkurrenz, z.B. Flixtrain, zunehmend auflöst. Nichtsdestotrotz bleibt der Marktanteil klar strukturiert.

Seit Jahrzehnten bietet die Deutsche Bahn die BahnCard Rabattkarten ihrem Kundenstamm an. Der absolute Bestseller ist dabei die BahnCard 25. Bahntickets werden durch die garantierten Ermäßigungen preislich ziemlich attraktiv, und das funktioniert für beinahe jede Art von Reisenden. Die BahnCard gibt es daher in drei verschiedenen Varianten, die sich den einzelnen Kundentypen anpasst. Eine Übersicht:

  • BahnCard 25: Die beliebteste Version gewährt einen Kostennachlass von 25 Prozent auf Bahntickets. Die Kosten belaufen sich für die 2. Klasse auf 62 Euro, für die 1. Klasse auf 125 Euro pro Jahr.
  • BahnCard 50: Für die 2. Klasse fallen Kosten von 255 Euro, für die 1. Klasse 515 Euro pro Jahr an. Die Rabattierung liegt bei 50 Prozent und halbiert somit den Preis für Bahntickets.
  • BahnCard 100: Freie Fahrt im Schienennetz der Deutschen Bahn ohne gesonderten Ticketkauf gewährt die BahnCard 100. Der Preis liegt für die 2. Klasse bei 4.395 Euro, für die 1. Klasse bei 7.435 Euro pro Jahr.

 

Bahnfahren als Student: Sparen mit der BahnCard

Als Student ist man in der Regel auf den öffentlichen Nah- oder Fernverkehr angewiesen, da sich das eigene Auto oftmals nicht lohnt oder die finanziellen Mittel es nicht hergeben. Dieser Tatsache ist sich auch die Deutsche Bahn bewusst und führt eine gesonderte Preisstaffelung der BahnCard für Studenten. Diese beziehen sich auf die Versionen 25 und 50.

  • BahnCard 25 für Studenten: Für die 2. Klasse verlangt die DB 39 Euro, für die 1. Klasse 81 Euro pro Jahr.
  • BahnCard 50 für Studenten: Das vermeintlich beste Verhältnis von Preis und Leistung bildet die BahnCard 50. Für die 2. Klasse fallen Kosten in Höhe von 69 Euro, für die 1. Klasse von 252 Euro pro Jahr an.

 

Bahnfahren als Senior: Sparen mit der BahnCard

Ähnlich wie für Studenten bietet die Deutsche Bahn auch für den älteren Teil der Gesellschaft eine spezielle Preislistung. Die ermäßigte BahnCard kann von Reisenden ab 60 Jahren sowie von Personen, die wegen voller Erwerbsminderung eine Rente beziehen, und von schwerbehinderten Menschen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 70 erworben werden.

  • BahnCard 25 für Senioren: Die Kosten für die 2. Klasse belaufen sich auf 41 Euro, für die 1. Klasse auf 81 Euro.
  • BahnCard 50 für Senioren: Für die 50er Version fallen Kosten in Höhe von 127 Euro (2. Klasse) bzw. in Höhe von 252 Euro (1. Klasse) an.

 

BahnCard zum Probepreis

Wer sich noch unsicher ist, ob die BahnCard das richtige Mittel zum Sparen ist, kann bequem Gebrauch von der angebotenen Probeversion machen. Diese ist seit dem 10. Juni 2019 wieder bei der Deutschen Bahn im Sortiment. Die Probe BahnCard 25 gibt es ab 19, 90 Euro für drei Monate.

Die Probe BahnCard 50 kostet dagegen 79,90 Euro für ebenfalls drei Monate. Beide Probeversionen bieten die vollen Leistungen der normalen BahnCard – sprich 25 Prozent respektive 50 Prozent Rabatt.

 

Sparen beim Bahnfahren: Familien mit Kindern

Günstige Zugreisen sind auch mit der ganzen Familie möglich. So können Kinder bis einschließlich 14 Jahre gratis mitfahren, sofern sie auf der Fahrkarte eines Erwachsenen eingetragen sind. Auch Jugendliche von 14 bis 18 Jahren profitieren von Vergünstigungen. Eine BahnCard gibt es für sie bereits für einmalig 10 Euro. Das Wichtigste im Überblick:

  • Kinder unter 6 Jahren fahren kostenlos und benötigen keine eigene Fahrkarte.
  • Kinder unter 15 Jahren fahren mit einem Eltern- oder Großelternteil kostenlos mit, wenn sie beim Kauf angegeben und auf der entsprechenden Fahrkarte eingetragen werden. In anderer Begleitung oder bei alleiniger Reise zahlen sie 50 Prozent des regulären Fahrpreises.
  • Kinder ab 15 Jahren zahlen den vollen Fahrpreis.

Besonders familienfreundlich sind auch die Ländertickets der Bahn, etwa das Bayern-Ticket, das Berlin-Brandenburg-Ticket oder das Niedersachsen-Ticket samt Bremen und Hamburg. Diese Fahrkarten gelten in Regionalzügen für beide Richtungen ab 23 Euro – jeder Mitfahrer kostet nur vier Euro mehr.

 

Sparen beim Bahnfahren: Tipps & Tricks für jedermann

Tipp 1: Früh buchen!

Der Begriff Frühbucherrabatt ist mittlerweile in sehr vielen Wirtschaftszweigen verankert. So auch beim Bahnfahren. Ähnlich wie im Flugverkehr herrscht das Motto: Der frühe Vogel fängt den Wurm. Daher sollten Reisende ihre Bahntickets immer so früh wie möglich buchen.

Die Deutsche Bahn verkauft beispielsweise ihre Sparpreis Tickets bereits bis zu sechs Monate im Voraus. Der Fernverkehr bietet Sparpreise bereits ab 19,19 Euro für Fahrten durch die gesamte Republik an. Nahverkehrsstrecken sind seit August 2018 ebenfalls im Repertoire der Sparpreis Tickets enthalten.

Das Credo des Frühbucherrabatts verfolgen auch die Bahnunternehmen jenseits der Landesgrenzen. Die europäischen Nachbarn Thalys und TGV verfolgen ähnliche preisliche Ansätze. Die etwaigen Tickets werden in der Regel vier Monate vor dem entsprechenden Reisedatum in die Ticketsystem eingespielt. Auch der französische Vertreter SNCF setzt einen viermonatigen Zeitrahmen, um den besten Preis zu garantieren.

 

Tipp 2: Bahn eCoupons

In regelmäßigen Abständen verteilt die Deutsche Bahn kostenlose Gutscheine über verschiedene Kanäle. Die sogenannten Bahn eCoupons haben in der Regel einen Wert von 10 Euro, 15 Euro und 20 Euro und können direkt auf www.bahn.de für den Fahrkartenkauf genutzt werden.

Inhaber der BahnCard erhalten die eCoupons zuweilen per Mail oder Post. Daher ist es ratsam, von Zeit zu Zeit die eigenen E-Mails abzuchecken. Zudem verteilt die Deutsche Bahn über ihre Kooperationspartner viele der Gutscheine. Dazu zählen beispielsweise Saturn, Otto oder Görtz.

 

Tipp 3: Flexible Zeiten – Uhrzeit bestimmt Preis

Die Ticketpreise für Bahnfahrten orientieren sich an Tages- und Uhrzeiten. Am Wochenende sind beispielsweise die Züge der Deutschen Bahn insbesondere auf den Hauptadern voll. Dadurch schießen die Ticketpreise in die Höhe. Freitagsnachmittags, sonntagabends und montagmorgens gelten als Stoßzeiten im deutschen Bahnverkehr.

Die Deutsche Bahn experimentiert seit geraumer Zeit mit dieser zeitabhängigen Preisstruktur. Im Klartext bedeutet das: Die Höhe des Flexpreis Tarifs hängt nicht ausschließlich von der Strecke ab; es gibt auch Variationen, die von der angesprochenen Tageszeit und dem Wochentag für die jeweilige Bahnfahrt abhängen. Diese Entwicklung wird in Zuschläge zu Stoßzeiten münden.

Wer also zeitlich ein wenig Flexibilität mitbringt, kann auch noch günstigere Bahntickets wenige Tage vor der geplanten Fahrt ergattern. Ratsam wäre die Onlinesuche nach günstigen Zugverbindungen am frühen Morgen oder am späten Abend.

 

Tipp 4: Über Umwege zum Ziel

Es kommt nicht selten vor, dass für die gewünschte Strecke im Fernverkehr das Kontingent ausgeschöpft ist. Um trotzdem die angepeilte Destination zu erreichen, empfiehlt sich die Suche nach längeren Strecken über den Sparpreis Finder. Natürlich sollte diese längere Strecke das gewünschte Ziel enthalten.

Ein konkretes Beispiel wäre die geplante Strecke Frankfurt – Köln. Ist diese ausgebucht, sollte man es mit Mannheim – Köln oder Mannheim – Düsseldorf probieren. Frankfurt – Düsseldorf wäre auch eine Alternative. Ausschlaggebend ist dabei, dass die variierte Strecke nicht viel weiter entfernt ist. Notfalls hilft auch ein eingefügter Zwischenhalt für den entsprechenden Zielbahnhof.

Sogar bis ins Ausland

Die Strategie mit variiertem Start und Ziel lässt sich auch mit Orten im Ausland anwenden. Die Deutsche Bahn hält für internationale Bahntickets gesonderte Repertoires in Form von Sparpreis Europa Tickets bereit. Zuweilen sind diese deutliche günstiger als die nationale Teilstrecke. Im Rahmen spezieller Bahn-Aktionen zum Sparpreis Europa starten Fahrkarten bereits ab einem Preis von 19,90 Euro. Im Normalfall fallen Kosten in Höhe von 39 Euro an.

 

Tipp 5: BahnBonus – Bonusprogramm für Bahnfahrer

Beim Bonusprogramm BahnBonus handelt es sich um eine Aktion der Deutschen Bahn, die auf einem Punkteprinzip beruht und bestimmte Boni gewähren. Wer sich über die Homepage der Deutschen Bahn für BahnBonus anmeldet, erhält kostenlos 250 Punkte und ein Upgrade in die 1. Klasse.

 

Tipp 6: Alternative Anbieter checken

Auch wenn am Monopolstatus der Deutschen Bahn leicht gekratzt wird, bleibt das Unternehmen mit seinen Zügen am Präsentesten auf dem Schienenverkehr. Nichtsdestotrotz müssen Fahrkarten nicht immer direkt über die AG erworben werden. Sollten für die gewünschte Bahnfahrt keine günstigen Sparpreis Tickets mehr verfügbar sein, sollten alternative Optionen genutzt werden. Beispielsweise bieten Supermärkte regelmäßige Angebote über etwaige Bahnaktionen an. Auch Tickets, die auf www.bahn.de nicht mehr verfügbar sind, werden auf anderen Portalen zum Last-Minute-Preis angeboten.

Flixbus hat neben eigenen Fernbussen auch Fernzüge im Angebot. Bahntickets der neuen FlixTrain Fernzüge gibt es bereits ab 9,99 Euro auf allen verfügbaren Strecken. Auch Fernbusse können eine mögliche und vor allem günstige Alternative sein.

 

Tipp 7: ICE ist kein Muss!

Die Auswahl der unterschiedlichen Zugtypen ist oftmals ein ausschlaggebender Faktor hinsichtlich der Preisgestaltung. Daher ist eine kluge Entscheidung für die Optimierung des Preises verantwortlich. Insbesondere Intercity Züge (IC) sind auf vielen Strecken – im Gegensatz der allgemeinen Annahme – nicht viel langsamer als der klassische ICE, kosten aber häufig weniger.

Bei der Verbindungssuche auf www.bahn.de wählt man die Einstellung schnelle Verbindungen bevorzugen ab. IC Züge können ausgewählt werden, indem die Option Fahrradmitnahme angeklickt wird. Nur in IC Zügen ist das Mitführen von Fahrrädern gestattet, im ICE allerdings nicht.

Sollte für die Reise genug Zeit vorhanden sein, kann man auch die Suche nach Regionalverkehr über die Auswahl nur Nahverkehr testen. Im Nahverkehr sind die Ländertickets mit Preisen ab 23 Euro ziemlich attraktiv gestaltet. Besagte Ländertickets gelten für die Hin- und Rückfahrt und sind günstig bei Mitfahrern – vier Euro Zuschlag pro Person.

 

Tipp 8: Europa Bahnreisen: Jugendliche und Senioren sparen extra

Neben den Sparpreis Europa Bahntickets ab 19,90 Euro in europäische Großstädte, z.B. Brüssel, Amsterdam oder Paris, kann sich bei größeren Reiserouten durch Europa auch ein Interrail Ticket lohnen. Interrail kann jeder mit einem festen Wohnsitz in Europa nutzen. Die Global Pässe gelten in insgesamt 30 Ländern. Für Jugendliche und Senioren gibt es sogar Ermäßigungen.

Unter Jugendliche versteht das Ticketsystem Menschen bis zum 27. Lebensjahr. Speziell für diesen Kundentyp wurde der Interrail Youth Pass ins Leben gerufen. Dieser gewährt eine Ermäßigung von bis zu 25 Prozent auf den regulären Erwachsenentarif, die ideale Option für alle Backpacker und junge Reisende.

Reisende, die 60 Jahre und älter sind, erhalten beim Kauf eines Seniorenpasses 10 Prozent Rabatt auf den Preis eines regulären Interrail Passes für Erwachsene.