Der Sommer naht mit großen Schritten und endlich kommt auch mal die Sonne zum Vorschein. Der Gedanke an eine neue schicke Sonnenbrille liegt da nicht fern. Sieht man sich in den Geschäften um, so findet man Sonnenbrillen in allen Preisklassen – vom Billigmodell für ein paar Euro bis zum teuren Luxusmodell vom Designer.
Doch ist billig immer schlecht und teuer immer gut? Und worauf muss man beim Sonnenbrillenkauf achten? Unser Artikel beantwortet die wichtigsten Fragen rund um Deine neue Sonnenbrille!
Der wichtigste Aspekt: UV-Schutz bei Sonnenbrillen
Ultraviolettstrahlung, kurz auch UV-Strahlung genannt, ist für den Menschen unsichtbar. Allerdings belastet sie nicht nur Deine Haut, sondern auch Deine Augen. Deshalb ist es nicht nur sinnvoll, die Haut zum Beispiel mit Sonnencreme vor den UV-Strahlen der Sommersonne zu schützen, sondern auch die Augen mithilfe einer Sonnenbrille. Denn selbst im Schatten kommen noch 90% der Strahlung beim Auge an. Beim Wassersport oder am Strand kann durch die Reflexion die Intensität sogar noch zunehmen.
Das Problem ist, dass der UV-Schutz einer Sonnenbrille nicht am Tönungsgrad zu erkennen ist. So können dunkle Gläser einen niedrigeren UV-Schutz aufweisen als heller getönte Gläser. Doch woran erkennst Du, ob das Glas der anvisierten Sonnenbrille auch einen ausreichenden UV-Schutz bietet? Erster Anhaltspunkt ist das CE-Zeichen, das meistens auf der Brillenbügelinnenseite zu finden ist. Dieses Zeichen garantiert, dass zumindest die grundlegenden europäischen Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Manche Brillen verfügen zusätzlich über die Kennzeichnung „100 Prozent UV-Schutz“ oder „UV 400“, die besagt, dass der gesamte UV-Bereich gefiltert wird. Da sowohl das CE-Zeichen als auch die anderen Kennzeichnungen gefälscht sein können, solltest Du gerade bei billigen Brillen dennoch vorsichtig sein, wobei eine teure Sonnenbrille nicht unbedingt besser sein muss. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft seine Sonnenbrille am besten beim Optiker, wo der UV-Schutz der einzelnen Modelle meistens mit einem Messgerät sogar nachgemessen werden kann.
Diese Filterkategorien für Sonnenbrillen gibt es
Für Sonnenbrillen gibt es allgemein vier Filterkategorien, die sich in der Stärke ihres Lichtschutzes bzw. ihrer Tönung unterscheiden. Dabei sind diese Kategorien vor allem bei Sonnenbrillen vom Optiker zu finden:
- Kategorie 1: 20–57% Lichtschutz, leichte Reduzierung der Sonneneinstrahlung, geeignet für bedeckte Tage bzw. wechselhaftes Wetter
- Kategorie 2: 57–82% Lichtschutz, normale Reduzierung der Sonneneinstrahlung, normaler Blendschutz bei sonnigem Wetter, ausreichend in Mitteleuropa
- Kategorie 3: 80–92% Lichtschutz, hohe Reduzierung der Sonneneinstrahlung, ideal für Wassersport, Strand, Berge und Urlaub in Südeuropa, über 85% nicht zum Autofahren geeignet
- Kategorie 4: 92–97% Lichtschutz, höchste Reduzierung der Sonneneinstrahlung, unabdingbar für Hochgebirge und Gletscher, nicht zum Autofahren geeignet
Die richtige Passform – auch darauf kommt es an
Neben dem UV-Schutz ist die Passform der Sonnenbrille von großer Bedeutung. Denn auch von der Seite kann die UV-Strahlung aufs Auge treffen und es belasten. Sonnenbrillen sollten deshalb dicht vor den Augen sitzen, nicht zu klein gewählt werden und bis zu den Augenbrauen reichen, um das Auge rundherum zu schützen. Empfehlenswert sind zudem breite Bügel für den seitlichen Schutz oder eine gebogene Form, wie man sie oft bei Sportsonnenbrillen findet.
Dabei sollte die Brille aber auch zu Deiner Gesichtsform passen. Denn was nützt eine Sonnenbrille, wenn sie zwar einen sehr guten Schutz bietet, aber ungern aufgesetzt und lieber in der Tasche gelassen wird?
Welche Gläserfarbe ist die beste für Sonnenbrillen?
Ob braun, grau, blau, gelb, grün, rot, pink oder orange – Sonnenbrillengläser gibt es in vielen Farben. Dabei ist die Farbe der Gläser für den Lichtschutz nicht von Bedeutung. Allerdings verfälschen manche Farben deutlich die natürlichen Farben der Umgebung, was gerade beim Autofahren gefährlich werden kann. Deshalb eignen sich zum Autofahren am besten Sonnenbrillen mit grauen, braunen oder grünen Gläsern, denn diese Farben verändern die Umgebungsfarben am wenigsten.
Je heller die Glasfarbe ist, desto besser können hingegen Kontraste noch wahrgenommen werden. Deshalb sind Sportsonnenbrillen oft mit gelben, orangen oder roten Gläsern ausgestattet.
Für Brillenträger: Sonnenbrille mit Sehstärke
Brillenträger können nicht einfach zu einer normalen Sonnenbrille greifen, sondern sind auf eine Sonnenbrille in ihrer Sehstärke angewiesen, um unbeschwert durch den Alltag zu gehen. Beim Optiker können individuell getönte Brillengläser in nahezu jeder Stärke bestellt und in ein ausgewähltes Brillengestell eingepasst werden. So wird auf der einen Seite die Sehschwäche ausgeglichen und auf der anderen Seite werden die Augen vor der Sonne geschützt.
Zu Problemen kommt es allerdings, wenn man sich in wechselnden Umgebungen aufhalten möchte: Trägst Du eine Sonnenbrille in Sehstärke beim Autofahren und durchfährst einen Tunnel, wird es schnell zu dunkel und ein Brillenwechsel ist angesagt, was während des Autofahrens ein Risiko wäre. Auch ein Besuch im Museum oder im Supermarkt ist mit einem umständlichen Brillenwechsel verbunden. Zudem sind bei hohen Dioptrien die getönten Brillengläser sehr teuer und für unsere kurzen Sommer dadurch für viele unbezahlbar.
Sonnenbrillen-Clips und Überbrillen als Kompromiss
Nicht besonders schick, aber gerade fürs Autofahren praktisch sind getönte Sonnenbrillen-Clips, die an die normale Brille in der Form angepasst werden und die dann auf die Brille aufgesteckt werden. Der Clou: Die Sonnenbrillengläser können im Tunnel oder im Museum einfach 90 Grad nach oben geklappt werden, sodass Du auch bei dunkler Umgebung wieder gute Sicht hast. Allerdings sind Alltagsbrillen meistens nicht so groß wie Sonnenbrillen und so schirmen diese Clips, die vom Optiker an die Original-Brillenform angepasst werden, oft keinen großen Bereich ab, sodass sie weniger für den alltäglichen Gebrauch geeignet sind.
Einen besseren UV-Schutz bieten sogenannte getönte Überbrillen, die man als Brillenträger zum Beispiel beim Autofahren einfach über die eigene Brille in Sehstärke zieht. Allerdings sieht man die normale Brille oft durch die Gläser der Überbrille, was nicht jedermanns Geschmack ist.
Selbsttönende Gläser – eine Alternative für Brillenträger?
Um das Problem von wechselnden Lichtverhältnissen – z. B. Tunneldurchfahrt, Museumsbesuch, wechselhaftes Wetter etc. – zu umgehen, entscheiden sich viele Brillenträger für selbsttönende Brillengläser in ihrer Sehstärke, auch phototrope Gläser genannt. Für viele Menschen sind selbsttönende Brillengläser eine gute Lösung, denn sie bieten Dir sozusagen zwei Brillen in einer.
Wie eine Blüte bei Sonne aufblüht, wechseln die selbsttönenden Gläser bei Sonnenlicht einfach die Farbe. Dabei haben selbsttönende Gläser eine spezielle Beschichtung, die auf Licht reagiert. Je stärker die Sonne scheint, umso mehr verändern sich die chemischen Moleküle in der Oberflächenbeschichtung und die Gläser werden automatisch dunkler. Im Inneren eines Gebäudes zum Beispiel noch klar, nehmen die Brillengläser draußen eine zu den Lichtverhältnissen passende Tönung an. Geht man dann wieder in ein Gebäude, verlieren die Gläser die Tönung langsam wieder und werden wieder klar.
Ein Nachteil ist, dass phototrope Gläser auch auf Kälte reagieren und sich im Winter deshalb dunkler färben können, als es von den Lichtverhältnissen her nötig wäre. Beim Autofahren hingegen färben sich die Gläser eventuell nicht dunkel genug, da die Windschutzschreibe schon UV-Strahlung abfängt und entsprechend nicht genug Strahlen auf die chemische Oberflächenbeschichtung auftreffen, um die Gläser ausreichend zu tönen.
Sonnenbrille plus Kontaktlinsen – ein perfektes Duo
Kontaktlinsenträger haben es einfacher als Brillenträger. Denn sie können einfach zu einer normalen Sonnenbrille ohne Sehstärke greifen und die Kontaktlinsen damit im Sommer sinnvoll ergänzen. Auch wer nicht regelmäßig Kontaktlinsen trägt, kann sich überlegen, für den Sommer ein paar Kontaktlinsen und eine normale Sonnenbrille zu kaufen. Gerade wenn sich die Sehstärke noch häufig ändert, ist diese Variante oft günstiger, als sich Jahr für Jahr eine neue Sonnenbrille in wechselnder Sehstärke zuzulegen.
Ersetzen Kontaktlinsen mit UV-Schutz die Sonnenbrille?
Inzwischen bieten immer mehr Hersteller weiche Kontaktlinsen mit UV-Schutz an – ob als Tages-, Monats oder Wochenlinsen. Diese speziellen Linsen enthalten als Zusatzstoff einen UV-Filter und sollen die Augen dadurch vor der schädlichen UV-Strahlung schützen. Allerdings ist zu beachten, dass diese Kontaktlinsen im Gegensatz zu einer Sonnenbrille nur einen kleinen Teil des Auges bedecken – und nur dieser Teil ist vor UV-Strahlen auch geschützt. Eine Sonnenbrille können solche Kontaktlinsen demnach nicht ersetzen. Zwar gibt es auch getönte Kontaktlinsen mit UV-Schutz, diese sind aber in der Dämmerung problematisch, vor allem weil sie sich nicht so schnell und einfach entfernen lassen wie eine Sonnenbrille.
Empfehlenswert sind Kontaktlinsen mit UV-Schutz aber für Sportler, die keine Sonnenbrille bei ihrer Sportart im Freien tragen können oder wollen. Auch für Sommerurlauber, die gerne und viel schwimmen, sind Kontaktlinsen mit UV-Schutz eine gute Lösung. Menschen, die viel im freien Arbeiten, aber eine Brille als störend empfinden oder eine besonders klare Sicht benötigen, bieten Kontaktlinsen mit UV-Schutz ebenfalls eine mögliche Alternative zu normalen Kontaktlinsen.
Entspiegelung – ist das bei einer Sonnenbrille nötig?
Es gibt zwei Gründe, warum Brillengläser entspiegelt sein sollten: Erstens siehst Du mit entspiegelten Gläsern besser und zudem siehst Du auch besser aus. Ist die Brille nicht entspiegelt, sieht Dein Gegenüber in Deinen Brillengläsern statt Deiner Augen oft nur störende Reflexe, was nicht besonders attraktiv aussieht. Auf der anderen Seite sorgt eine Entspiegelung aufgrund der fehlenden Reflexe auch für ein ermüdungs- und störungsfreies Sehen, was vor allem im Straßenverkehr von großer Bedeutung ist.
Die gleichen Gründe sprechen auch bei einer Sonnenbrille für eine Entspiegelung. So empfiehlt auch das Kuratorium Gutes Sehen e. V., entspiegelte Sonnenbrillen zu tragen. Dabei sollten die Brillengläser nicht nur außen, sondern auch auf der Innenseite entspiegelt sein. Denn die reflektierenden UV-Strahlen können bis zu 50% der Belastung verursachen. Schon eine einfache Entspiegelung, die oft schon sehr günstig zu haben ist, reduziert die Reflexe bereits um die Hälfte.
Polarisierende Sonnenbrillengläser – braucht man so was?
Polarisierende Sonnenbrillengläser sind mit einer speziellen Polarisationsfolie beschichtet, die aus waagerecht aneinandergereihten Kristallen besteht. Die senkrecht auftreffenden reflektierten Lichtwellen werden dadurch blockiert und eine Blendung wird verhindert. Die natürliche Wahrnehmung von Farben und Kontrasten bleibt dadurch erhalten, was vor allem im Straßenverkehr, aber auch beim Skifahren oder Wassersport ein Vorteil ist. Zwar sind polarisierende Sonnenbrillengläser teurer als klassische Sonnenbrillengläser ohne Polarisationsfilter, doch für Autofahrer, Skifahrer oder Wassersportler lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall.
Fazit zum Sonnenbrillenkauf
Eine gute Sonnenbrille ist unabdingbar, um Deine Augen im Sommer oder im Urlaub vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen. Wichtig ist deshalb, vor allem auf den UV-Schutz der Sonnenbrille zu achten, wobei eine dunkle Tönung nicht mit einem guten UV-Schutz verwechselt werden darf. Je nach geplantem Einsatzbereich von wechselhaftem Wetter bis zum Hochgebirge gibt es unterschiedliche Filterkategorein für Sonnenbrillen. Zudem sind die Größe und Passform von großer Bedeutung, damit das Sonnenlicht nicht von der Seite an die Augen gelangen kann. Die Farbe der getönten Gläser spielt für den UV-Schutz hingegen eine untergeordnete Rolle, sollte aber wegen der Veränderung der Umweltfarben und Kontraste vor allem bei Autofahrern und Sportlern sorgfältig ausgewählt werden.
Für Brillenträger bieten sich Sonnenbrillen in Sehstärke, aufsteckbare Sonnenbrillen-Clips für die Alltagsbrille oder getönte Überziehbrillen an. Eine Alternative mit gewissen Einschränkungen bieten selbsttönende Brillengläser, die sich den Lichtverhältnissen automatisch anpassen, aber zum Beispiel nicht gut fürs Autofahren geeignet sind. Ideal ist hingegen eine Kombination aus Kontaktlinsen und Sonnenbrille, wobei einfache Kontaktlinsen mit UV-Schutz nur in bestimmten Fällen eine Alternative zur Sonnenbrille darstellen.
Keinesfalls überflüssig, sondern wärmstens zu empfehlen ist auf jeden Fall eine Entspiegelung der Sonnenbrille, wobei Autofahrer, Skifahrer oder Wassersportler am besten sogar auf polarisierende Sonnenbrillengläser zurückgreifen sollten.
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