Smart Home – Energiefresser oder Energiesparhilfe?

Bei einem sogenannten Smart Home werden technische Hilfsmittel verwendet, um verschiedene Funktionen im Haushalt zu steuern. So schaltet sich beispielsweise in einem Smart Home die Heizung automatisch ab oder die Lampe gehen aus, wenn niemand zu Hause ist.

Angesichts der aktuellen Energiekrise finden sich inzwischen immer mehr Berichte, dass man mit einem Smart Home entsprechend Energie sparen kann. Doch stimmt das wirklich?

Smart Home spart Heizkosten – unter bestimmten Bedingungen

Heizenergie zu sparen, ist heute oft das wichtigste Ziel eines Smart Homes. So soll sich mit gut eingestellten Geräten laut verschiedenen Berichten eine Einsparung von 20 bis 30 % ergeben. Zwar muss zunächst in die Smart Home Technik investiert werden. Aber die Investition hat sich in der Regel nach rund 2 Jahren amortisiert, sodass von da an echte finanzielle Einsparungen möglich sind. Wenn die Energiepreise weiter steigen, wird sich die Investition in ein smarte Heizungssteuerung sogar noch schneller auszahlen.

Achtung: Diese hohe Einsparung gilt allerdings nur, wenn die Bedingungen stimmen. Konnte zum Beispiel die Zimmertemperatur vorher nicht genau eingestellt werden, kann mit einer smarten Heizungssteuerung tatsächlich viel Energie gespart werden, indem die Wunschtemperatur beispielsweise von 22 Grad auf 20 Grad abgesenkt wird. Jedes Grad weniger spart ca. 6 % Heizenergie. Kann die Zimmertemperatur allerdings auch ohne Smart Home exakt geregelt werden und wird beim Lüften oder Verlassen des Hauses die Heizung manuell abgestellt, ist ein Smart Home nicht notwendig, denn es werden gar keine zusätzlichen Ersparnisse beim Heizen erreicht.

Smart Home verbraucht zusätzlich Strom – und zwar immer

Smart Home – Energiefresser oder Energiesparhilfe?Was bei den Diskussionen übers Energiesparen mittels Smart Home gerne vergessen wird: Smarte Geräte wie Thermostate, Rollladen-Motoren, Kippsensoren & Co. sind zwar bequem und können auf der einen Seite unter bestimmten Voraussetzungen helfen, Heizkosten zu senken, verbrauchen aber auf der anderen Seite auch Strom.

Die Steuerzentrale wie Amazon Echo oder Google Nest Hub laufen im Dauerbetrieb, die Akkus der smarten Thermostate müssen immer wieder aufgeladen werden und auch die Steuerung von Kameras, Lautsprechern usw. per App erhöhen den Strombedarf. Für ein Smart Home kann laut verschiedener Studien mit einem Mehrverbrauch von 200–330 Kilowattstunden pro Jahr gerechnet werden.

Energiefresser oder Energiesparhilfe? Es kommt darauf an!

Wird die gesparte Heizenergie mit dem Mehrverbrauch an Strom verrechnet, kann man mit einem Smart Home immer noch bis zu 10 % Energiekosten sparen. Dies gilt allerdings hauptsächlich dann, wenn gezielt Smart Home Geräte wie eine intelligente Heizungssteuerung und smarte Thermostate eingesetzt werde oder smarte Steckdosen, die Lampen oder Stand-by-Geräte zu bestimmten Tageszeiten oder per App ausschalten, wobei solche Steckdosen dauerhaft empfangsbereit sind und entsprechend auch wieder Strom verbrauchen. Überwachungskameras, digital gesteuerte Rasensprenger und ähnliche Smart Home Geräte verschlechtern wiederum diese Energiebilanz etwas. Sie verbrauchen Strom, ohne anderweitig Energie zu sparen. Allerdings sind moderne Geräte verbrauchsorientiert und auf Energieeffizienz ausgelegt, sodass ihr Stromverbrauch auch nicht allzu sehr ins Gewicht fällt.

Fazit

Wenn man das Smart Home besonders in Hinblick auf Einsparpotenziale einrichtet, wie intelligente Thermostate und smarte Steckdosen, kann bis zu 10 % Energie eingespart und der eigene Geldbeutel langfristig entlastet werden. Andere Spielereien, wie smarte Gießanlagen, fallen zudem nicht so sehr ins Gewicht, dass man auf sie verzichten müsste. Was man aber nicht vergessen sollte: Auch für die Produktion von Smart Home Geräten wird Energie verbraucht. Geht es Dir um die gesamte Ökobilanz, solltest Du auf die Anschaffung von Smart Home Geräten also lieber verzichten.