Euer alter Mobilfunkvertrag neigt sich allmählich seinem Ende zu und ihr zieht einen Wechsel des Anbieters in Betracht? Die aktuelle Nummer soll euch jedoch erhalten bleiben? Durch die Rufnummermitnahme ist das kein Problem. Wie die Rufnummer mitnehmen könnt und auf welche Details ihr achten müsst, erklärt euch dieser Ratgeber.

Rufnummermitnahme per Gesetz erlaubt

Vor nicht allzu langer Zeit war es hinsichtlich der mobilen Telefonie ganz einfach. Wenn ein Handynutzer eine bestimmte Vorwahl hatte, war klar, welchem Mobilfunknetz er zugehörig war. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat sich das System allerdings etwas gewandelt. Grund dafür ist die Neuauslegung des Telekommunikationsgesetzes, das in einem wesentlichen Punkt überarbeitet wurde.

Als Kunde eines Mobilfunkanbieters hatte man fortan die Möglichkeit, die eigene Rufnummer im Falle eines Wechsels mitzunehmen, was vor allem dann notwendig war, wenn man ein neues Handy bzw. Smartphone erwarb. Dabei kristallisierten sich die Vorteile damals noch nicht so deutlich heraus. Der wichtigste Punkt war die mögliche Portierung der eigenen Handynummer, die im Umkehrschluss jedoch eine Gebühr verlangte.

Rufnummermitnahme: Ablauf, Kosten, Anleitung   alles auf einen Blick!

Rufnummermitnahme: Wie funktioniert das?

Für viele ist die Prozedur für die Mitnahme der eigenen Rufnummer eher ein stressbefangenes Unterfangen. Das ist jedoch ein geläufiger Irrglaube, da es heutzutage nicht vieler Schritte bedarf, um weiterhin mit der gleichen Handynummer erreichbar zu sein.

 

Schritt 1: Beantragung der Rufnummermitnahme

Die Rufnummermitnahme verläuft bei den meisten Providern inzwischen reibungslos und verlangt keinen großen Aufwand. Zunächst müsst ihr euren alten Vertrag beim Mobilfunkanbieter kündigen.
Solltet ihr ein Prepaid-Handy besitzen, genügt eine sogenannte Verzichtserklärung. Ihr könnt schon im Kündigungsschreiben die Freigabe eurer aktuellen Rufnummer beantragen. Fast jeder Mobilfunkprovider bietet mittlerweile Vordrucke hierfür an und stellt sie der Kundschaft zur Verfügung.

Die Portierung kann auch im Anschluss beantragt werden – etwa über Telefon oder E-Mail. Auf der theoretischen Ebene ist es auch bis zu 90 Tage nach Ende des Vertrags möglich, die eigene Rufnummer noch mitzunehmen. Bei Prepaid-Verträgen pendelt sich der Zeitraum in der Regel bei 30 Tagen ein.

Aufgrund der Bearbeitungsdauer ist es jedoch nicht empfehlenswert, diesen Zeitraum auszunutzen. Schließlich soll die Portierung zügig über die Bühne gehen. Spätestens zwei Wochen nach Vertragsende solltet ihr aktiv werden, um die Fristen einzuhalten.

Sobald ihr die Rufnummermitnahme erfolgreich beantragt haben, muss Geduld aufgebracht werden. Euer alter Mobilfunkanbieter wird euch den Zeitpunkt der Portierung schriftlich mitteilen. So sieht es die Gesetzgebung vor. Leider habt ihr auf die Dauer keinen Einfluss.

Wichtig: Euer Anbieter kann für die Freigabe des Vertrags ein Entgelt von bis zu 30,72 Euro einfordern.

 

Schritt 2: Neuen Handyvertrag abschließen

Ihr habt euren alten Mobilfunkvertrag gekündigt und die Rufnummermitnahme beantragt? Dann muss logischerweise ein neuer Handyvertrag her. Je nachdem, wo ihr letztlich einen Vertrag abschließt, kommen wesentliche Unterschiede auf euch zu. Die verschiedenen Händler handhaben, auch bei identischen Tarifen, das Thema Rufnummermitnahme gegebenenfalls anders.

Allerdings kommt es nicht selten vor, dass die Händler einfach nur fragen, ob ihr eine Mitnahme der Rufnummer wünscht. Dafür müsst ihr keine relevanten Daten angeben. Nichtsdestotrotz kann es auch anders ablaufen. Ihr kennt es sicher zur Genüge – den Sternchen-Text. In so einem Fall müsst ihr die Initiative ergreifen und aktiv nach der Portierung fragen. Viele Anbieter wickeln den Prozess über ihre Kundenportale ab.

Beim Timing der Rufnummermitnahme gilt: Sollte der Händler alle relevanten Daten zur Mitnahme der Rufnummer abfragen, unter anderem Vertragsende und Portierungsart, wird die Rufnummer auch zu diesem Zeitpunkt portiert und euer neuer Vertrag startet dementsprechend auch erst ab diesem Zeitpunkt.

 

Schritt 3: Portierung der Rufnummer

Prinzipiell habt ihr bis hier hin alle nötigen Schritte getan, um eure Rufnummer in den neuen Vertrag mitzunehmen. Wie eingangs erwähnt, könnt ihr eure Nummer sofort oder zum Vertragsende portieren. Natürlich kommt es dabei auf die Handhabung des Anbieters an. Dieser informiert euch im Normalfall über das genaue Datum der Portierung.

Die gesamte Prozedur der Rufnummerportierung kann bis zu sieben Tage in Anspruch nehmen. Jedoch sollte dieser Zeitraum nur als Richtwert genommen werden, da ihr in einzelnen Fällen auch länger warten müsst.

 

Vorzeitige Rufnummermitnahme: Geht das?

Ihr seid noch an euren aktuellen Handyvertrag gebunden, möchtet aber eure Rufnummer in einen bereits neuabgeschlossenen Tarif mitnehmen? Kein Problem, auch das ist nach § 46 Abs. 4 TKG möglich. Falls ihr jedoch eure Nummer aus einem laufenden Vertrag herausholen wollt, zahlt ihr weiterhin die Grundgebühr bis zum Ende der Laufzeit.

Euer alter Mobilfunkanbieter teilt euch bis zum Vertragsende eine neue Handynummer zu. Die bisherige Nummer könnt ihr zum neuen Anbieter mitnehmen und dort nutzen. Somit müsst ihr eine Zeit lang die Handygebühren doppelt zahlen – an den alten und den neuen Anbieter.

Falls ihr die temporäre Doppelbelastung eingehen wollt, müsst ihr die vorzeitige Portierung eurem alten Mobilfunkprovider mitteilen. Sobald die Bestätigung bei euch ankommt, kann der neue Tarif abgeschlossen werden.

 

Rufnummermitnahme: Kommen Kosten auf mich zu?

Das Unternehmen, das die Rufnummer abgibt, darf Kosten von maximal 30 Euro in Rechnung stellen für die Übergabe der Rufnummer. Die Bundesnetzagentur hat diese Obergrenze festgelegt. Die Praxis zeigt, dass die meisten Anbieter eine Gebühr von etwa 25 Euro verlangen. Seid ihr Prepaid-Kunde, solltet ihr darauf achten, dass genügend Guthaben für die Portierung auf der Karte ist.

Anders verhält es sich bei der Firma, welche die alte Rufnummer aufnimmt. Sie berechnet keine Gebühren. Ganz im Gegenteil: Oftmals erhaltet ihr sogar einen Bonus von 15 bis 25 Euro für die Portierung. Zur Aufnahme einer Rufnummer ist übrigens kein Mobilfunkanbieter verpflichtet. Jedoch tun es fast alle.

 

Wieso gibt es Bonuszahlungen für die Rufnummermitnahme?

Wie bereits erwähnt sind Mobilfunkprovider gesetzlich nicht dazu verpflichtet, Rufnummern aufzunehmen. Es ist dennoch die gängige Praxis. Dazu kommen noch Prämien für die Portierung. Wieso ist das also so?

Die Provider haben über die Zeit erkannt, dass viele wechselwillige Kunden von einem Anbieterwechsel absehen, weil der abgebende Anbieter Gebühren für die Portierung verlangen kann, auch wenn die eigene Rufnummer zum neuen Provider mitgenommen werden kann.

Deshalb bietet nahezu jeder Mobilfunkanbieter eine Bonuszahlung an, wenn eine Rufnummer zu ihm übertragen wird. Damit liegt die finanzielle Last nicht mehr auf dem Kunden, der aufgrund von irgendwelchen Zahlungen von einem Wechsel absieht. Manche Mobilfunkanbieter bezahlen sogar 30 Euro, sodass ihr einen kleinen Gewinn herausschlagen könnt.

 

Rufnummermitnahme: Prepaid-Vertrag

Während der Ablauf einer Rufnummermitnahme von einem Laufzeitvertrag in der Regel gar kein Problem darstellt und schnell abläuft, müsst ihr bei einer Portierung aus einem Prepaid-Vertrag mehr auf den richtigen Ablauf achten.

Die Kopplung der Handynummer aus einem Prepaid-Vertrag benötigt eine Verzichtserklärung für die Inanspruchnahme des bisherigen Prepaid-Angebots. Nur so könnt ihr eure Rufnummer in einen neuen Tarif mitnehmen. Ihr solltet darauf achten, dass die Prepaid-Karte auf den Antragssteller gemeldet ist, da sonst die Mitnahme nicht funktioniert. Ansonsten müssten noch rechtzeitig Name und Adresse korrigiert werden.

Zusätzlich zur Verzichtserklärung müsst ihr über genügend Guthaben auf der SIM-Karte verfügen, da die Kosten einer Rufnummermitnahme vom Prepaid-Guthaben abgebucht werden.

Übersicht: Kosten, Bonus, Guthaben bei einer Rufnummermitnahme

Anders als bei Langzeitverträgen werben Anbieter von Prepaid-Tarifen mit Boni fürs Guthaben, falls ihr eure Rufnummer mitnehmen möchtet. In der folgenden Übersicht findet ihr eine Auflistung der einzelnen Anbieter sowie die Kosten und Boni für einen Wechsel.

Die linken Spalte verrät die Kosten, wenn ihr von diesem Anbieter wechselt. Die rechte Spalte zeigt das zusätzliche Guthaben, wenn ihr zum Anbieter wechselt.

Ihr könnt also ganz einfach gegenrechnen, indem ihr vergleicht, wieviel ihr bei eurem aktuellen Anbieter zahlen müsst und wie hoch die Summe ist, die ihr bei eurem neuen Anbieter bekommt.

Anbieter Rufnummermitnahme Kosten Rufnummermitnahme Bonus Guthaben
Aldi Talk 24,95 Euro 25,00 Euro
Ay Yildiz 24,95 Euro 0 Euro
Bildmobil 24,95 Euro 25,00 Euro
Blau 24,95 Euro 0 Euro
Callmobile 29,95 Euro 0 Euro
Congstar 24,99 Euro 25,00 Euro
Debitel light 29,95 Euro 25,00 Euro
discoTEL 29,95 Euro 25,00 Euro
Edeka mobil 24,95 Euro 25,00 Euro
Fonic 25,00 Euro 25,00 Euro
Freenetmobile 29,95 Euro 25,00 Euro
Fyve 24,95 Euro 25,00 Euro
Galeria mobil 29,95 Euro 0 Euro
Jamobil 24,99 Euro 0 Euro
Klarmobil 29,95 Euro 25,00 Euro
Lidl Connect 25,00 Euro 25,00 Euro
Maxxim 29,95 Euro 15,00 Euro
McSIM 29,95 Euro 15,00 Euro
Mtvmobile 24,95 Euro 0 Euro
Nettokom 24,95 Euro 25,00 Euro
Netzclub 25,00 Euro 0 Euro
o2 29,95 Euro 0 Euro
Otelo ab 24,95 Euro 0 Euro
Penny mobil 24,99 Euro 0 Euro
Simply 29,95 Euro 25,00 Euro
Simyo 29,95 Euro 25,00 Euro
Telekom ab 24,95 Euro 0 Euro
Unitymedia 24,90 Euro 0 Euro
Vodafone 29,95 Euro 0 Euro
WhatsApp 24,95 Euro 0 Euro
winSIM 29,95 Euro 0 Euro
Wirmobil 24,95 Euro 0 Euro
Yourfone 29,95 Euro 0 Euro

Rufnummermitnahme im Festnetz

Im Festnetz ist die Mitnahme der Rufnummer bereits seit 1998 möglich. Allerdings läuft das Prozedere im Vergleich zum Mobilfunkmarkt etwas anders ab. Ihr könnt eure alte Rufnummer etwa nicht behalten, wenn ihr in eine Region mit einer anderen Vorwahl umzieht.

Keine Rufnummerportierung ist nötig, wenn ihr im selbe Vorwahlgebiet umzieht und bei der aktuellen Telefongesellschaft bleibt. Dann behaltet ihr ohne Weiteres eure Nummer. Auch eine Festnetzrufnummer zu übertragen kostet in der Regel nicht mehr als 30 Euro.