Seit etwas über einem Jahr können laut Gesetz ausgediente Elektrogeräte in Supermärkten und Drogerien zurückzugeben werden. Wenn das Gerät eine Kantenlänge von höchstens 25 Zentimetern hat, muss das Geschäft das Altgerät sogar zurücknehmen, wenn kein Neugerät gekauft wird. Soll ein größeres Gerät zurückgeben werden, muss hingegen ein neues Gerät gekauft werden. Einen Kaufbelegt braucht man in beiden Fällen nicht. Das Verfahren wurde eingeführt, da alte Elektrogeräte oft Rohstoffe enthalten, die recycelt werden könnten. Auch wenn das Rückgabeverfahren unkompliziert zu sein scheint, wird es auch ein Jahr nach der Einführung kaum genutzt. Sinnvoller in Sachen Nachhaltigkeit scheint da der sogenannte Reparaturbonus zu sein, der gar nicht erst zum Wegwerfen führt, sondern einen Anreiz für die Reparatur von Elektrogeräten bietet. Bisher gibt es den Reparaturbonus in Deutschland nur in Thüringen. Doch wie sieht es mit dem Rest der Republik aus?
Reparaturbonus als nachhaltige Alternative zum Wegwerfen
Die Idee kommt ursprünglich aus Österreich. Hier wurde in Wien im September 2020 erstmals ein Reparaturbonus eingeführt. Wer ein defektes Elektrogerät reparieren lässt, dem werden bis zu 50 % von der Bruttorechnungssumme der Reparaturkosten abgezogen, wobei die maximale Förderung 100 Euro beträgt. Das funktioniert inzwischen in Österreich flächendeckend, und zwar ganz ohne Antrag.
In Thüringen wurde 2021 ein ähnliches Reparaturbonusprogramm ins Leben gerufen, das dieses Jahr neu aufgelegt wurde. So können Thüringer eine staatliche Förderung beantragen, wenn sie Elektrogeräte reparieren lassen, statt sie wegzuwerfen. Festgelegt wurde dafür ein Jahresbudget von rund 600.000 Euro für das Jahr 2023. Die Anträge können ab diesem Jahr sogar online unter Reparaturbonus Thüringen gestellt werden. Erstattet wird wie in Österreich die Hälfte der Reparaturkosten bis zu einem maximalen Zuschuss von 100 Euro pro Jahr. Kosten für Ersatzteile werden ebenfalls zur Hälfte erstattet, wenn sie in einem Reparaturcafé in Geräte eingebaut werden – für eine Reparatur auf eigene Faust gilt das nicht. Vor allem Handys, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Kaffeemaschinen wurden in Thüringen durch den Anreiz des Reparaturbonus weiter verwendet statt weggeworfen. Im ersten Jahr des Modellprojekts wurden in Thüringen rund 7.000 Elektrogeräte mithilfe des Reparaturbonus wieder instand gesetzt und weiterverwendet. Ein Modell, das Schule machen sollte. Doch wird der Reparaturbonus wirklich deutschlandweit eingeführt?
Gibt es den Reparaturbonus auch in anderen Bundesländern?
Bisher gibt es den Reparaturbonus nur in Thüringen als Modellprojekt. Allerdings scheinen langsam andere Bundesländer nachzuziehen:
In Sachsen ist es bereits beschlossene Sache: Hier wird zum 1. Oktober 2023 ein Reparaturbonus eingeführt. Aktuell ist noch keine Antragsstellung möglich. Der Antrag kann erst ab Oktober ausschließlich über das Förderportal der SAB eingereicht werden. Dabei gilt, dass der Bonus nur für Reparaturen beantragt werden kann, die nach Inkrafttreten der Förderrichtlinie durchgeführt werden. Wer also derzeit in Sachsen mit einer Reparatur seines Elektrogeräts liebäugelt, sollte sich – wenn möglich – noch bis Oktober gedulden. Gefördert wird auch hier die Hälfte der Reparaturkosten bis maximal 100 Euro.
In Bremen wird seit 2022 die Einrichtung eines „Reparaturnetzwerks“ von bestehenden Reparaturdienstleistungen erwogen, um lokale Reparaturdienstleistungen in Bremen sichtbarer zu machen. Zudem wird auch über ein Reparaturbonus nach thüringischem oder Wiener Vorbild nachgedacht. Wie der Reparaturbonus für Bremen genau aussehen wird, erarbeiten derzeit die Senatsressorts für Umwelt und Wirtschaft. Hier kann ebenfalls mit einer Baldigen Umsetzung gerechnet werden, ein Startdatum steht aber noch nicht fest.
In Bayern war ebenfalls ein Reparaturbonus im Gespräch. Laut Medienberichten sollten Fördermitteln in Höhe von 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden und sogar ein Zuschuss von bis zu 200 Euro bei der Elektrogerätereparatur möglich sein. Allerdings wurde der Antrag auf einen Reparaturbonus für Bayern, den die Grünen Anfang 2022 stellten, leider abgelehnt. Wie es in Bayern mit der Idee weitergeht, ist noch nicht klar.
Fazit
Die Idee des Reparaturbonus kommt gut an und scheint auf jeden Fall sinnvoller zu sein als das Rückgaberecht. In Sachsen kommt der Reparaturbonus im Oktober, in Bremen wird er vermutlich auch bald eingeführt. Bleibt zu hoffen, dass andere Bundesländer nachziehen.
Was hältst Du vom Reparaturbonus? Wäre er ein Anreiz für Dich, Elektrogeräte reparieren zu lassen, statt sie wegzuwerfen?
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Österreicher hier, unser Bonus hat in erster Linie zu einem ordentlichen Preisanstieg bei vielen Reparaturen geführt weil „du als Kunde zahlst ja trotzdem weniger“. Sinnvoller wäre es die Hersteller in die Verantwortung zu nehmen, das wird sich aber vermutlich kein Politiker trauen.
Das hat mit Politik nichts zu tun. Das wäre klar gegen bestehende Gesetze.
um Elektroschrott zu vermeiden, ist der Reparaturbonus https://hilfe-handy.de/reparaturbonus/ eine gute Sache. Ressourcen schonen, die Geräte länger zu nutzen
An sich ist die Idee gut habe aber die Befüchtung, dass das nichts ändern wird. Die meisten Leute sind einfach zu faul um so ein Service zu nutzen :/
Die Idee ist ja an sich gut nur ist das mMn der falsche Ansatz. Hersteller sollten verpflichtet werden, dass ein Gerät überhaupt reparabel konstruiert und gebaut wird. Ich bin ebenfalls leidenschaftlicher Bastler und habe schon viele Tausende € durch selbst durchgeführte Reparaturen gespart. Leider lassen sich viele moderne Geräte kaum noch öffnen, sind katastrophal aufgebaut und Ersatzteile sind oft nicht zu bekommen.
Da hast du absolut Recht. Wir hatten letztes Jahr zwei Defekte Geräte. Wurden beide an den Hersteller gesandt. Beide nicht zu öffnen. Hersteller hat dies bestätigt und mussten neue senden.
Es wird so gebaut, das eine Reperatur unmöglich ist.
ich habe eine neue Spülmaschine, weil die alte nur noch kalt gewaschen hat. die Reparatur hatte pauschal 250 gekostet und dann wäre die Maschine immernoch 9 alt gewesen, wer weiß, was als nächstes bekommen wäre… naja jetzt habe ich eine neue und wenn der Spediteur clever ist, dann läuft er das Ersatzteil für 90 € und verkauft das Gerät weiter… mein Problem wäre nur, dass ich den Fehler nicht eingrenzen konnte.
ich hätte es gerne repariert!
aber dann viele Woche und einige Ersatzteile später, wär’s dann evtl auch eine neue geworden
Ich persönlich fände es auch cool, aber bitte ohne Antrag 🤣🤣
Hoffentlich nicht… ich les schon wieder Förderung… was soll noch alles gefördert werden ?! Wir haben schon genug Schulden
Ich bin leidenschaftlicher „Am-Leben-Erhalter“. Ich verusche eh schon immer alles in Eigenregie zu reparieren. Miestens liegt es ja nur an einem Pfennigartikel/-bauteil und der Fehler ist fix behoben.
Bei feinen Lötarbeiten auf Platinen aber hört es bei mir auf oder wenn die benötigten Ersatzteile exorbitant teuer sind und die Reparatur im Gegensatz zur Neuanschaffung übersteigen.
Im Prinzip finde ich das Vorhaben sehr gut Dinge lieber zu reparieren als sie wegzuwerfen. Schade ist, dass es wohl mit den Anträgen etwas komplizierter gestaltet wird und man zu bestimmten Werkstätten gehen muss um die Förderung zu erhalten. Aber gut, wie soll man es sonst nachhalten ob wirklich repariert wurde und ob Teile mit Preis X auch tatsächlich angeschafft und verbaut wurden…
Bringt vielleicht auf jeden Fall etwas mehr Bewusstsein in die Gesellschaft, dass man Dinge auch reparieren und weiternutzen kann anstatt alles immer sofort wegzuwerfen.
Gutes Projekt, hoffentlich bald flächendeckend.
Zu spät, die Reparatur meiner drei Jahre alten Sony Kamera NP ca. 190 Euro sollte um die 150 Euro kosten, da hab ich sie einschmelzen lassen😪, aber wenn ich die jetzigen Preise für Kompaktkameras sehe😡 ärgerts mich schon.
Tolle Idee, hätte ich glatt mein S9+ mit gesprungenem Display reparieren können. Leider wohne ich in NDS. Sowas muss flächendeckend und unkompliziert sein!
Reparaturcafés sind sicher auch sinnvoll, aber nur bedingt. Ich war nur einmal dort, habe also nur eine lokale Momentaufnahme die komplett allgemeinen (Fernseh-)berichten widersprach. Die meisten Dinge konnten nicht repariert werden. Einschließlich meines kaputten Mixers. Ohne meckern zu wollen, aber außer ihrem Werkzeug und ein paar Messinstrumenten war da nicht viel. Geräte (Fernseher und Co) wurden aufgeschraubt, begutachtet, geschaut was kaputt ist und dann wieder geschlossen. Am Ende wirft man dann trotzdem einen 10er in die Sparbüchse und hat außer an Erfahrung nix gewonnen, sondern Zeit und Geld verloren.
Versteht mich bitte nicht falsch, trotzdem meine Hochachtung, was die – zumeist – Herren dort ehrenamtlich machen. Macht im Rentenalter sicher Spaß 😀
Super. Aber wieder mit Antrag. Wie typisch deutsch 😱. Kann hier nicht mal was unkompliziert laufen ?