📄 Rentenpunkte: Wie werden sie berechnet & was sind sie überhaupt? Alle Infos zusammengefasst!

Jeder, der einer Arbeit nachgeht, kennt sie und weiß auch, warum man überhaupt in eine Kasse über fast das gesamte Leben einzahlt. Gemeint sind selbstverständlich die Rentenbeiträge, die teilweise schon ab einem Minijob in die Rentenkasse der deutschen Rentenversicherung eingezahlt werden, damit man im Alter weiterhin versorgt bleiben kann.

Aber was sind diese Rentenpunkte überhaupt? Wie werden sie berechnet und was für kleine Besonderheiten sind mit ihnen verbunden oder können genutzt werden? Das besprechen wir hier in diesem Thema für euch!

Was sind überhaupt Rentenpunkte?

Wer weiterhin ein Einkommen im Alter, bzw. in der Rente haben möchte, zahlt in der Zeit, in der man gearbeitet hat, sogenannte Rentenbeiträge an die deutsche Rentenversicherung. Hierzulande zahlt jeder Arbeitnehmer, der sozialversicherungspflichtig ist, einen automatischen Anteil des Gehaltes an die Versicherung ein.

So werden aktuell 18,6 Prozent des Bruttolohnes direkt vom Gehalt abgezogen und eingezahlt. Man ist aber nicht alleiniger Zahler dieser Beiträge, denn der Arbeitgeber zahlt von diesem Prozentsatz die Hälfte für euch mit. Allerdings auch nur bis zu einem bestimmten Satz, also der Beitragsbemessungsgrenze.

Die Beitragsbemessungsgrenze – Was bedeutet das?

Diese 18,6 Prozent des Bruttolohnes fallen aber nicht immer an, denn es gibt hier eine sogenannte Beitragsbemessungsgrenze, bei der es einen Maximalbetrag im Bruttolohn gibt, sodass sehr gut verdienende Menschen nicht noch größere Beiträge zahlen müssen.

So müssen Spitzenverdiener nicht damit rechnen müssen, dass umso mehr sie verdienen, desto weniger am Ende überbleibt. Diese Beitragsbemessungsgrenze gibt es seit dem Jahr 2022 und beinhaltet Folgendes:

  • Westdeutsche Bundesländer: ab einem Bruttolohn von 7.050€
  • Ostdeutsche Bundesländer: ab einem Bruttolohn von 6.750€

Wer mehr als diese monatlichen Bruttoverdienste verdient, muss darauf auch keine weiteren Beiträge an die Gesetzliche zahlen.

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Was sind Rentenpunkte, bzw. Entgeltpunkte und wie sammele ich diese?

Diese Rentenpunkte, die auch anders als Entgeltpunkte betitelt werden, werden je nach Höhe des Einkommens bemessen. So sammel gut verdienende Menschen deutlich mehr Punkte, als andere Menschen mit kleinerem Gehalt.

Was im Umkehrschluss ebenfalls bedeutet, dass wenn man umso mehr Entgeltpunkte gesammelt hat, dass man sich dann in der Altersrente auf mehr Rente freuen darf. Aber nicht nur innerhalb einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung sammelt man diese Punkte.

Schon ab der Berufsausbildung, beim Wehrdienst oder Bundesfreiwilligendienst, Kindererziehungszeiten, Pflege von Angehörigen und auch in Zeiten, in denen man Arbeitslosengeld empfangen hat, werden ebenso mit den Entgeltpunkten vergütet. Auch ein Minijob kann für eine Verbesserung, bzw. höhere Anzahl der Punkte sorgen, wenn man sich nicht von der Rentenversicherungspflicht befreien lässt!

Rentenpunkte berechnen: So wird es gemacht.

Grundsätzlich ist es so, dass die Rentenpunkte klar nach dem Einkommen abhängig sind. Aber auch ein weiterer Faktor ist, dass man hier den Wert der Punkte, bzw. Menge an dem eigenen Verdienst im Vergleich zum Durchschnittsverdienst aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer bemisst.

So kann sich die Anzahl der Punkte nicht nur durch mehr oder weniger Einkommen ändern, sondern auch, wenn der Vergleich zum Rest der Arbeitnehmer im Lande anders anfällt. So zum Beispiel gibt es mehr, wenn der Durchschnittsverdienst sinkt, man aber weiterhin ein besseres Gehalt bekommt. Ebenso funktioniert dieses Schema in die andere Richtung.

Wie bekomme ich einen Entgeltpunkt?

Es gibt genau einen Rentenpunkt, wenn ihr auf das Jahr gesehen genau so viel verdient, wie der Durchschnitt der sozialversicherten Arbeitnehmer. Daher gibt es auch die Kommastellen innerhalb der Rentenpunkte. So kann man zum Beispiel 0,8 Rentenpunkte, sowie 1,2 Rentenpunkte pro Jahr erwirtschaften.

Dieser Jahreslohn, inkl. Vergleich zum Durchschnittseinkommen, wird jedes Jahr neu berechnet. Ebenso wird der Jahreslohn auch schon für das Folgejahr geschätzt, was man in der Fachsprache auch „vorläufiges Durchschnittsentgelt“ genannt wird. Um eine Orientierung zu haben, die Durchschnittseinkommen der letzten Jahre zum Vergleich:

Jahr: Endgültiges Durchschnittsentgelt Umrechnungsfaktor (Ost)
2017 37.077 Euro 1,1374
2018 38.212 Euro 1,1339
2019 39.301 Euro 1,0840
2020 39.167 Euro 1,0700
2021 40.463 Euro 1,0560
2022 42.053 Euro 1,0420
2023 44.732 Euro 1,0280
2024 45.358 Euro (vorläufig) 1,0140
2025 50.493 Euro (vorläufig) 1,0000

So könnt ihr in dieser Tabelle schnell erkennen, ab welchem Gehalt ein voller Rentenpunkt in eure Rentenversicherung eingezahlt wird.

Berechnung der Rentenpunkte: Die Formel

Es gibt natürlich auch eine Formel, mit der ihr eure Rentenpunkte sogar bis auf die Nachkommastelle ausrechnen könnt. So braucht ihr nur wenige Faktoren, um hier einen genauen Wert bestimmen zu können. Die Formel lautet:

Jahresbruttoeinkommen / Durchschnittsentgelt = Rentenpunkte pro Jahr

Beispielrechnung: Im Jahr 2019 habt ihr 40.000 Euro Brutto verdient. So ergibt sich folgende Rechnung: 40.000€ / 39.301€ = 1,018 Rentenpunkte für das Beitragsjahr.

Und wie sieht es aus, wenn ich Kinder großgezogen habe und keiner Arbeit nachgegangen bin?

Wie schon erwähnt, fallen auch in der Elternzeit Rentenpunkte an, die der Rente zugute kommen werden. So ist die Erziehungszeit ebenfalls mit Rentenpunkten behaftet, obwohl man keiner Tätigkeit nachkommt oder nachgekommen ist.

Besonders bei Menschen, die Kinder vor dem Jahr 1992 bekommen haben, ist dies noch ein wenig anders, denn dann wird neben der Mütterrente noch zwei Entgeltpunkte angerechnet. Wenn die Mutter das Kind nach diesem Jahr bekommen hat, gibt es zwar keine Mütterrente mehr, dafür aber die drei möglichen Entgeltpunkte, die grundsätzlich der Mutter oder Vater zustehen würden.

Wie wird dann meine Rente mit den Rentenpunkten berechnet?

Auch bei dieser Berechnung gibt es natürlich wieder eine Formel, die zur Berechnung der Punkte zum Entgelt angewandt wird. Aber es gibt hier andere Faktoren, die mit in der Formel mit bedacht werden müssen. So gibt es folgende Faktoren in der Berechnung:

  • Zugangsfaktor: Auch genannt, ab wann man in Rente gehen wird. Genauer gesagt, ob man vor der Regelaltersgrenze oder sogar erst später in Rente gehen möchte. Wer früher in Rente gehen möchte, muss allerdings mit Abschlägen rechnen. Wer genau mit dem Regelalter in Rente geht, bekommt den Faktor 1,0.
  • Rentenartfaktor: Hier spielt die Art der Rente eine Rolle. Wer zum Beispiel seine Rente durch eine teilweise Erwerbsminderung beziehen wird, bekommt hier den Faktor 0,5. Bei der normalen Altersrente gibt es wieder den Faktor 1,0.
  • Aktueller Rentenwert: Man kann sich einen Rentenpunkt auch als Aktie im Wert vorstellen. So gibt es steigende und abfallende Kurse, die durch die Rentenanpassung jedes Jahr neu berechnet werden. Aktuell liegt dieser bei 39,32 Euro in West- und Ostdeutschland.

Mit diesen Faktoren wird die Rente durch Rentenpunkte in der Formel:

Entgeltpunkte x Zugangsfaktor x aktueller Rentenwert x Rentenartfaktor = monatliche Bruttorente

berechnet.

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Kann ich diese Rentenpunkte auch kaufen und wenn ja, macht das Sinn?

Tatsächlich ist es möglich diese Rentenpunkte auch einkaufen zu können, was für den einen oder anderen auch Vorteile mit sich bringen wird. So ist es möglich, die Rentenbeiträge aufstocken zu können. Dies ist durch Sonderzahlungen möglich, um zum Beispiel Zeiten auszugleichen, in denen ihr nichts in die Rente eingezahlt habt oder zu wenig einzahlen konntet.

Ebenso können diese Sonderzahlungen genutzt werden, um auch früher in Rente zu gehen, bzw. schneller die Regelaltersgrenze zu erreichen, ohne Abschläge in der Rente befürchten zu müssen. Es gelten aber Fristen, die eingehalten werden müssen!

Wer zum Beispiel vor Erreichen der Regelaltersgrenze in Rente gehen möchte, kann ab dem 50. Lebensjahr diese Sonderzahlung tätigen. Hier wird dann berechnet, wie viele Rentenpunkte offiziell fehlen und wie viele man dann erwerben möchte.

Es gibt hierzu aber auch Mindest- und Höchstbeträge, sodass man zum Beispiel nicht sein gesamtes Kapital investieren kann, um schnell in Rente gehen zu können. So lautet der Mindestbetrag für eine Einzahlung 1.004 Euro und der Maximalbetrag liegt bei 14.508€.

Wer also zum Beispiel im Jahr 2018 die Rentenpunkte im einen Punkt erhöhen wollte, hätte rund 7.000 Euro investieren müssen, da in diesem Jahr das Durchschnittsentgelt bei 38.212 Euro lag und dieser Betrag dann einem Punkt entsprechen würde.

Wie sieht es bei euch mit der Rente aus und kanntet ihr die Fakten, sowie Möglichkeiten schon?