Rasieren gehört für Männer zum Alltag – selbst der trendige Vollbart will richtig gestutzt, geschnitten und gepflegt werden. Bei Frauen dagegen gehört die Rasur der Beine, der Achseln und des Intimbereichs heutzutage zur Selbstverständlichkeit. Trends kommen und gehen, aber seit Jahrtausenden ist der Mensch schon dazu angehalten, sich lästige Körperbehaarung zu entfernen oder zu verschönern – ob aus religiösen, hygienischen oder kosmetischen Gründen. Ob Elektrorasierer oder Nassrasierer, Herrenrasierer oder Damenrasierer – dieser Ratgeber soll interessante Fakten rund um Rasierer und eine glatte Rasur präsentieren.
Der Bart im Wandel der Zeit
Laut dem European Grooming Report, der 2007 vom Weltmarktführer für Rasierer- und Rasierzubehörhersteller Gilette in Auftrag gegeben wurde, gefallen glatt rasierte Männer den Frauen am meisten. Knapp zehn Jahre später, im Jahre 2016, hat sich dieses Idealbild stark gewandelt. Laut einer Studie von askmen.com sind heute bärtige Herren bei Frauen beliebt – sie werden von ihnen als vertrauenswürdiger und als bessere Väter gesehen als die glatt rasierten Herren. Doch seit je her spielen Bärte eine große Rolle.
Rasierte Neandertaler?
Schon in der Steinzeit haben sich Männer mit Hilfe von spitzen Steinen oder Feuer ihre Gesichtsbehaarung entfernt. Zu der Zeit hatte es keinen kosmetischen Hintergrund – sie wollten sich damit lediglich Läuse und ähnliche Parasiten vom Leibe halten. Später, etwa 3000 v.Chr. wurden im alten Ägypten und Indien die ersten Rasiergeräte hergestellt. Diese bestanden meistens aus Kupfer oder ähnlichen Metallen. Da sich nur wohlhabende Herren den Luxus des Rasierens leisten konnten, entstand dadurch das Bild des glattrasierten, edlen Mannes, das über Jahrtausende anhielt – in manchen Kulturen hat sich an diesem Bild bis heute nichts geändert.
Nur nicht am Bart ziehen!
Der bekannteste Verfechter der glatten Rasur war Alexander der Große. Er ließ sich regelmäßig rasieren und verlangte im Jahr 356 v.Chr. auch von seinen Männern selbiges, um im Kampf nicht am Barte gezogen werden zu können und dadurch verletzbar zu sein.
Dieses Schönheitsbild breitete sich schnell aus und wohlhabende Herren fingen an, sich den Bart von professionellen Dienstleistern pflegen zu lassen – der Beruf des Barbiers war entstanden und währte bis ins späte 20. Jahrhundert. Heute erlebt dieser Beruf ein Wiederaufleben, in vielen deutschen Städten eröffnen vermehrt sogenannte Barber-Shops und Herrenfriseure.
Antikes Frauenbild bis heute existent
Seit der Antike gelten unbehaarte Frauen als schön – rasierte Scham, Beine und Achseln wirken glatt, sauber und werden seit je her mit Unschuld assoziiert. Im antiken Rom ließen sich Frauen ihre Körperbehaarung von Sklaven mit einem Bimsstein entfernen. Auch Gemälde aus dem finsteren Mittelalter zeigen Frauen, die sich mit einer Schere die Schamhaare schneiden, was darauf schließen lässt, dass zu jener Zeit eine unbehaarte Frau dem Schönheitsideal entsprach.
Rasiermesserscharf
Rasiermesser, wie wir sie heute kennen, mit Stahlklinge und dem langen, klappbaren Griff, entstanden erst im 18. Jahrhundert in England. Diese Rasiermesser gibt es heute noch in ihrer Ursprungsform zu kaufen. Um sie benutzen zu können, müssen die Klingen öfter geschliffen werden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfand der Amerikaner King Camp Gilette den Einwegrasierer: Ein simpler, kompakter Kunststoffrasierer, den man nach der Nutzung einfach wegwerfen konnte. Die neue Stahlverarbeitungstechnologie machte es möglich, Klingen zu schaffen, die nicht so schnell abstumpfen oder nachgeschliffen werden mussten. Im europäischen Raum verbreiteten sich diese Rasierer erst mit den amerikanischen Soldaten, denen solche Rasiergeräte bereitgestellt wurden.
Arten der Haarentfernung
Haare entfernen kann man sich auf verschiedene Arten. Eine Statistik der VuMA zeigt deutlich, dass in den Jahren 2013 bis 2015 die Anzahl der nass Rasierenden sinkt, während sich Herren vermehrt für das Benutzen von Trockenrasierern entscheiden – was mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den momentanen Vollbart-Trend zurückzuführen ist.
Konträrer Trendverlauf bei den Frauen
Der Trend bei den Frauen ist gegenläufig zu den Männern. Immer mehr Frauen nutzen Einweg-Nassrasierer oder Nassrasiersysteme. Zusätzlich fällt auf, dass die Zahl der Frauen in Deutschland, die sich gegen eine Haarentfernung entscheiden, stark ansteigt. Ist das der Vorbote eines neuen Trends?
Welche Methode ist die Richtige?
Eine Übersicht der gängigsten Arten der Haarentfernung zeigt die Unterschiede deutlich:
- Trockenrasur: Die Trockenrasur ist die Schnellste von allen. Da ein Elektrorasierer dafür benötigt wird, gestaltet sie sich auch am einfachsten. Für die Haut ist sie schonend und führt zu weniger Hautirritation, da die Haare nicht in der Haut oder in der Wurzel abgeschnitten, sondern quasi abgehobelt werden – es bleibt also immer ein kleiner Stummel übrig. Aus diesem Grund ist die Trockenrasur per Elektrorasierer im Vergleich zu den Anderen weniger gründlich ist. Ein feines Kratzen bleibt immer. Moderne Elektrorasierer von Braun, Phlips oder Panasonic haben ein System, dass die Bartstoppel in der Maschine sammelt und dadurch nichts auf den Boden fällt. Somit eignet es theoretisch auch für unterwegs.
- Nassrasur: Die gründlichste aller Methoden ist die Nassrasur. Das Haar wird direkt an der Oberfläche gekappt, wodurch kein spürbarer Rest bleibt. Die Klingen passen sich der jeweiligen Kontur an, sodass die Prozedur an sich gleichmäßiger und angenehmer wird. Das hat aber alles seinen Preis – da man auf Rasierschaum oder -Gel angewiesen ist und man eine verhältnismäßig lange Vor- und Nachbereitungszeit brauch, dauert das Nassrasieren länger. Da beim Nassrasieren die oberste Hautschicht mit abgeschabt wird, entsteht feiner Hornstaub, der gern die Poren verstopft und somit zu einem ziemlich hohen Maß an Hautirritationen führt.
- Nass-Trocken-Rasur: Als dritte Option reiht sich die Nass-Trocken-Rasur ein. Die Prozedere ist, wie der Name schon erahnen lässt, eine Mischung aus der Nass- und der Trockenrasur. Benötigt wird die Vorbereitung wie bei der Nassrasur – gründliche Reinigung vor dem Auftragen von Rasierschaum oder Rasiergel. Das Rasieren an sich verläuft dann ähnlich wie die Trockenrasur. Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist die ausbleibende Hautirritation und eine Gründlichkeit, die fast der Nassrasur gleichkommt. Diesbezüglich arbeiten Hersteller wie Braun oder Philips an immer besseren Lösungen. Des Weiteren kann man auch sich damit auch mal „kurz unter der Dusche“ rasieren. Der feine Hornstaub, der beim Nassrasieren entsteht, wird entfernt und kann somit nicht die Poren verstopfen, was zu weniger Hautirritation führt.
- Epilation: Das Epilieren ist die rabiateste Art der Haarentfernung. Ein kleines, sich drehendes Rad am Epilierer verkantet sich mit dem Haar und reißt es aus der Wurzel. Es ist die mit Abstand schmerzhafteste Lösung und reizt die Haut ziemlich stark – man wird jedoch mit einem erneuten Haarwachstum erst nach Wochen wieder belohnt. In der Zwischenzeit gibt es spezielle Epilierer, die sich auch im Gesicht oder in der Bikini-Zone anwenden lassen oder über eine Kühlung zur Schmervermeidung haben.
- Wachs: Wachsstreifen lassen sich auf die Haut kleben und ruckartig abziehen. Dabei werden die Haare nahe der Wurzel fixiert und rausgerissen. Das Prinzip ist dem des Epilierens gleich, mit dem Unterschied, dass durch das ruckartige Abziehen anstelle des durchgehenden Schmerzes ein kurzer Schmerz zu spüren ist.
- Enthaarungscreme: Wer es gerne einfach hat, dem sei die Enthaarungscreme empfohlen. Es ist die einfachste und schmerzloseste Möglichkeit, sich vom unerwünschten Haarwuchs zu befreien. Die betroffenen Stellen werden einfach mit der Creme eingerieben und nach 5 bis 10 Minuten kann man die Creme samt Haare einfach mit Wasser und einem speziellen, kleinen Spaten abwaschen – einfacher und schmerzfreier geht es nicht.
- Laserbehandlung: Die mit Abstand teuerste Option ist die Laserbehandlung. In professionellen Kosmetikstudios oder Schönheitspraxen wird mit Hilfe spezieller Geräte die Haarwurzel zerstört und somit vorläufig in ihrem Wachstum gestoppt. Prinzipiell ist es die effektivste und dauerhafteste Lösung, da es Monate dauert, bis sich die Haarwurzel von der Behandlung erholt hat und wieder Härchen sprießen – wenn sie sich erholen sollte. Wiederholt man dieses Prozedere mehrmals, kann man die Haare dadurch dauerhaft eliminieren, muss dafür aber auch einen dreistelligen €-Betrag auf den Tisch legen.
Die gängigsten Rasierer-Arten – Tipps und Tricks
Rasierertyp: | Zu beachten: |
Trockenrasierer: Beim Trockenrasierer gibt es zwei gängige elektrische Systeme – Scherfolien mit vibrierendem Klingenblock (Modelle von Remington, Panasonic oder Braun) und rotierende Scherköpfe wie zum Beispiel die von Philips angebotenen. Elektrische Modelle dieser Art auf dem Markt können als echte Herrenrasierer bezeichnet werden. | Sinnvoll ist ein Elektrorasierer mit Akku, dass nicht kabelgebunden ist. Die Scherkopf-Modelle können meistens mit Aufsätzen ausgestattet werden um Haare oder Bärte zu stutzen. Die Philips-Geräte dagegen arbeiten meistens leiser. |
Nassrasierer: Aus dem Rasierhobel entstand der heute bekannte Nassrasierer. Der Markt bietet eine unendlich anmutende Auswahl – vom Einweg-Kunststoffrasierer mit einer Klinge zum modernen System-Rasierer mit mehreren Klingen und kleinem Feuchtigkeitsstreifen. | In der Zwischenzeit gibt es unzählige Systeme. Grundsätzlich gilt: Je mehr Klingen ein Rasierer hat, desto gründlicher ist die Rasur. Von den günstigen Einweg-Rasierern ist abzuraten. Sie sind qualitativ minderwertig und lassen sich nur schwer reinigen. Lieber ein paar € mehr ausgeben und einen guten Herrenrasierer oder Damenrasierer kaufen. |
Nass-Trocken: Das Funktionsprinzip des Nass-Trocken-Rasierers ist dem des Trockenrasierers gleich, mit dem Unterschied, dass der Rasierer wasserdicht ist und dadurch auch unter der Dusche benutzt werden kann. Auch hier stellen bekannte Hersteller wie Braun, Philips und Remington interessante Angebote zur Verfügung. | Genauso wie der Trockenrasierer, zusätzlich sollte man jedoch einen mit Reinigungsstation bevorzugen – ist einfach hygienischer und das Reinigen von Hand entfällt. Auch bei der Reinigungsstation sollten vorher die Modelle verglichen werden. |
Epilierer: Optisch dem Trockenrasierer sehr ähnlich, jedoch ist an der Spitze eine rotierende Walze. Dieses erfasst beim Drehen die Haare und reißt sie samt Wurzel aus. Im Gegensatz zum elektrischen Herrenrasierer werden Epilierer hauptsächlich von Frauen verwendet. | Es gibt eine Reihe von Geräten mit sämtlichen Zusatzfunktionen. Sinnvoll ist ein Epilierer, der auch für den Intimbereich zugelassen ist – diese arbeiten meist etwas sanfter. Auch Modelle mit Kühlung zur Schmerzvermeidung sind zu finden. |
Wachsstreifen: Klebestreifen, die auf die Haut geklebt werden und die Haare beim Abziehen aus der Wurzel reißen. Größen sind unterschiedlich – es gibt auch kleine Modelle speziell für Damenbärte und die Anwendung im Gesicht. | Bei trockener Haut ungeeignet! Die Produkte sind sehr unterschiedlich, am besten mehrere von verschiedenen Herstellern einem Test unterziehen. Immer gegen die Wuchsrichtung abziehen, da sonst Verletzungsgefahr besteht. Nach der Anwendung wird eine beruhigende Lotion empfohlen. |
Enthaarungscreme: Gibt es als Schaum, Lotion oder Creme, in der Verpackung ist meistens ein kleiner Kunststoff-Spaten zum Abziehen der Haare. | Nicht zu großflächig auftragen und vorher unbedingt auf Verträglichkeit prüfen. Am besten vorher beim Arzt des eigenen Vertrauens informieren! |
Die Rasur als religiöses Ritual
Wie Anfangs erwähnt, konnten sich in der Antike nur Wohlhabende das Rasieren leisten, sodass ein glatt rasierter Mann mit Erfolg und Sauberkeit assoziiert wurde – wodurch das Schönheitsideal des glatt rasierten Mannes entstand. In den Weltreligionen jedoch gibt es meistens Vorgaben.
Bei den Christen gibt es zum Beispiel keine eindeutigen Bestimmungen, wie der Bart getragen werden muss. Verschiedene Konfessionen und unterschiedliche Traditionen wechseln sich ab. Der katholische Klerus sollte beispielsweise meist glattrasiert sein. Die Amischen, eine abgeschieden lebende christliche Gruppierung, sollen eine Schifferkrause tragen, sobald sie verheiratet sind. Mönchsorden haben sogar teilweise feste Zeiten, in denen sie sich rasieren müssen.
Beim Barte des Propheten
Überlieferungen zufolge gibt es im Islam feste Vorschriften was die Körperbehaarung betrifft. So gilt Intimbehaarung als unrein und muss entfernt werden, ebenso die Achselhaare und die Behaarung um den After. Der Bartwuchs der Herren jedoch muss frei wachsen können, der Schnauzer muss rasiert werden und der Bart darf maximal eine Faustlänge lang sein. In der heutigen Zeit wird dieser Brauch von Salafisten und anderen islamistischen Randgruppen praktiziert.
Der Bart im Alten Testament
Das Judentum hat ebenfalls ziemlich exakte Vorgaben was den Bartwuchs von Männern betrifft. Im Alten Testament werden zwei Gebote über den Bart aufgeführt:
- „Ihr sollt euer Haar am Haupt nicht rundherum abschneiden, noch euren Bart stutzen.“ (Levitikus 19,27)
- „Sie sollen auch keine Glatze scheren auf ihrem Haupt noch ihren Bart stutzen und an ihrem Leib kein Mal einschneiden“ (Levitikus 21, 5)
Diese Zeilen wurden oft auf verschiedene Arten interpretiert, als Bild des frommen und orthodoxen Juden hat sich jedoch der lange Vollbart und die Schläfenlöckchen durchgesetzt. Frauen sind von diesen Bräuchen befreit, da sie in der Regel keine Bärte haben.
Aus Tradition wird Trendprodukt
Während in Ecken Europas wie zum Beispiel auf der griechischen Insel Kreta der Vollbart, oder mindestens der Schnauzbart, bei erwachsenen Herren Gang und Gäbe ist, entwickelt sich in Mitteleuropa daraus ein Trend. Gleichzeitig scheint es für Jugendliche und junge Erwachsene nahezu selbstverständlich zu sein, sich intim zu rasieren. Laut einer Studie des Neon Magazins, bei der 1000 junge Leute zwischen 20 und 35 Jahren befragt wurden, geht hervor, dass ganze 61% glauben, dass mögliche Sexualpartner von ihnen erwarten würden, intim rasiert zu sein. Lediglich 21% verneinen dies und 18% sind sich unschlüssig.
Was spricht gegen die Intimrasur?
Zwei Drittel aller Menschen beiden Geschlechts enthaaren hierzulande ihren Intimbereich. Fälschlicherweise wird die Intimrasur mit Sauberkeit assoziiert – sie hat jedoch durchaus ihre Funktion und ihre Daseinsberechtigung.
Natürliches Schutzschild
Primär schützt sie die Genitalien vor äußerlichen Einwirkungen, wie Schmutz und Fremdkörper. Darüber hinaus hält sie Krankheitserreger ab, die sensiblen Stellen zu infizieren. Bei der Intimrasur entfällt gerade dieser Schutz und Fremdkörper können über die kleinen feinen Wunden in der Haut quasi direkt in Blutbahn gelangen. Die Ansteckungsgefahr mit Herpes Genitales oder Humane Papillom Viren (HPV) kann durch die Schambehaarung minimiert werden.
Menschliches Thermostat
Rein mechanisch hat die Intimbehaarung gleich mehrere Funktionen: Primär reguliert sie die Temperatur um die sensiblen Stellen, wo mit der nötige PH-Wert leichter gehalten werden kann. Außerdem bewahrt sie die Haut vor Irritation durch zu starke Reibung – wie sie beim Geschlechtsverkehr der Fall ist.
Kleiner Lockvogel
Obgleich unser Schönheitsideal ein unbehaartes Geschlecht für ansprechend empfindet, unsere Schambehaarung macht uns attraktiver! Unter ihr liegen Duftstoff ausstoßende Drüsen, diese sogenannten Pheromone locken das andere Geschlecht – und somit Sexualpartner an.
Und zu guter Letzt – die Schmerzen durch eingewachsene Haare mag niemand. Diese kann man sich durch nicht rasieren oder nur Stutzen des Intimbereichs sparen. Die Intimpflege muss nämlich nicht immer weh tun.
Ganz neue Möglichkeiten
Bei Männern liegt der Vollbart zurzeit voll im Trend. Was als Hipster-Modeerscheinung zuerst auftrat, haben sämtliche Hollywood-Stars und Prominente den Vollbart in der Zwischenzeit salonfähig gemacht. Durch den ganzen Bart-Trend sind viele neue Marktbereiche entstanden – Rasierapparatehersteller wie Braun, Philips, Panasonic oder Remington bieten in der Zwischenzeit ganze Sets an, um seinen Vollbart in Zaum halten zu können. Bartpflegeprodukte wie spezielle Bürsten, Bartöl oder Scheren erleben gerade eine Renaissance sondergleichen. Auch der Beruf des Barbiers wird wieder beliebt und in Deutschland eröffnen zunehmend immer solcher speziellen Läden.
Holzfäller in der Familie
Im antiken Griechenland durften nur Philosophen und Gelehrte einen Bart tragen, allen anderen war es untersagt. Parallel zum Bild des glattrasierten Gentlemans entstand das Bild des Holzfäller-Typen: Ein Mann der rau und kantig ist, einem das Gefühl gibt, beschützen zu können und mit bloßen Händen mit einem Bären fertig zu werden scheint – aber gleichzeitig etwas Gutmütiges in sich trägt. Frauen sehen heutzutage Vatertypen und Beschützer in ihnen. Ein Holzfäller-Typ wird mit allem fertig, aber mit Hautirritation muss er aufgrund seines Bartes nicht kämpfen.
Männer lassen sich ihre Rasur richtig was kosten
Die deutschlandweite Studie der GfK von 2012 bestätigt es: Männern ist ihre Rasur sehr wichtig – unabhängig ob Gesicht, Körper oder Intimbereich – Männer geben dafür exakt ein Drittel ihres Geldes für Körperpflegeprodukte aus. Lediglich 23,2% belegt die zweite Position, die Deos. An dritter Stelle findet sich das Rasierwasser mit 14,9% – zusammengerechnet lassen sich die Herren der Schöpfung ihre Haarentfernung 48,2% ihrer Ausgaben für Körperpflege kosten – das ist fast die Hälfte!
Frauen zahlen mehr als Männer
Mehr Geld als die Herren geben die Frauen aus – jedoch nicht zwangsweise freiwillig. Frauen sind zwar generell bereit, mehr Geld für Klamotten und Kosmetik auszugeben und kaufen loyaler – das bedeutet, dass sie an einem bevorzugten Produkt länger festhalten als Männer, auch wenn der Preis steigt. Die Herren greifen viel schneller zu einer günstigeren Alternative.
Frauen-Produkte teurer
Im Durchschnitt verlangen Hersteller 7% mehr Geld für spezielle Ausführungen für Frauen in Produkten – obwohl sich das Produkt an sich außer der Farbe und dem Namen technisch nicht zwangsweise von der Herren-Variante unterscheidet, berichtet eine Studie des New York City Department of Consumer Affairs (DCA), in der 800 Gegenstände aus 35 Kategorien geprüft wurden. Besonders aufgeschlagen wird bei Haarpflegeprodukten – da sind es ganze 48% mehr. Betroffen sind auch Rasierer – Damen-Rasierer in den Farben pink, rosa oder violett kosten generell mehr als der entsprechende Herren-Pendant, der technisch nicht weniger zu bieten hat. Auch bei Rasierschaum ist dieser Trend zu beobachten, weshalb viele Frauen zu Herren-Rasierschaum greifen.
Menschenrechtler sehen da eine Diskriminierung des weiblichen Geschlechts, da sehr oft das Herren-Produkt als das Standard-Produkt angeboten wird, während die Damenversion eine spezielle, besondere Variante darstellt, auf die ein Aufpreis aufgeschlagen werden kann. Sparfüchsinnen sei an dieser Stelle geraten, sich die Herren-Produkte unter die Lupe zu nehmen und einem Test zu unterziehen – sie unterscheiden sich meistens nur rein optisch.
Fazit
Egal ob Mann, Frau, ob Bartträger oder glattrasiert – das Thema Haarentfernung betrifft jeden. Die Auswahl an Geräten und Möglichkeiten ist immens und passt sich stetig den aktuellen Trends an – man sollte jedoch mehr Mut zum Probieren aufbringen, vielleicht findet sich die eine oder andere Methode, die doch besser ist als die alte bevorzugte. Bekannte Hersteller wie Remington, Panasonic, Philips und Braun forschen stets an neuen Ideen für Produkte und Angebote.
Auch beim persönlichen Stil wirkt ein kleiner Wechsel manchmal Wunder: Warum nicht mal als alteingesessener Nass-Rasierer die trockene Variante probieren und einen Elektrorasierer anschaffen? Wie sieht es aus, wenn man mal die Intimbehaarung wachsen lässt oder nur stutzt? Probieren lohnt sich allemal. Und keine Sorge – der Bart wächst wieder nach.
Trotzdem ist bei der Auswahl Vorsicht geboten. Gerade bei Kaltwachsstreifen oder Enthaarungscremes ist es sehr wichtig, sich vorher gut zu informieren und die Produkte einem Test zu unterziehen. Wer darauf achtet und die Infos aus diesem Artikel verinnerlicht, kann eine gute Wahl treffen und den Liebsten oder Liebste schon bald mit einem neuen Hautgefühl überraschen.
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