Die Zukunft ist digital und Tablet, Smartphone oder PC sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken – ob zum Spielen, für die Schule oder die Arbeit. Wer später im Beruf und allgemein im Leben erfolgreich sein will, sollte deshalb am besten auch verstehen, was hinter all den Apps, Spielen und Programmen steckt. Doch während Kinder in Großbritannien schon in der Grundschule an das Programmieren herangeführt werden, steht Informatik in Deutschland nur selten auf dem Stundenplan, und dann meistens auch erst in höheren Klassen. Dabei lernen gerade Kinder und Jugendliche besonders leicht, gehen als sogenannte Digital Natives unbefangen an digitale Medien heran und sollten deshalb schon früh ins Programmieren hineinschnuppern. Außerdem sind Kinder und Jugendliche besonders spieleaffin und oft ganz begeistert, wenn sie irgendwann selbst Computerspiele programmieren können. An dieser Stelle lässt sich also schnell Interesse am Programmieren wecken.
Doch welche Möglichkeiten gibt es überhaupt für Kinder und Jugendliche, das Programmieren zu lernen? Ist das nicht viel zu kompliziert, vor allem wenn die Eltern keine Programmierkenntnisse haben? Macht man sich im World Wide Web auf die Suche, findet man viele verschiedene Möglichkeiten, wie Kinder ans Programmieren herangeführt werden können. Die besten kostenlosen Angebote werden in diesem Artikel vorgestellt.
Scratch – der kunterbunte Einstieg mit Programmierbausteinen
Scratch wurde vom berühmten MIT (Massachusetts Institute of Technology) entwickelt, um Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren spielerisch ans Programmieren heranzuführen. Dabei handelt es sich bei Scratch um visuelle bzw. grafische Programmierung, was das Ganze für Kinder besonders einfach und übersichtlich macht, sodass sich schnell Erfolge einstellen und zum Weitermachen motivieren.
Mit Scratch können kostenlos und werbefrei kleinere Spiele und Animationen direkt im Browser programmiert und dann mit anderen Nutzern geteilt und weiterbearbeitet werden. Ob ein Geist durch ein Schloss spuken soll oder sich ein Hai auf die Jagd nach kleinen Beutefischen machen soll, das entscheidet ganz allein die Fantasie des Kindes oder Jugendlichen. Dabei werden die Befehle nicht als für Kinder unübersichtlicher Code eingegeben, sondern es werden farbige Programmierbausteine intuitiv wie Puzzleteile per Drag-and-Drop zu einem Programm zusammengesetzt, wobei grundlegende Lese- und Rechenkenntnisse vorausgesetzt werden. Mit Scratch lernen die Kinder und Jugendlichen, kreativ zu denken und strategisch vorzugehen. Außerdem entwickeln sie ein Verständnis dafür, wie eine Programmiersprache funktioniert. So tun sie sich später beim Umstieg auf eine richtige Programmiersprache leichter.
Scratch gibt es in Deutsch und eine Online-Community, das Scratch-Wiki oder Online-Tutorials helfen weiter, wenn man mal nicht weiterkommt. Um Scratch zu nutzen, muss sich das Kind bzw. der Jugendliche einfach mit einem Benutzernamen auf der Plattform registrieren und kann sofort loslegen.
ScratchJr – Programmieren ohne Worte für die Kleinsten
Als Ableger von Scratch gibt es inzwischen für jüngere Kinder von 5–7 Jahre die Junior-Variante ScratchJr, die speziell für die Nutzung auf Tablets entwickelt wurde. Für diese Variante werden keine Lesekenntnisse vorausgesetzt, alles wird über Programmblocks mit Icons und verschiedenen Farben verdeutlicht. Und wird beispielsweise Text für Sprechblasen benötigt, kann dieser einfach mit dem Mikrofon aufgenommen werden und wird von der App dann per Lautsprecher ausgegeben.
ScratchJR kann für iPads oder Android-Tablets kostenlos aus den entsprechenden App-Stores heruntergeladen werden.
Open Roberta – Roboter programmieren leichtgemacht
Open Roberta wurde – von Scratch inspiriert – vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) für Kinder von ca. 10 bis 16 Jahre entwickelt. Die Cloud-Programmierplattform „Open Roberta Lab“ steht kostenlos im Web zur Verfügung und kann mit jedem üblichen Browser verwendet werden, es muss kein Programm auf dem eigenen PC oder Laptop installiert werden.
Bei Open Roberta werden wie bei Scratch ebenfalls bunte Programmblöcke verwendet, allerdings um Motoren, Sensoren und Prozessoren zu programmieren. Dabei ist es möglich, dreidimensionale Roboter wie Lego Mindstorms EV3 oder aber in einer Simulationsumgebung ohne Zusatzkosten ein zweidimensionales virtuelles Robotermodell auf dem Bildschirm zu programmieren.
Open Roberta ist in Deutsch verfügbar und bietet zudem eine Online-Wiki zur Hilfestellung an. Um Open Roberta zu verwenden, kann das Kind bzw. der Jugendliche einfach auf die Website gehen.
AntMe! – das Ameisen-Computerspiel zum Selbstprogrammieren
AntMe! ist ein kostenloses Computerprogramm für Windows-Betriebssysteme, mit dem Kinder und Jugendliche ab ca. 10 Jahre auf vergnügliche Weise an die professionelle Programmiersprache C# (gesprochen: C-Sharp) oder wahlweise Visual Basic herangeführt werden sollen. Bei dem Programm geht es darum, die künstliche Intelligenz eines Ameisenvolkes zu programmieren und das Spiel dadurch voranzutreiben. Die Ameisen werden beispielsweise so programmiert, dass sie Zucker sammeln und Käfer bekämpfen können. Dabei wird im Gegensatz zu Scratch und Open Roberta echter professioneller Programmcode verwendet, sodass die Kinder und Jugendlichen ihr neu gewonnenes Wissen später auch in anderen Projekten außerhalb von AntMe! umsetzen können. Vor allem für Teenager, die gerne eine richtige Programmiersprache lernen wollen, ist AntMe! deshalb besonders interessant.
Nach einer kostenlosen Registrierung kann man AntMe! auf der Website downloaden, entpacken und in ein anderes Verzeichnis kopieren. Zudem braucht man das .NET Framework und eine Entwicklungsumgebung wie zum Beispiel das kostenlose Microsoft Visual Studio. Kinder werden für die komplette Installation aller Komponenten wahrscheinlich Hilfe benötigen.
Für AntMe! gibt es eine deutsche Website, die neben dem Download auch ein Wiki und Tutorials zur Verfügung stellt.
Python – wenn es eine richtige Programmiersprache sein soll
Wer von Beginn an eine richtige Programmiersprache lernen will, stellt sich schnell die Frage, mit welcher der vielen verschiedenen sogenannten Script- oder Programmiersprachen er starten soll: C, Java, JavaScript, Python, PHP, Ruby? Im Prinzip sind alle Programmiersprachen ähnlich aufgebaut. Wer also eine Programmiersprache kann, lernt schnell auch die nächste. Deshalb ist es zunächst einmal egal, welche Programmiersprache man als erste lernt. Allerdings gelten manche Programmiersprachen als besonders leicht zu lernen bzw. bieten Komponenten an, die den Einstieg besonders einfach gestalten.
Ein gutes Beispiel dafür ist die Programmiersprache Python mit seinem für Kinder entwickelten, grafikorientierten Modul Python Turtle. Bei dem Turtle-Modul lässt man mithilfe von Programmierbefehlen eine Schildkröte über den Bildschirm laufen, die wiederum farbige Linien hinter sich herzieht. Damit lassen sich nach und nach schöne Bilder auf dem Bildschirm gestalten. So gelingt der Einstieg leicht und ein fließender Übergang zum richtigen Programmieren mit Python ist möglich. Dabei wird Python auch im Business-Umfeld verwendet und ist keineswegs nur Kinderkram.
Python ist Open Source, damit frei verfügbar und lässt sich auf allen Betriebssystemen installieren. Die Sprache liefert außerdem gleich einen interaktiven Interpreter zum Ausprobieren und Testen mit. Allerdings bedarf es schon ein wenig Suche im Internet nach verständlichen deutschen Tutorials, um sich mit Python und den vielen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, weshalb Python eher für Teenager als Einstieg ins Programmieren zu empfehlen ist. Kinder bräuchten wahrscheinlich Unterstützung durch einen Erwachsenen.
Tipp: Wer ein paar Euro übrig hat, kann sich auch ein kindgerechtes Programmier-Buch zulegen. Es gibt verschiedene gute Bücher auf dem Markt, die speziell Kinder und Jugendliche Schritt für Schritt an Python oder andere Programmiersprachen heranführen.
HTML – die Auszeichnungssprache fürs Web
Auch wenn HTML (Hypertext Markup Language) keine Programmiersprache ist, sondern eine sogenannte Auszeichnungssprache, soll sie hier Erwähnung finden. Denn manche Kinder oder Jugendliche sind nicht am Programmieren von Animationen oder Computerspielen interessiert, sondern möchten sich lieber mit der Erstellung von Websites beschäftigen. Und genau da kommt HTML ins Spiel. Denn mit HTML werden die Inhalte einer Website inhaltlich strukturiert. Das HTML-Dokument kann dann von einem Webbrowser dargestellt werden, wobei für eine ansprechende Website in der Regel noch weitere Sprachen wie CSS (Cascading Style Sheet) für die Formatierung, PHP (ursprünglich: Personal Home Page Tools) für dynamische Websites und die Interaktion mit dem Nutzer usw. dazukommen müssen. So haben schon viele über HTML einen Einstieg in professionelle Skript- und Programmiersprachen gefunden.
Um sich HTML selbst beizubringen, gibt es zahlreiche Tutorials und Websites im Web zu finden. Auf Deutsch und speziell für Kinder zu empfehlen ist die kindlich aufbereitete Website HTMLing.net und für Jugendliche die etwas nüchterne, aber dafür sehr ausführliche Website SELFHTML.org, die eine umfangreiche deutsche Dokumentation, ein hilfreiches Forum und einen Blog anbietet.
App Inventor – moderne Apps fürs Smartphone entwickeln
Gerade für Jugendliche gehört ein Smartphone oft zu ihrem Leben wie die Luft zum Atmen. Wer also lieber Apps fürs Smartphone oder Tablet programmieren will, dem ist der App Inventor zu empfehlen, der ursprünglich von Google entwickelt wurde. Wie bei dem Programm Scratch wird auch im cloudbasierten App Inventor grafische Programmierung per Drag-and-Drop verwendet. Heraus kommen tatsächlich lauffähige Apps für Android-Geräte und im Laufe der Zeit können sogar komplexere Anwendungen damit entwickelt werden.
Der App Inventor, seine Tutorials und sein Forum sind nur auf Englisch verfügbar, weshalb ausreichende Englischkenntnisse nötig sind. Empfohlen werden kann der App Inventor deshalb eher für Jugendliche ab ca. 13 Jahre. Zudem ist der App Inventor nur mit einem Google-Konto nutzbar.
Fazit
Wer in der heutigen digitalen Welt mithalten will, sollte sich schon früh mit dem Programmieren beschäftigen. Für Kinder gibt es heute verschiedene Möglichkeiten, einen spielerischen Einstieg ins Programmieren zu finden. Nachfolgend werden die vorgestellten Angebote noch mal kurz zusammengefasst:
- Scratch – intuitive Online-Programmierung von Animationen und kleinen Spielen auf dem PC mithilfe von bunten, beschrifteten Programmblocks per Drag-and-Drop, für Kinder und Jugendliche von 8 bis 16 Jahre
- ScratchJr – intuitive Online-Programmierung von Animationen und kleinen Spielen auf dem Tablet mithilfe von bunten Programmblocks mit Icons per Drag-and-Drop, keine Lesekenntnisse erforderlich, für Kinder von 5 bis 7 Jahre
- Open Roberta – intuitive Online-Programmierung von Robotern (z. B. Lego Mindstorms) oder Robotersimulationen auf dem PC mithilfe von bunten, beschrifteten Programmblocks per Drag-and-Drop, für Kinder und Jugendliche von 10 bis 16 Jahre
- AntMe! – PC-Game zum kostenlosen Download, Programmierung eines Ameisenvolkes mit der professionellen Programmiersprache C# oder Visual Basic, für Kinder und Jugendliche ab ca. 10 Jahre (für die Installation der Entwicklungsumgebung eventuell Unterstützung durch einen Erwachsenen erforderlich)
- Python – professionelle Open-Source-Programmiersprache mit kinderleichtem Grafik-Modul Turtle und mitgeliefertem Interpreter zum Testen des Codes, fließender Übergang von Turtle zu professionellem Python-Code möglich, für Jugendliche ab ca. 12 Jahre (für Installation und Einstieg eventuell Unterstützung durch einen Erwachsenen erforderlich)
- HTML – Auszeichnungssprache, keine Programmiersprache, als Einstieg für die Website-Erstellung zu empfehlen, danach leichterer Übergang zu richtigen Programmiersprachen, für Kinder und Jugendliche ab ca. 10 Jahre
- App Inventor – intuitive Online-Programmierung von Apps für Android-Smartphones und -Tablets, Englischkenntnisse erforderlich, deshalb erst für Jugendliche ab ca. 13 Jahre zu empfehlen
Das Gute ist: Alle genannten Angebote sind kostenlos im Internet verfügbar, sodass man einfach ausprobieren kann, welche Art des Programmierens dem Kind bzw. Jugendlichen besonders viel Spaß macht. Denn nur dann bleibt der ambitionierte Jungprogrammierer auch wirklich am Ball. Und wer tatsächlich mal nicht weiterkommt, der findet auch auf YouTube zahlreiche Video-Tutorials zu nahezu jeder Sprache. So steht dem Einstieg in eine digitale Zukunft nichts mehr im Wege!
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Das ist richtiger guter Unterricht den sie hier auf dieser Website machen. Mein Kind muss jetzt auch programmieren lernen. Jeden Tag3 stunden…. ihm macht es sehr Spaß.
Scratch Junior und Scratch haben unsere Kids vollkommen überzeugt. Auch in Python haben wir schon gemeinsam reingeschnuppert. Ich bin dabei immer wieder überrascht, wie toll selbst die Kleinen das schon machen, das denkt man überhaupt nicht. Da sind sie teilweise schneller von Begriff als die Mama. Meine Älteste war nun auch in einem Programmierkurs (https://www.sivakids.de/programmieren-fuer-kinder/), bei dem sie sehr viel Spaß hatte. Eine tolle, wenn auch nicht kostenfreie Alternative zur Computer-AG in der Schule, falls es eine solche überhaupt gibt.😁
D