Energiesparen ist gerade das Sparthema Nummer 1, um den stetig steigenden Lebenshaltungskosten entgegenzuwirken. Eine eigene Photovoltaikanlage kann maßgeblich dazu beitragen, zumindest die Stromkosten langfristig zu senken, indem eigener Öko-Strom aus kostenloser Sonnenenergie gewonnen wird.
Das hat sich inzwischen herumgesprochen, sodass die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen extrem gestiegen ist. Die Folge: Die Fachfirmen kommen mit der Installation neuer PV-Ablagen kaum hinterher und man muss mit langen Wartezeiten rechnen. Wer handwerklich geschickt ist, könnte da doch glatt auf die Idee kommen, die PV-Anlage einfach selbst auf dem Dach zu installieren – und sich damit auch noch die Handwerkerkosten zu sparen. Aber ist das wirklich eine brauchbare Idee?
Ist es Laien überhaupt erlaubt, eine PV-Anlage zu montieren?
Gesetzlich ist es zwar nicht verboten, dass auch ein Nicht-Fachmann seine PV-Module selbst auf dem Dach montiert. Um die Solaranlage in Betrieb zu nehmen, ist für manche Arbeiten aber ein Fachmann zwingend vorgeschrieben. Du darfst Solarmodule, Wechselrichter und Überspannungsschutz montieren und auch die DC-Verkabelung bzw. einen Teil der AC-Kabelverlegung übernehmen. Der Anschluss an das Haus- und an das öffentliche Stromnetz muss aber von einer registrierten, zertifizierten Elektrofachkraft übernommen werden. Ganz alleine darfst Du als Laie Deine PV-Anlage also nicht installieren.
Welche Gefahren lauern bei der Selbstmontage einer PV-Anlage?
Gesundheitsverlust
Wer im Internet recherchiert, findet zahlreiche Installationsanleitungen für Solaranlagen, die sich machbar anhören. Bedenken solltest Du aber, dass es in den Anleitungen oft weniger kompliziert aussieht, als es in der Praxis ist. Denn in der Regel sind es keine blutigen Anfänger, die solche Installationsanleitungen ins Internet stellen. Hast Du selbst keine Erfahrung mit PV-Anlagen, sieht das Ganze schon nicht mehr so einfach aus. Erstens musst Du die Photovoltaikanlage in hoher Höhe und meistens auf einem schrägen Dach installieren, zweitens hast Du es mit einer Elektroinstallation mit Gleichstrom zu tun, was mehr als die haushaltsüblichen 220 Volt bedeutet. So kannst Du bei der Installation der PV-Anlage nicht nur das Dach beschädigen oder durch einen Kurzschluss einen Brand an Deinem Haus verursachen, sondern Dich durch Stürze oder Stromschläge auch selbst in Gefahr bringen.
Garantieverlust
Solaranlagen sind auf lange Laufzeiten ausgelegt und haben entsprechend lange Garantiezeiten – zum Beispiel oft 25 Jahre bei den Solarmodulen. Die Garantie ist aber an bestimmte Bedingungen geknüpft. In der Regel gilt, dass Du die Solarmodule entsprechend der mitgelieferten Montageanleitungen fachgerecht installieren musst. Hältst Du Dich nur in einem Punkt nicht daran, erlischt die Garantie sofort. Stell Dir vor, Du hast Deinen Garantieanspruch schon am Tag der Erstinstallation verwirkt, weil Du als Laie einen Fehler gemacht hast. Das kann Dich im Fall der Fälle mehr kosten, als die Montage durch einen Fachbetrieb gekostet hätte.
Versicherungsverlust
Erschwerend kommt hinzu, dass Du durch die Eigenmontage unter Umständen den Versicherungsschutz für Dein Haus verlierst. Sollte es durch eine fehlerhafte Installation zu einem Brand kommen, kann es Dir passieren, dass Du schlimmstenfalls auf dem Schaden sitzenbleibst, weil die Versicherung sich weigert zu zahlen. Fachbetriebe gewähren in der Regel eine gewisse Garantiezeit auf ihre fachgerechte Installation, sodass Du abgesichert bist.
Förderverlust
Die Bundesregierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, erneuerbare Energien zu fördern. Deshalb gibt es verschiedene staatliche Fördermöglichkeiten für PV-Anlagen, die allerdings an gewisse Bedingungen geknüpft sind. Als Laie musst Du Dich da erstmal einlesen und die passende Förderung für Dich herausfinden. Kaufst Du beispielsweise die PV-Anlage, bevor Du den Antrag gestellt hast, verlierst Du den Förderanspruch. Wer seine Solaranlage bei einem Fachbetrieb kauft, wird meistens auch zu den Förderangeboten beraten.
Ertragsverlust
Damit eine Solaranlage maximale Erträge liefert, muss sie fachkundig geplant und installiert werden. Dabei kann man schon bei der Auswahl der Komponenten, aber auch bei der richtigen Ausrichtung viele Fehler machen, die man als Laie gar nicht durchschauen kann, die sich aber hinterher ertragsmindernd auswirken. Dann bringt die Solaranlage am Ende weniger ein, als gedacht, und Du zahlst langfristig drauf.
Was spricht für die Eigenmontage einer Solar-Anlage?
Als Argumente für die Eigenmontage einer Photovoltaik-Anlage werden meistens die Kosten- und Zeitersparnis angeführt. Natürlich ist es teuer, wenn ein Fachbetrieb die komplette Installation der Photovoltaikanlage übernimmt. Günstiger ist es augenscheinlich, wenn nur der Anschluss an das Haus und an das öffentliche Stromnetz durch einen zertifizierten Elektroinstallateur vorgenommen wird. Zudem brauchst Du mit der Installation auch nicht zu warten, bis der passende Fachbetrieb Zeit für Deine Solaranlage hat, sondern kannst nach Lieferung der Komponenten sofort mit der Eigenmontage loslegen.
Bei diesen Argumenten gibt es aber mehrere Haken:
Dass eine Eigeninstallation finanzielle Risiken durch den Verlust der Garantie, des Versicherungsschutzes, des Ertrags und der Förderung mit sich bringen kann, haben wir oben ja bereits erläutert.
Doch auch das Zeitargument gilt nicht unbedingt. Viele Fachbetriebe bevorzugen Kunden, welche die Komplettinstallation ihrer PV-Anlage bei ihnen beauftragen, weil sie damit viel mehr verdienen als lediglich mit dem Anschluss an den Hausstrom und das öffentliche Netz. Da die Installateure aufgrund der aktuell großen Nachfrage extrem ausgelastet sind, lehnen sie kleine Aufträge oft ab. So kann es Dir passieren, dass Du zwar schnell Deine Solaranlage auf dem Dach hast, dafür aber viel länger warten musst, bis Du einen Termin für den Anschluss bekommst. Solange die PV-Anlage noch nicht mit dem Hausstromnetz und dem öffentlichen Stromnetz verbunden ist, kannst Du weder den Strom nutzen noch die Einspeisevergütung kassieren. Die Investitionskosten liegen also brach.
Deshalb solltest Du Dir besser einen Termin bei einem Fachbetrieb für den Stromanschluss sichern, bevor Du Dich für die Eigenmontage entscheidest. Sonst hast Du vielleicht Deine PV-Anlage zwar auf dem Dach, aber kannst Sie gar nicht benutzen. Gespart hast Du damit dann natürlich nicht.
Fazit
Auch wenn viele Installationsanleitungen Im Internet den Anschein erwecken, dass eigentlich jeder eine Solaranlage auf dem Dach installieren kann, solltest Du als Laie lieber die Finger davon lassen. Auf dem Dach mit Gleichstrom zu hantieren, birgt nicht nur ein hohes Risiko für Deine Gesundheit, sondern letztendlich auch für Deine Finanzen. Geht bei der nicht fachgerechten Eigeninstallation etwas schief, erlöschen z. B. Garantien und Versicherungen. Dass sich mit der Eigenmontage Kosten sparen lassen, stimmt also im Fall der Fälle nicht.
Da viele Fachbetriebe lieber Aufträge für Komplettinstallationen annehmen, kann es Dir sogar passieren, dass Du mit Deiner selbst installierten Anlage monatelang ohne Stromanschluss dastehst, weil Du keinen Elektroinstallateur findest, der lediglich den Anschluss an die Stromnetze übernimmt. Solltest Du Dich trotz aller Gegenargumente für eine Eigeninstallation entscheiden, sichere Dir am besten im Voraus einen Anschlusstermin.
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Also ich würde die Finger davon lassen 😀
Huch , vor 10 Jahren hab ich als Heizungsbauer Meister, locker 100 PV Anlagen jeglicher Grösse aufs Dach gebracht und Elektro-Partnerbetrieb das Bürokratische und den Netzanschluss machen lassen…letztes Jahr im Mai bei meinem Bruder 30 kwp aufs Dach gebracht und deutlich mehr bürokratischen Aufwand und vor allem Versicherungstechnisch gehabt.
Heutzutage würde ich es mit Fachbetrieben genauerst absprechen, bevor ich PV Module aufs Dach im Eigenregie draufbringe! Wurde gesetzlich und versicherungstechnisch deutlich verschärft und die BAFA etc schauen schärfer auf die Rechnungen von „Fachunternehmen“
Das hat eindeutig jemand aus der Branche verfasst