Niedrigzinsen: Wie man Geld jetzt anlegen sollte

Für Immobilienkäufer sind die derzeitigen Niedrigzinsen ein Traum. Ganz anders sieht es allerdings aus, wenn man sein Geld gewinnbringend anlegen möchte. Denn alle Anlageformen, die als sicher gelten, wie Tagesgeld und Festgeld, werfen derzeit kaum Zinsen ab. Im Gegenteil müssen Bankkunden sogar mit Negativzinsen rechnen. Andere Anlageformen scheinen mehr zu bringen, sind aber mit größeren Risiken behaftet. Also was tun?

Was die Niedrigzinsentwicklung für Dein Geld bedeutet

Seit einigen Jahren geht es mit den Zinsen bergab. Beim Tagesgeld beispielsweise  bekommt man derzeit oft nur 0,1 % – wenn überhaupt. Zwar ist die Inflation derzeit gering, da aber die Preissteigerung über den durchschnittlichen Sparzinsen liegt, verliert Dein Geld jedes Jahr an Wert, was einem Negativzins gleichkommt.

Hast Du beispielsweise 1.000 Euro angelegt und bekommst 0,5 % Zinsen, hättest Du nach einem Jahr 1.005 Euro. Liegt die Inflation bei 1 %, hat das Geld aber nur noch eine Kaufkraft von 995 Euro. Du kannst trotz Zinsen also weniger Waren oder Leistungen mit Deinem Geld bezahlen als noch ein Jahr zuvor. Aber was kann man machen, damit das nicht passiert?

Vor- und Nachteile verschiedener Geldanlagen

Hast Du nicht nur ein paar Euro auf der hohen Kante, sondern etwas mehr, und möchtest Du das Geld sinnvoll anlegen, solltest Du Dein Vermögen unter verschiedenen Sparformen aufteilen. Bei der Auswahl der passenden Geldanlagen kommt es auf folgende Punkte an:

  • Wie viel Geld willst Du anlegen?
  • Musst Du kurzfristig über das Geld verfügen können?
  • Wie hoch ist Deine Risikobereitschaft?

Hast Du diese Punkte für Dich beantwortet, kannst Du prüfen, welche der verschiedenen Anlageformen für Dich infrage kommen:

1. Tagesgeld und Festgeld

Festgeld und Tagesgeld gelten seit jeher als besonders sichere Anlageformen. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind bei einer eventuellen Bankenpleite bis zu 100.000 Euro Deines Geldes pro Bank geschützt.

Niedrigzinsen: Wie man Geld jetzt anlegen sollte

Wie bereits erwähnt, bieten Banken und Sparkassen vor allem für Tagesgeld derzeit jedoch kaum Zinsen. Damit überhaupt noch etwas für Dich rausspringt, solltest Du deshalb von Zeit zu Zeit prüfen, ob Dein Geldinstitut derzeit noch ausreichend gute Konditionen bietet oder ob sich vielleicht ein Bankwechsel empfiehlt. Der Vorteil von Tagesgeld ist, dass Du jederzeit über Dein Geld verfügen kannst.

Festgeld bringt in der Regel etwas höhere Zinsen als Tagesgeld und liegt meistens über der Inflationsrate. Beim Festgeld kommst Du aber oft für mehrere Monate oder Jahre nicht an Dein Geld heran. Du kannst es also weder ausgeben noch anders anlegen, wenn Du ein besseres Angebot findest. Hier bietet es sich an, die Summe in mehrere Festgeldanlagen mit verschiedenen Laufzeiten aufzuteilen. So kannst Du bei jeder Teilsumme erneut auf die aktuelle Zinsentwicklung reagieren.

2. Aktien, Investmentfonds und Exchange Traded Funds

Um in Aktien oder Investmentfonds zu investieren, brauchst Du schon eine gewisse Risikoneigung. Die Gewinne können hoch sein, die Verluste aber ebenso. Investmentfonds bieten gegenüber normalen Aktien den Vorteil, dass Du mit Deinem Geld gleichzeitig in verschiedene Aktien investierst. So können Kursverluste besser aufgefangen werden. Bei Aktien und Investmentfonds ist Dein Geld allerdings eher langfristig gebunden.

Eine besondere Form der Investmentfonds sind die ETFs (Exchange Traded Funds). Anders als bei klassischen Investmentfonds entscheidet Dein Fondsmanager nicht selbst, welche Aktien er kauft oder verkauft, sondern er kopiert die Zusammensetzung eines Index wie des Deutschen Aktienindex (DAX). Dadurch liegen die Verwaltungsgebühren der ETFs unter der von klassischen Fonds, was Deine Rendite steigern kann.

Niedrigzinsen: Wie man Geld jetzt anlegen sollte

3. Immobilienfonds

Immobilien gelten allgemein als sichere Werte. Mit Immobilienfonds investierst Du in eine Immobilie, ohne selbst Eigentum daran zu erwerben. Der Gewinn aus Immobilienfonds hängt jedoch stark von Qualität, Standort und Vermietungsquote der Immobilien ab, sodass ein Risiko bleibt, ob überhaupt Gewinne erzielt werden. Zudem hat der Gesetzgeber inzwischen festgelegt, dass Fondsanteile in der Regel erst eine bestimmte Zeit gehalten werden müssen, bevor sie wieder abgegeben werden dürfen. Auch müssen festgelegte Kündigungsfristen eingehalten werden. Deshalb sind Immobilienfonds als sehr langfristige Geldanlage anzusehen, in die Du besser nicht all Dein Geld investieren solltest, um das Risiko zu streuen.

4. Edelmetalle

Edelmetalle werden allgemein auch als sichere Geldanlage angesehen, was so aber gar nicht stimmt. Ob Gold, Silber oder Platin – für Barren und Münzen gibt es keine Zinsen oder Dividenden. Die Gewinne hängen stattdessen von den Kursentwicklungen für das jeweilige Edelmetall ab. Wie beim Goldpreis zu beobachten war, der erst schier unaufhaltsam stieg und dann plötzlich einbrach, können Kurse für Edelmetalle unberechenbar sein. Zudem werden viele Edelmetalle in US-Dollar gehandelt, womit für Dich auch ein Währungsrisiko verbunden ist. Die Investition in Edelmetalle sollte also höchstens einen kleinen Teil Deiner Geldanlagen ausmachen.

Niedrigzinsen: Wie man Geld jetzt anlegen sollte

5. Windparks, Solarparks, Waldinvestments usw.

Wer auf der Suche nach gewinnträchtigen Geldanlagen ist, wird auch immer mal wieder auf besondere Angebote mit sehr hohen Zinsversprechen stoßen. Zu nennen wären hier beispielsweise Investments in Windparks, Solarparks und Gewerbeimmobilie sowie Schiffsfonds und Waldinvestments. Vor allem, wenn es sich um aufstrebende Branchen oder aktuelle Themen handelt, erzeugt das beim Anleger schnell das trügerische Gefühl von Sicherheit. Aber hohe Renditen gehen immer mit einem hohen Risiko einher. Deshalb sollte von solchen Investitionen lieber Abstand genommen werden, wenn Du nicht so viel Geld hast, dass Du im Fall der Fälle auch einen Totalverlust verschmerzen kannst.

Sicherheit oder Risiko?

Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest Du Deine Geldanlagen über unterschiedliche Produktklassen und Laufzeiten möglichst breit streuen. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Anlageformen sollten gut gegeneinander abgewogen werden, um die beste Anlagemischung für Dich persönlich zu finden. Bei der Auswahl solltest Du immer Folgendes im Hinterkopf behalten: Je höher die mögliche Rendite, desto höher ist in der Regel auch das Risiko. Wie sieht Dein Sparverhalten aus? Bist Du eher der Sicherheitsmensch oder der Risikotyp?