Beim Stichwort Trading scheiden sich die Geister: Wenn es um den schnellen Online-Handel mit Aktien & Co. geht, sprechen die einen von hohen Gewinnen ohne viel Aufwand, während die anderen vor dem finanziellen Risiko beim Traden warnen. Doch was stimmt denn nun? Lohnt sich Trading oder nicht? Erfahre hier, was Trading genau ist, wie Du ins Traden einsteigst, welche Risiken es birgt und worauf Du als Anfänger achten solltest.
Was ist Trading?
Trading kommt vom Englischen „trade“, was übersetzt „handeln“ bedeutet. Beim Trading geht es darum, mit dem Handel von Finanzprodukten, wie beispielsweise mit Aktien, Rohstoffen, Währungen, Derivaten oder Fonds, an der Börse hohe Gewinne zu erzielen. Dabei werden beim Trading Kursschwankungen genutzt, um kurz- und mittelfristig Profit zu machen. Beim Traiding geht es also nicht um langfristige Investitionen, sondern um den schnellen An- und Verkauf von Werten, um in möglichst kurzer Zeit und mit möglichst wenig Aufwand viel Geld zu verdienen.
Wurde beispielsweise eine Aktie günstig gekauft und nach einem Kursanstieg teurer wieder verkauft werden, bleibt eine Wertdifferenz übrig. Davon müssen dann nur noch die sogenannten Transaktionskosten, wie die Gebühr für den Broker, abgezogen werden, der Rest ist der Gewinn der Spekulation und kann in die eigene Tasche gesteckt oder neu investiert werden.
Wie kann ich ins Traden einsteigen?
Durch das Internet ist der schnelle Handel an der Börse auch für Privatanleger möglich geworden. Um ins Trading einzusteigen, brauchst Du eigentlich nur einen Computer und eine schnelle Internetverbindung. Dann kannst Du Dich ganz einfach bei einer Direktbank oder bei einem Online-Broker registrieren und ein Wertpapierdepot eröffnen.
Inzwischen gibt es sogar Trading-Apps, die mobiles Online-Trading über ein Smartphone möglich machen. Trading- Apps bieten unterstützende Features wie Chats, um den Einstieg ins Trading zu erleichtern.
Das klingt alles sehr verlockend. Doch wie überall, wo schnelle Gewinne versprochen werden, sollte man besser genauer hinsehen, ob nicht auch Risiken lauern.
Welche Risiken birgt das Trading?
Theoretisch geht Trading kinderleicht. Praktisch gesehen, brauchst Du aber viel Wissen, um beim Trading tatsächlich Gewinne und keine Verluste einzufahren. Denn beim Trading wird versucht, die Marktentwicklung vorherzusagen, um diese für den eigenen Erfolg zu nutzen. Aussichtsreiche Finanzprodukte werden möglichst günstig gekauft, um sie nach einem Kursanstieg möglichst schnell gewinnbringend wieder zu verkaufen. Oft erfolgt der Verkauf sogar schon während desselben Tages, was Intraday-Handel oder Daytrading genannt wird.
Die Problematik beim Trading liegt darin, dass vor allem Finanzprodukte mit starken Kursschwankungen ausgewählt werden müssen, was Volatilität genannt wird, da sich die Gewinnspannen sonst nicht lohnen. Je höher die Kursschwankungen sind, desto höher ist die Chance auf einen hohen Gewinn – aber auch die Gefahr eines hohen Verlusts, wenn zum Beispiel die Aktie nicht rechtzeitig abgestoßen wird oder die Marktentwicklung falsch eingeschätzt wurde. Erst mit der Zeit entwickelt man beim Trading ein Gespür für die Marktentwicklung, deshalb sollte man als Einsteiger erst mal mit kleineren Investitionen anfangen, damit Verluste gegebenenfalls zu verschmerzen sind.
Vor allem Daytrader kaufen und verkaufen nicht nur normale Wertpapiere, sondern auch sogenannte Differenzkontrakte (CFDs) oder Devisen (Foreign Exchange Trading = Forex Trading). Diese schnelllebigen Anlageprodukte versprechen höhere Gewinne als der Aktienhandel, allerdings sind für das CFD- und Forex-Trading spezielle Kenntnisse erforderlich, sonst können die Verluste immens sein. Für CFDs und Forex Trading wendest Du Dich an einen speziellen Broker und investierst nur eine geringe Summe, den Rest leiht Dir der Broker, was Hebel genannt wird. Das klingt zwar interessant, aber als Trader fährst Du nicht nur die möglichen Gewinne für die gehebelten Produkte ein, sondern haftest gegebenenfalls auch für Verluste. CFDs und Forex Trading sind extrem spekulativ. Trading-Einsteiger sollten hiervon am besten erstmal die Finger lassen.
Tipps für den Einstieg ins Traden
- Erwartungen runterschrauben: Mache Dir zunächst klar, dass es ein Märchen ist, dass jeder sich mit Trading eine goldene Nase verdienen kann. Nur wenige Daytrader fahren satte Gewinne ein, oft profitieren nur die Broker. Um erfolgreich zu traden, musst Du viel Zeit investieren, Kursverläufe analysieren und die Marktentwicklung ständig beobachten. Bevor Du ins Trading einsteigst, solltest Du Dich also umfassend über das Börsengeschäft und aktuelle Wirtschaftsentwicklungen informieren.
- Passenden Online-Broker auswählen: Als Privatperson kannst Du nicht selbst an der Börse handeln, sondern Du brauchst einen Online-Broker als Mittler. Der Broker kauft und verkauft in Deinem Auftrag für Dich die Finanzprodukte. Inzwischen gibt es viele Anbieter im Internet, die sich an verschiedene Zielgruppen wenden. Deshalb solltest Du die Angebote und Konditionen genau vergleichen und erst dann einen passenden Broker auswählen.
- Mit kostenlosem Demokonto ins Trading reinschnuppern: Um Trading auszuprobieren, solltest Du Dir bei einem Anbieter zunächst ein kostenloses Demokonto einrichten. Dabei solltest Du darauf achten, dass es keine versteckten Kosten für das Demokonto gibt.
- Marktgeschehen längere Zeit beobachten: Selbst wenn das Probe-Trading bei Deinem Demokonto gut läuft, solltest Du nicht zu schnell auf den Handel mit echtem Geld übergehen, sondern Du solltest das Marktgeschehen über längere Zeit beobachten. Trading-Profis überlegen sehr genau, welche Produkte sie kaufen. Hier spielt weniger das Bauchgefühl eine Rolle als viel Erfahrung im Börsenhandel.
- Nur entbehrliches Geld investieren: Der wichtigste Tipp für Einsteiger ins Traden mit echtem Geld ist, dass man nur Geld investieren sollte, auf das man notfalls verzichten kann. Denn vor allem, wenn man sich mit den Marktentwicklungen nicht so gut auskennt, sind Verluste am Anfang vorprogrammiert.
- Investitionen begrenzen: Auch wenn Du genug Geld auf dem Konto hast, um Verluste zu verschmerzen, solltest Du den Einsatz pro Trade und den Handelseinsatz in der Summe begrenzen. Der Einsatz pro Trade sollte höchstens 2 % des Depotwert betragen, der gesamte Handelseinsatz maximal 10 %.
- Gegen hohe Verluste absichern: Bei höheren Einsätzen solltest Du Dich wie die Profi-Trader mit einer sogenannten Stop-Loss-Order gegen Verluste absichern. Das bedeutet, dass man als Trader automatisch aussteigt, wenn der Kurs unter eine bestimmte Grenze fällt. Dadurch halten sich die möglichen Verluste in Grenzen.
- Trading-Strategien nutzen: Beim Trading eine bestimmte Strategie zu verfolgen, ist zwar kein Erfolgsgarant, aber viele Trader schwören darauf. Dabei basieren Trading-Strategien in der Regel auf der sogenannten Chartanalyse, bei der mithilfe vergangener Daten der bestmögliche Kauf- und Verkaufszeitpunkt vorhergesagt werden sollen. Besonders bekannt sind die Trendfolgestrategie und die Momentum-Strategie: Bei der Trendfolgestrategie gehst Du davon aus, dass sich der Trend aus der Chartanalyse fortsetzen wird und der Kurs weiter fallen oder steigen wird. Entsprechend passt Du Dein Handeln dem Trend an. Diese Strategie ist für Einsteiger besonders zu empfehlen. Bei der Momentum-Strategie wird davon ausgegangen, dass Kurse oft längere Zeit gleich bleiben und dann plötzlich stark steigen oder fallen. Diese plötzliche Veränderung soll bei der Momentum-Strategie ausgenutzt werden und wird durch die sogenannte Momentumkurve ermittelt, für die aktuelle durch vergangene Kurse dividiert werden. Die Momentum-Strategie ist eher zu empfehlen, wenn Du bereits mehr Erfahrung beim Traden gesammelt hast.
Fazit: Schritt für Schritt Erfahrung sammeln
Kurz auf den Punkt gebracht: Nebenbei betrieben, sind beim Trading keine großen Gewinne zu erwarten. Das Börsengeschehen ist komplex und die Marktentwicklung für Laien kaum vorhersehbar. Wenn Du das Traden trotzdem ausprobieren willst, solltest Du Dich vorher umfassend informieren, Dich vorsichtig ans Trading herantasten und wirklich nur so viel Geld investieren, wie Du notfalls entbehren kannst. So hältst Du Dein finanzielles Risiko möglichst gering und mit immer mehr Erfahrung wächst Deine Chance auf einen höheren Gewinn.
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