Geschätzt landen rund 90 Millionen Tonnen Lebensmittel in der EU pro Jahr auf dem Müll. Man geht davon aus, dass pro Haushalt rund 50 Euro an Lebensmitteln pro Monat auf dem Müll landen. Eine angetrocknete Scheibe Käse, eine matschige Tomate oder ein ungeöffneter Joghurt landen häufig auf dem Müll. Der Lebensmittelmüllberg wächst dadurch stetig an. Ganz oben in der Rangliste der Wegwerfländer stehen die modernen Industrienationen, die einen Überkonsum an Lebensmitteln besitzen. Wer sein eigenes Verhalten im Bezug auf den Lebensmittelmüll betrachtet wird feststellen, dass auch er Lebensmittel mit hohem Wert meist ungeöffnet in die Mülltonne wirft. Der Grund für die Entsorgung ist häufig eine angebrochene Stelle, eine angetrocknete Scheibe oder ein Mindestverfallsdatum, welches überschritten ist. Der Lebensmittelmüll, der dadurch entsteht, lässt sich mit einfachen Ratschlägen verringern. Das hat den positiven Effekt, dass jeder Verbraucher, der diese Ratschläge befolgt, nicht nur den Lebensmittelmüll verringert, sondern auch Geld einspart.
Warum landen Lebensmittel auf dem Müll?
Die Hintergründe warum Lebensmittel im Abfall landen, sind sehr vielfältig und betreffen den gesamten Produktionsweg der Konsumgüter. Beginnend bei der Ernte, der Produktion dem Transport bis hin zum Handel lassen sich zahlreiche Wege aufzeigen, die dazu beitragen den Lebensmittelmüll zu erhöhen. Nachfolgend wird aufgezeigt, welche Gründe es dafür gibt, dass Lebensmittel – obwohl sie noch gut sind – auf dem Müll landen.
Die Landwirtschaft
Bereits in diesem Produktionsschritt, wohingegen die Lebensmittel hier noch ganz am Anfang stehen, gibt es bereits die ersten Lebensmittelentsorgungen. Laut einer aktuellen Berechnung erreichen rund 40 Prozent der Erntemenge den Handel nicht. In den bekannten Industrieländern, zu denen auch Deutschland gehört, liegt das daran, dass Lebensmittel, die nicht der vorgegebenen Norm entsprechen, bereits während der Ernte aussortiert werden. Der Verbraucher bzw. der Handel setzt voraus, dass Lebensmittel eine perfekte Form besitzen und keine Makel aufweisen. Eine Überproduktion an Lebensmitteln wird ebenfalls nicht behalten, denn auch hier gibt es Vorschriften. Waren, die über der Produktionsquote liegen, werden achtlos weggeworfen. Ein weiterer Grund für die Entsorgung von Lebensmitteln bei der Ernte liegt in der schlechten Lagerung und der unzureichenden Transportmöglichkeit, gerade in ärmeren Ländern. In diesen Ländern fehlen häufig die Kenntnisse über den richtigen Erntezeitpunkt sowie und die Konservierung von Lebensmitteln.
Landwirte, egal in welchen Teilen der Welt, sind selbstverständlich zusätzlich vom Wetter abhängig. Naturkatastrophen führen häufig dazu, dass komplette Ausfälle vorliegen und somit Lebensmittel nicht mehr verwertet werden können.
Verarbeitung
Ein weiterer Bereich, der zahlreiche Lebensmittel entsorgt, ist die Verarbeitungsindustrie. Lebensmittel, die nicht einer bestimmten Normgröße entsprechen oder die einen Makel durch die Verarbeitung aufweisen, werden von der Verarbeitungsindustrie weggeworfen, wodurch ein Verlust an eigentlich noch essbaren Lebensmitteln entsteht.
Der Handel
Es wurde schon oft darüber berichtet, dass der Handel meistens noch haltbare und gut genießbare Lebensmittel entsorgt. Die Gründe für diese Entsorgung sind sehr vielfältig und beziehen sich nicht ausschließlich auf die Überschreitung des Mindesthaltbarkeitsdatums. Ein plötzlicher Sortimentswechsel oder Lebensmittel, die auf eine bestimmte Jahreszeit bzw. auf einen bestimmten Anlass bestellt wurden (Ostern, Weihnachten), werden nachdem sich kein Käufer gefunden hat, achtsam in die Tonne geworfen. Ein weiterer Grund können fehlerhafte Etiketten, falsche Inhaltsmengen oder Beschädigungen der Waren beim Transport sein.
Der Verbraucher
Neben den Landwirten, dem Handel und der Produktion sind vor allem Verbraucher häufig für den Müllberg zuständig. Auch hier lassen sich Gründe für die Entsorgung der Lebensmittel finden. Häufig lassen sich Verbraucher dazu hinreißen zu viel einzukaufen, die Lebensmittel falsch zu lagern und sich nicht ausreichend über die Lebensmittel zu informieren. Vor allem der Faktor des Mindesthaltbarkeitsdatums ist häufig ein Einlass dafür, dass Verbraucher Lebensmittel wegwerfen, die jedoch noch vollständig in Ordnung sind.
Aus diesen hier benannten Gründen wächst der Lebensmittelmüllberg täglich um einige Tonnen an. Mit den richtigen Informationsquellen bzw. mit dem eigenen Verstand lassen sich viele Lebensmittel bewahren, wodurch nicht nur der Müllberg schrumpft, sondern die Ausgaben zusätzlich!
Das Mindesthaltbarkeitsdatum als Indikator für Lebensmittelvernichtung
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist bei vielen Verbrauchern selbstverständlich bekannt. Leider herrscht im Bezug auf das Mindesthaltbarkeitsdatum oft Verwirrung. Viele kennen das Mindesthaltbarkeitsdatum, wissen jedoch nicht in welchem Rahmen es einzuschätzen ist oder was es bedeutet.
Mit den richtigen Informationen zu diesem besagten Datum haben Verbraucher die Möglichkeit, den Müllberg an Lebensmitteln zu verringern. Lebensmittel mit einem überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatum sind häufig noch genießbar. Als Verbraucher sollte man allerdings grundsätzlich auf seine Sinnesorgane vertrauen und die Lebensmittel sowohl von der Konsistenz als auch vom Geruch überprüfen.
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum. Es gibt an, wie lange ein Lebensmittel mindestens haltbar ist. Die Definition des Mindesthaltbarkeitsdatums, welches MHD abgekürzt wird, bezieht sich auf ein Datum, bei dem ein Lebensmittel bei sachgerechter Aufbewahrung auf jeden Fall ohne Geschmacks- und Qualitätseinbußen konsumiert werden kann. Das bedeutet wiederum, dass Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum auch nach Ablauf dieses besagten Tages noch verzehrt werden können. Die Feststellung des Mindesthaltbarkeitsdatums liegt im Ermessen des Herstellers.
Verbraucher, die Lebensmittel nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit verzehren, müssen damit rechnen, dass es unter Umständen zu Veränderungen des Aromas und der Konsistenz kommen kann. Es kann beispielsweise austrocknen oder zu einem Befall mit Bakterien und Schimmelpilzen kommen.
Viele Verbraucher verwechseln das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Verfallsdatum. Das Verfallsdatum oder Verbrauchsdatum gibt an, bis wann ein Lebensmittel aufgebraucht werden muss. Um hier eine klare Definition zu schaffen, möchten wir einige Fakten zu diesen beiden Daten aufklären.
Mindestens haltbar bis
Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist laut den Vorschriften immer mit den Worten „mindestens haltbar bis“ und dem entsprechenden Tag/ Monat und Jahr zu kennzeichnen. Bei Produkten, die weniger als 3 Monate haltbar sind, muss kein Jahr genannt werden. Sind Lebensmittel hingegen mehr als 18 Monate haltbar, ist es wichtig, dass das Jahr auf dem Produkt erkennbar ist. Sind bestimmte Lagerungsbedingungen notwendig, um die Mindesthaltbarkeit gewähren zu können, muss das auf der jeweiligen Verpackung verzeichnet sein. Wer seine Lebensmittel auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum verzehrt, kann nicht nur den Lebensmittelmüll verringern, sondern auch Geld einsparen. Vor dem Verzehr nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum ist es selbstverständlich wichtig, die Lebensmittel genau zu betrachten und zu überprüfen.
Verbrauchen bis
Neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum, welches mit den Worten „mindestens haltbar bis“ gekennzeichnet ist, gibt es eine weitere Kennzeichnung, die auf leicht verderblichen Produkten vorzufinden ist. Die Kennzeichnung „verbrauchen bis“ ist vor allem auf Fleischwaren, Vorzugsmilch und Rohmilch zu finden. Anders als beim Mindesthaltbarkeitsdatum sind Produkte, die mit der Kennzeichnung verbrauchen bis versehen sind, bis zu dem dort genannten Datum zu verbrauchen.
Obst und Gemüse sind der größte Wegwerffaktor
In Deutschland hat sich der Trend entwickelt Obst und Gemüse schnell auf den Müll zu werfen. Jeder Deutsche wirft rund 36 Kilogramm Obst und Gemüse im Jahr unachtsam in den Müll. Mit rund 20 Kilogramm im Jahr folgen Back- und Teigwaren. Die Universität Stuttgart, im Auftrag des Landeswirtschaftsministeriums, hat diese Analyse anhand einer Studie deutlich gemacht. Der Grund für diese hohe Wegwerfpolitik liegt in der schlechten Lagerung der frischen Lebensmittel.
Wer Obst und Gemüse richtig lagert, wird auch hier den Lebensmittelmüllberg verringern können. Grundlegend ist es wichtig zu wissen, dass gerade Obstsorten wie beispielsweise Äpfel und Aprikosen bei der Reifung Ethylengase absondern. Diese Ethylengase sorgen dafür, dass Früchte in der unmittelbaren Umgebung schneller altern. Wird diese Erkenntnis nicht beachtet, verdirbt schnell das gesamte Obst!
Hinweis: Wer auf frischem Obst und Gemüse, welches nicht geschält oder geschnitten wurde, ein Mindesthaltbarkeitsdatum sucht, wird kein Datum finden. Denn auf frischem Obst und Gemüse, welches ungeschnitten und ungeschält ist, muss kein Mindesthaltbarkeitsdatum ersichtlich sein. Das Gleiche gilt für alkoholhaltige Getränke, die einen Alkoholgehalt von mindestens 10 Prozent aufweisen.
Um die Wegwerfgewohnheiten zu verringern, ist es wichtig sich an einige grundlegende Ratschläge zu halten. Wer gerne Geld einsparen möchte und dabei helfen möchte den Müllberg zu verkleinern, sollte nachfolgende Ratschläge genau berücksichtigen.
Nachhaltige Ernährung: Die besten Tipps, um zukünftig Lebensmittel seltener zu entsorgen
Als Verbraucher kann man in vielen Dingen dazu beitragen, den Müllberg eigenständig zu verringern. Nachfolgend sollen einige Tipps und Ratschläge aufzeigen, wie einfach die Einsparung und das bewusste Handeln sein können.
Nachhaltiger Einkaufen
Viele Verbraucher kaufen nach Lust und Laune jede Woche Lebensmittel ein. Die Kenntnisse über den eigenen Kühlschrankinhalt sind nicht vorhanden. Durch diese Unachtsamkeit werden Lebensmittel eingekauft, die eigentlich in ausreichender Menge zu Hause vorliegen. Ein nachhaltiger Einkauf sieht deutlich anders aus und sollte mit einer vorher guten Planung stattfinden. In die Planung einfließen sollten dabei die eigenen Vorlieben an Nahrungsmitteln bzw. die Verbrauchsmengen in den darauf folgenden Tagen. Es ist wichtig sich darüber Gedanken zu machen, wie viele Mandarinen, Kartoffel und Wurst ein Haushalt in den nächsten Tagen wirklich verbraucht. Ein nachhaltiger Einkauf definiert sich dadurch, dass nicht nur auf den Preis geachtet wird, sondern auch auf die Mengen, die ein Haushalt benötigt. Dabei ist es wichtig grundlegend nicht ausschließlich auf Sonderangebote zu einzugehen, sondern das eigene Gewissen nach der Verbrauchsmenge zu befragen. Ein Einkaufszettel kann dabei helfen, nur die wichtigsten Lebensmittel einzukaufen.
Die richtige Lagerung der Lebensmittel
Nicht nur im Supermarkt lässt sich Nachhaltigkeit durch die Analyse der eigenen Verbrauchsmengen vornehmen, sondern auch zu Hause bei der Lagerung. Um eine ordentliche Lagerung der Lebensmittel gewährleisten zu können, ist es sinnvoll über den Kühlschrank Bescheid zu wissen. Denn auch wenn dieser auf mindestens 7 Grad eingestellt ist, bedeutet das nicht, dass überall im Kühlschrank die gleiche Temperatur herrscht. Experten raten dazu Fleisch auf der unteren Ebene im Kühlschrank zu lagern. Wer Milchprodukte eingekauft hat sollte diese am besten in der mittleren Etage im Kühlschrank aufbewahren. In der Küchentür lassen sich lediglich durch eine erhöhte Temperatur, Ketchup, Senf und Säfte aufbewahren. Für Obst und Gemüse ist das Gemüsefach der ideale Aufbewahrungsort.
Tipps zur Lagerung von Obst und Gemüse
Wer Obst und Gemüse in einer Schale außerhalb des Kühlschranks aufbewahrt, sollte daran denken die Obstsorten vorher nicht abzuwaschen. Es hat sich gezeigt, dass gewaschenes Obst wesentlich schneller verdirbt. Zusätzlich ist eine regelmäßige Kontrolle der Obst- und Gemüsebestände wichtig. So kann bereits faulendes Obst und Gemüse schnell von den anderen noch guten Früchten getrennt werden.
Ein weiterer guter Ratschlag zur nachhaltigen Ernährung ist es, die neu gekauften Lebensmittel, die demnach ein längeres Mindesthaltbarkeitsdatum besitzen, weiter hinten im Kühlschrank zu lagern. Überprüfen Sie das bereits noch vorhandene Lebensmittel weiter vorne im Kühlschrank lagern, sodass sich diese schneller verbrauchen.
Lebensmittelreste besser verwerten
Selbstverständlich kommt es immer wieder dazu, dass Lebensmittel schneller verderben als anfänglich vermutet. Gerade beim Obst und Gemüse kann das sehr häufig passieren. Übrig gebliebenes Obst lässt sich jedoch hervorragend zu Konfitüre oder zum Trockenobst verarbeiten. Entsprechende Rezepte für diese bessere Verwertung lassen sich im Internet und durch zahlreiche Apps finden.
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, viele Lebensmittelreste einzufrieren. Hier ist jedoch darauf zu achten, dass nicht alle Lebensmittel das Einfrieren überstehen. Gerade Obst und Gemüse sollten möglichst nicht eigenständig eingefroren werden.
Doch zu viel gekauft: Die möglichen Alternativen
Wer doch einmal zu viel gekauft hat, weil vielleicht eine Geburtstagsfeier oder eine andere Festlichkeit geplant war, hat die Möglichkeit, die Lebensmittel, die selber nicht benötigt werden, weiterzureichen. War der Einkauf doch einmal etwas größer als gedacht, haben Verbraucher die Alternative Lebensmittel, die noch nicht abgelaufen sind, an die Ortstafel weiterzureichen. Auch das so genannte Food-Sharing kann dabei helfen Lebensmitteln weiterzureichen, bevor sie weggeworfen werden müssen. Dadurch schaffen Verbraucher eine perfekte Alternative gegenüber der Wegwerfindustrie.
Zusammenfassung: Nachhaltig ernähren
Die Lebensmittelmüllberge wachsen täglich um einige Tonnen an, weil Verbraucher nicht darüber nachdenken, wie sie sich nachhaltig ernähren können. Eine nachhaltige Ernährung weist viele Vorteile auf, die nicht nur den Lebensmittelmüll verringern, sondern auch die Ausgaben im Monat reduziert. Um eine nachhaltige Ernährung vornehmen zu können, ist es wichtig sich über die Lebensmittel zu informieren. Als Verbraucher sollten Sie darauf achten nur so viele Lebensmittel einzukaufen wie Sie wirklich benötigen. Gerade Fleisch- und Frischwaren sollten kurz vor dem Verzehr erworben werden. Des Weiteren ist es wichtig die Lebensmittel richtig zu lagern. Beachten Sie die Temperaturunterschiede in Ihrem Kühlschrank und sorgen Sie so für eine optimale Lagerungsbedingung. Sollten doch einmal zu viele Lebensmittel erworben werden, gibt es gute Alternativen die Lebensmittel weiterzureichen bevor sie verderben.
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