In den letzten zwei Jahren strömen sie vermehrt auf den Markt und erobern inzwischen sogar mit Fernsehwerbung die Wohnzimmer: Ob Krebsversicherung, Krebsschutz-Versicherung, Zusatzversicherung bei Krebs oder Krebsvorsorgeversicherung – hinter all diesen Bezeichnungen verstecken sich Versicherungen rund um Krebserkrankungen. Gerade wenn man in der Familie oder im näheren Bekanntenkreis bereits mit einer Krebsdiagnose konfrontiert wurde und die Auswirkungen auf den Alltag miterlebt hat, wird man da vielleicht hellhörig. Mit einer Krebsversicherung soll laut Werbeversprechen die finanzielle Sicherheit trotz der Erkrankung erhalten bleiben und es soll Zugang zu speziellen und neuen Behandlungsmethoden eröffnet werden, der sonst für gesetzlich Versicherte verschlossen bleibe. Doch sind solche Krebszusatzversicherungen wirklich sinnvoll? Und was sichert man damit überhaupt ab?
Schließen Krebsversicherungen tatsächlich eine Lücke?
Vertraut man der Werbung der Versicherer, sollen Krebsvorsorgeversicherungen eine wichtige Lücke im Gesundheitssystem schließen. Dabei bietet eine solche Versicherung verschiedene Leistungen im Falle einer Krebserkrankung, wie zum Beispiel eine Einmalzahlung von mehreren Tausend Euro bei der Krebs-Diagnose (Diagnosegeld), zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen, Privatpatientenstatus, Behandlung mit den aktuellsten Methoden in erstklassigen Kliniken usw.
Doch hält das Werbeversprechen, eine echte Versorgungslücke damit zu schließen, was es verspricht? Diese Aussagen müssen mit Vorsicht genossen werden. Denn im Falle einer Krebs-Diagnose haben gesetzlich Versicherte sowieso schon einen guten Zugang zu modernen Therapien, ähnlich wie Privatpatienten oder Patienten mit einer Zusatzversicherung. Die Heilungschancen sind damit nahezu vergleichbar wie bei Privatpatienten und die Überlebungschancen werden durch solch eine Versicherung nicht automatisch erhöht.
Zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen gelten inzwischen auch nicht mehr in jedem Fall als sinnvoll. Denn laut verschiedener Untersuchungen können zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen Krebsfälle nicht unbedingt verhindern oder zu besseren Überlebenschancen führen. Im Gegenteil steigt oft nur das Risiko für Fehldiagnosen, was nicht nur eine psychische Belastung für die Patienten darstellt, sondern auch zu überflüssigen Behandlungen führen kann.
Lohnt sich eine Krebsversicherung bei genetischem Risiko?
Manche Menschen tragen in ihren Genen ein besonders hohes Risiko für eine Krebserkrankung. Doch diese Patienten erhalten auch ohne Zusatzversicherung eine Beratung in speziellen Zentren und ein verstärktes Vorsorgeangebot, sobald das besondere genetische Risiko des Patienten festgestellt wurde. Dies gilt zum Beispiel für Patienten mit erhöhtem Risiko für Darmkrebs durch eine genetische Veränderung. Sie bekommen jährlich bereits in jungen Jahren eine Darmspiegelung bezahlt und werden in ein umfangreiches Vorsorge- und Früherkennungsprogramm aufgenommen. Auch hier ist eine teure Krebszusatzversicherung also nicht unbedingt notwendig.
Was kostet eine Krebszusatzversicherung?
Wer sich trotzdem für den Krebsfall absichern und eine Krebsvorsorgeversicherung abschließen möchte, muss je nach Alter unterschiedlich hohe Beiträge bezahlen. Dazu gibt es inzwischen Vergleichsrechner im Internet, der verschiedene Versicherungstarife und Versicherungsunternehmen, wie Advigon, Münchener Verein, Würzburger oder Ideal Versicherung, vergleicht.
Machen wir doch mal einen kleinen Test auf dem Vergleichsportal: Nehmen wir als Beispiel eine 45 Jahre alte Frau. Gibt man das Geburtsdatum ein, erhält man eine Übersicht mit verschiedenen Versicherungsangeboten. Dabei gehen die monatlichen Beiträge von 4,90€ bis zu 43,80€. Entsprechend der Beiträge unterscheiden sich dabei natürlich auch die Leistungen erheblich, sodass ein ganz genauer Vergleich nötig ist, um das beste Angebot für sich selbst zu finden: Das Diagnosegeld variiert von 0€ bis 50.000€, manchmal ist eine Wartezeit von 3 bis 6 Monaten vorgesehen und manchmal nicht, manche Versicherungen bieten Sonderkonditionen für Nichtraucher etc.
Zusätzlich gibt es sogar Versicherungen extra für Frauen, Männer und Kinder, die auf das spezielle Risiko jeder Gruppe zugeschnitten sind. Bei Frauen sind das zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs, Eierstockkrebs und Brustkrebs. Dabei ist es besonders wichtig, die Versicherungsbedingungen genau zu studieren, bevor man solch eine Versicherung abschließt. Denn oft sind bestimmte Krebsarten ausgeschlossen oder man kann die Versicherung nur abschließen, wenn man in den letzten 10 Jahren keine Krebsdiagnose hatte oder man muss einen Risikozuschlag bezahlen, wenn ein näherer Verwandter (Eltern, Großeltern, Geschwister) an Krebs erkrankt ist etc.
Welche Alternativen gibt es?
Allgemein können Zusatzversicherungen durchaus sinnvoll sein. Um sich vor einem finanziellen Risiko bei einer schweren Erkrankung abzusichern, gilt vor allem eine Berufsunfähigkeitsversicherung als sinnvoll. Denn sie fängt den finanziellen Schaden auf, der dadurch entstehen kann, wenn eine schwere Krankheit eine Berufstätigkeit unmöglich macht, und zwar nicht nur im Falle einer Krebserkrankung.
Wenn aus persönlichen Gründen keine Erwerbsunfähigkeitsversicherung oder Berufsunfähigkeitsversicherung möglich oder aufgrund des Alters zu teuer ist, kann eine Dread-Disease-Versicherung (Dread Disease = schwere Krankheiten) eine mögliche Alternative darstellen. Ähnlich wie die Krebsversicherung leistet sie eine einmalige Geldzahlung bei Diagnosestellung, allerdings umfasst sie dabei mehrere schwere Erkrankungen und nicht nur Krebs. So ist man auch im Falle eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls oder bei Multipler Sklerose abgesichert, wobei auch bei einer Dread-Disease-Versicherung immer nur bestimmte Krankheiten eingeschlossen sind, psychische Erkrankungen oder Rückenleiden sind zum Beispiel nicht abgedeckt. Ein genauer Leistungsvergleich ist auch hier dringend anzuraten.
Für eine bevorzugte Behandlung im Krankenhaus kann zusätzlich eine Krankenhauszusatzversicherung abgeschlossen werden, die dann auch bei einer Krebserkrankung greift, aber wiederum nicht nur dann, sondern auch bei anderen Krankheiten. Auch hier müssen die Leistungen genau verglichen werden.
Fazit
Gesetzlich Versicherte erhalten in Deutschland auch ohne Zusatzversicherung eine gute Versorgung. Mit besseren Heilungs- und Überlebenschancen ist deshalb durch eine Krebs-Versicherung kaum zu rechnen. Selbst Patienten mit einem besonderen genetischen Risiko für eine Krebserkrankung sollten solch eine Versicherung in dieser Hinsicht kritisch betrachten, denn sie bekommen ohnehin ein spezielles Vorsorgeangebot.
Interessant erscheint auf den ersten Blick die hohe einmalige Kapitalzahlung, die bei einer Krebs-Diagnose durch die Krebsschutzversicherung ausgezahlt wird und dem Patienten frei zur Verfügung steht, sei es um seinen Verdienstausfall zu überbrücken oder seine Wohnung barrierefrei umzubauen. Allerdings ist man bei einer Krebsversicherung tatsächlich nur bei einer Krebs-Diagnose abgesichert, und das noch nicht mal in allen Fällen, denn oft werden bestimmte Krebsarten oder -stadien ausgeschlossen. Als Alternative ist eher eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine Dread-Disease-Versicherung zu empfehlen, die auch bei vielen anderen Krankheiten wie Multiple Sklerose oder Herzinfarkt und nicht nur bei Krebs greift. Wer auf eine bevorzugte Behandlung im Krankenhaus nicht verzichten möchte, kann darüber hinaus über eine Krankenhauszusatzversicherung nachdenken. Die sorgt für mehr Komfort bei einem Krankenhausaufenthalt, auch wenn man sich zum Beispiel nur ein Bein gebrochen hat.
Dringend zu empfehlen ist auf jeden Fall, vor Abschluss einer Versicherung nicht nur die Preise, sondern auch die Leistungen der verschiedenen Versicherungstarife zu vergleichen. Am besten lässt man sich vor Vertragsabschluss sogar von einem unabhängigen Berater beraten.
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Also, ich habe 2016 eine der ersten Krebsvorsorgeversicherungen bei der Müchener Versicherung abgeschlossen. Damals war noch ein Vorsorge- und Heilmitelversicherung mit dran. Schon im zweiten Jahr änderte sich dann die Versicherung und die AGB’s, weil, dann wurde eine neue Versicherung angeboten, also stellte man auf den neuen Tarif um. Jetzt hatte ich, bei 5% Erhöhung der monatlichen Beiträge plötzlich statt einer Krankenzusatzversicherung eine Art Risikolebensversicherung mit einer Auszahlsumme von 10.000 Euro ohne Heilmittel und Vorsorge. Die sollte ich nochmals extra absichern. Ich widersprach den AGB’s. Man sagte dann schriftlich, okay, der alte Vertrag gilt. Allerdings waren nur schwere Tumore drin und keinerlei Vorstufen, erst ab Stufe 4. Jetzt nach 10 Jahren und 6 Monaten habe ich eine Hautkrebsdiagnose. Jetzt sagt die Versicherung, die AGB’s hätten sich in dieser Zeit fünfmal geändert und andere Tarife wären gekommen. Ja, ich hatte aber allen widersprochen und man hat immer schriftlich dann gesagt, okay, der alte Vertrag gilt. Jetzt, wo ich die Diagnose habe, wollen sie nicht auszahlen, mit der Begründung, erst ab Stufe 4. Also, gezahlt für nix.