Ein Klavier kostet heute nicht mehr die Welt, sodass sich auch Menschen mit geringem Einkommen das begehrte Instrument relativ rasch zusammensparen können. E-Pianos in guter Qualität gibt es beispielsweise schon für 500,- bis 600,-€. Für viele nicht finanzierbar ist dagegen der Klavierunterricht. Am günstigsten sind hier oft staatlich oder kirchlich geförderte Musikschulen, an denen Ihr für eine Unterrichtsstunde (30 bis 45 Minuten) mit Preisen zwischen 50,- und 80,-€ monatlich rechnen müsst. Die Kosten fallen auch in der unterrichtsfreien Zeit an – also in den Ferien oder an Feiertagen. Das ist zwar bemessen daran, was Ihr dafür bekommt, nicht teuer. Aber gemessen am eigenen Portemonnaie oft dann doch nicht realisierbar.
Für alle, die sich den Traum vom Musizieren dennoch nicht aus dem Kopf schlagen wollen, kommen Angebote wie „kostenlos Klavier spielen lernen“ oder „Klavierschule kostenlos“ natürlich wie gerufen. Aber was steckt dahinter? Handelt es sich tatsächlich um kostenfreie Angebote oder werden da nur Lockvögel durchs Netz gesandt? Und was bieten Euch kostenlose Klavierkurse – kann man damit nennenswerte Resultate erzielen? Versuch macht kluch – haben wir uns mal wieder gedacht und einige der Angebote unter die Lupe genommen.
Wie lernt man Klavier spielen? Voraussetzungen für einen erfolgreichen Unterricht.
Welche Methode Ihr wählt und wie viel Theorie Ihr benötigt, um Klavier spielen zu lernen, hängt davon ab, was Ihr erreichen wollt. Wer nur gelegentlich den ein oder anderen Popsong nachspielen möchte, muss dazu weder Gehörbildung betreiben noch Noten lesen lernen. In Online-Tutorials wird häufig mit farblichen Markierungen gearbeitet oder aber die anzuschlagenden Tasten werden gut sichtbar an der Klaviatur gezeigt, sodass Ihr die Stücke einfach nachspielen könnt. Allerdings mit dem Nachteil: Ihr seid und bleibt abhängig davon, was die verschiedenen Lehrer und Schulen einstellen.
Wollt Ihr Euch auf Dauer auch selbstständig Stücke erschließen, empfiehlt es sich daher, sich mit den Grundlagen der Musiktheorie vertraut zu machen. Noten lesen ist gar nicht so schwer – und wer etwas von Harmonielehrer und Rhythmik versteht, erleichtert sich damit auch das Erlernen der Klavierbegleitung oder das Komponieren eigener Songs.
Praxis, Praxis, Praxis und ein Mindestmaß an Theorie sind die Voraussetzungen, um erfolgreich Klavier spielen zu lernen. Aber noch etwas ist wesentlich: Das Erlernen einer bestimmten Körperhaltung und Anschlagstechnik. Denn wer mit krummem Rücken vor dem Piano sitzt und mit schweren Armen die Tasten drückt, wird nicht lange Freude am Lernen und Spielen haben.
Die richtige Mischung aus Praxis, Theorie und Technik macht einen guten Klavierunterricht aus. Und ein Weiteres kommt hinzu: Ihr müsst lernen, richtig zu üben. Was bedeutet, Ihr müsst lernen, ein Stück so zu unterteilen, dass Ihr die einzelnen Sequenzen übt, statt – wie es Anfänger zumeist tun – bei jedem Fehler am Ende des Stückes abzubrechen und von vorn anzufangen. Mit Blick auf diese Vorgaben haben wir uns verschiedene Angebote angesehen, die damit werben, Euch kostenlos das Klavierspielen beizubringen.
Eher theorielastig denn innovativ: Pianist Factory
Die Seite Pianist Factory wird von dem Schweizer Gregory Widmer betrieben (auf Französisch unter der Bezeichnung piano facile). Widmer verspricht einen „innovativen Klavierunterricht“. In nur 16 Lektionen sollen die Lernenden dazu gebracht werden, Klavier zu spielen und eigene Stücke zu komponieren.
Die kostenlose Version des Klavierlehrwerks kann ohne Registrierung direkt auf der Website eingesehen und genutzt werden. Allerdings: Die vollständige Version umfasst einige wichtige Lektionen mehr und ist nur gegen eine Gebühr von 9,90€ bestellbar.
Das wäre natürlich eine Summe, die zu investieren sich lohnt, wenn das Resultat entsprechend ausfällt. Leider handelt es sich hier aber nicht wirklich um eine Klavierschule, sondern um einen Grundkurs in Musiktheorie. Was bedeutet: Hier könnt Ihr Noten lesen lernen, verstehen, was ein Violin- oder Bassschlüssel ist, Ihr erfahrt etwas über Zählzeiten und Pausen und dergleichen mehr. Allerdings ist hin und wieder auch mal ein Tipp dabei, der Profimusikern eher absurd erscheinen wird: beispielsweise wird erklärt, dass man alle Stücke der Einfachheit halber nach C-Dur transponieren könne oder dass es ganz egal sei, wo man ein C auf der Klaviatur anschlägt. Das ist natürlich Unsinn.
Insgesamt ist die Seite aber hilfreich, um sich kostenlos in die Grundlagen der Musiktheorie einzulesen, zu denen es dann auch ein paar Übungen und Tests gibt. Ohne ergänzenden Unterricht oder Videomaterial und eine konkrete Anleitung, wie man Klavier spielt, bringt das allerdings wenig.
Learning by doing: Werde Musiker!
Auf You-Tube und anderen Webseiten findet Ihr diese Anleitungen in Form von Video-Tutorials. Einen kostenlosen „Crashkurs“ für Anfänger bietet beispielsweise Thomas Forschbach von werdemusiker.de. Auf der Landingpage lockt ein roter Button, der verspricht, dass Ihr gleich, nachdem Ihr Euch registriert habt (mit Namen und E-Mail-Adresse) alle Videos anschauen könnt, die Thomas für Anfänger aufgenommen hat. Leider stimmt das so nicht ganz. Nach der Anmeldung (muss noch mal bestätigt werden) erhaltet Ihr Lektion 1 zugesandt. Die besteht darin, dass Forschbach Euch die drei Töne zeigt, die zum C-Dur-Akkord gehören, und wie man diesen am Klavier anschlägt. Das war’s. Die nächste Lektion wird dann am Folgetag zugesandt.
Auch das kostenlose E-Book löst nicht wirklich Begeisterung aus. Es handelt sich um ein PDF mit vier Seiten, in dem die am häufigsten genutzten Akkorde auf der Klaviatur dargestellt sind. Wer schneller vorangehen möchte, hat natürlich die Möglichkeit, ein „Bundle“ zu bestellen – also alle Lektionen einer Kursfolge auf Video im Paket. Ein solches Set kostet dann allerdings rund 200€.
Wir haben das Set nicht getestet, was wir aber empfehlen können, ist der Videokanal, den Thomas Forschbach auf You-Tube unterhält. Die Tutorials sind klasse und helfen Euch, so beliebte Stücke wie Für Elise, Amelie oder The River Flows in You tatsächlich zu erlernen.
Am einfachsten gelingt dies wohl, wenn Ihr Euch ein Tablet zulegt, das Ihr dort positioniert, wo sonst die Noten liegen. So könnt Ihr die Stücke direkt nachspielen. Den Nachteil dieser Methode haben wir oben schon erwähnt: Da Ihr nur nachspielt, lernt Ihr nicht, Euch Musikstücke selbstständig zu erarbeiten.
Einen ähnlichen und ebenfalls empfehlenswerten You-Tube-Channel, mit dessen Tutorials Ihr kostenlos Klavier spielen lernen könnt, findet Ihr bei Piano-N1co.
Auf die Technik kommt es an
Während Forschbach sich darauf versteht, seine Video-Lektionen modern zu inszenieren, geht es auf der Seite von Piano Tube etwas konventioneller zu. Was allerdings im Vergleich zum locker-forschen Grundton der Werde-Musiker-Videos auch mal angenehm sein kann. Piano Tube ist die Website von zwei Klavierlehrern, die ebenfalls mit kostenlosem Anfängerunterricht werben. Die Betonung liegt hier auf „Anfänger“. Auf der Website findet Ihr Tutorials, die in vier Schwierigkeitstufen eingeteilt sind. Der Aufbau ist gelungen: In einem ersten Video wird das gesamte Stück einmal vorgespielt. Dann folgen verschiedene Übungssequenzen. Ihr könnt also auch hier wieder nachspielen, ohne Noten lernen zu müssen.
Doch die Sache hat auch einen bis mehrere Haken: Zum einen wird in der Regel nur gezeigt, wie man die Melodie, also die rechte Hand spielt. Zum anderen ist ab Stufe 5 Schluss mit den kostenlosen Tutorials, hier wird’s „privat“, das heißt, Ihr müsst Euch registrieren. Wer den kompletten Kurs belegen möchte, hat die Gelegenheit, ihn 14 Tage kostenlos zu testen, anschließend kostet das Abo 19€ im Monat.
Soll es kostenlos bleiben, kommt Piano Tube also nur für den Einstieg infrage. Und noch etwas können wir Euch auf dieser Seite besonders empfehlen: Die Anleitungen zur Haltung und zur Spieltechnik, die ebenfalls kostenfrei über die Website zugänglich sind.
Fazit: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Video
Kostenlos ist bekanntlich noch nicht einmal der Tod – aber wer online nach Möglichkeiten sucht, kostenlos Klavier spielen zu lernen, wird auf jeden Fall fündig. Am besten ist es, sich ein Programm aus mehreren Webseiten und Angeboten zusammenzustellen. Die Websites und Video-Channel, die wir Euch vorgestellt haben, bieten hier für Anfänger schon eine gute Kombination. Was Ihr damit erreicht, hängt allerdings auch von Euren Motiven und Eurer Motivation ab. Ein Rubinstein wird man auf diese Weise sicher nicht – aber für das Vorspielen einiger Hits auf der nächsten Party reicht es allemal.
Wollt Ihr weitere kostenlose Angebote prüfen, achtet darauf, dass es sich vielfach nur um Testangebote handelt. In der Regel ist eine Registrierung und anschließend dann der Abschluss eines kostenpflichtigen Abos erforderlich. Das mag zwar günstiger sein als der Klavierunterricht vor Ort, ob es aber zu vergleichbaren Resultaten führt, ist nicht gesagt. Also – testet, was das Zeug hält, passt aber auf, was Ihr unterschreibt oder bestellt. Und wenn Ihr Lust habt, lasst die Community von mein-deal.com an Euren Erfahrungen teilhaben. Wir sind gespannt auf Eure Kommentare!
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