Geht es um das Sparen im Alltag, hört man immer wieder, dass es preiswerter sei, selbst zu kochen, anstatt essen zu gehen, den Lieferservice anzurufen oder Fertigprodukte einzukaufen. Für Großfamilien und Wohngemeinschaften stimmt das sicher – aber wie sieht es in Singlehaushalten aus? Lohnt sich der Aufwand finanziell? Und kommt es nur aufs Kochen an oder auch auf die Bevorratung und den Einkauf?

In unserem Beitrag über Kochboxen haben wir bereits darauf hingewiesen, dass es diese für Singles noch nicht gibt – hier hilft es nur, die Box für Zwei zu bestellen und dann eben dasselbe Gericht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu schmausen. Wie aber sieht es aus, wenn Ihr selbst einkaufen geht – lässt sich der preiswerte Mittagstisch durch eigene Kochideen toppen? Wir wollten’s wissen und haben Preise und Ideen verglichen.

Selbst kochen versus essen gehen – was ist preiswerter?

Als Single kochen – lohnt sich der Aufwand finanziell?

Jeden Abend ins Restaurant gehen – das werden sich die meisten Durchschnittsverdiener nicht leisten können. Damit verglichen wäre es tatsächlich für jeden günstiger, selbst zu kochen. Anders schaut dies aus, wenn man nicht die Abend- oder Menükarte betrachtet, sondern die zahlreichen Mittagstischangebote. Hier gibt es günstige Angebote, die sich preislich nur unterbieten lassen, wenn man in großen Mengen einkauft und kocht – was für einen Single nun mal nicht infrage kommt.

Mittagstisch zum Spartarif – für den Preis kannst Du nicht kochen

Einen preiswerten Mittagstisch gibt es in fast alle Restaurants, die tagsüber geöffnet haben, Das Angebot besteht zumeist aus Tagessuppe, Tagesgericht und Nachtisch zum Gesamtpreis von 5,- bis 6,-€. Günstiger ist es da nur noch, sich eine Box zum Mitnehmen zu ordern – aber wer hat schon ständig Lust, das Essen aus einem Pappbehälter zu genießen?

Wollt Ihr beim günstigen Mittagstisch zugreifen, solltet Ihr allerdings vorab schon mal einen Blick auf die Getränkekarte werfen. Denn häufig ist es nicht das Essen selbst, das den Restaurantpreis in die Höhe treibt, sondern es sind die kleinen Extras wie eben die Getränke, die ins Geld gehen.

Vorsicht ist zudem geboten, wenn es kein Pauschalangebot gibt, sondern Ihr Euch die Speisen selbst zusammenstellen könnt. Kostet die Pizza oder das Baguette in der Grundvariante nur drei Euro, kann der Preis rasch in die Höhe gehen, wenn für jede Zutat 50 Cent extra berechnet werden.

Fazit: Ein Drei-Gänge-Menü für 5,-€ werdet Ihr als Singles kaum auf den Tisch bringen können. Denn was den Preis hier nach unten zieht, ist zum einen, dass günstig saisonale Produkte eingekauft und zum anderen große Mengen gekocht werden.

Frische Eintöpfe und Suppen vom Wochenmarkt

Esst Ihr mittags gern warm, muss es nicht immer im Restaurant oder im Fast-Food-Laden sein. Auf Wochenmärkten beispielsweise findet Ihr zahlreiche Möglichkeiten, ein günstiges Mittagessen zu ergattern. Wichtig ist auch hier, dass Ihr das Angebot zuvor genau erkundet. Denn es sind nicht jeden Tag dieselben Händler auf dem Markt, das Programm kann täglich wechseln. So findet Ihr auf größeren Märkten fast jeden Tag eine andere Möglichkeit, günstig frisch zubereitete Speisen zu kosten. Da verarbeitet beispielsweise der Schlachter seine Reste, die er nicht mehr verkaufen kann, (die aber noch frisch sind), zu Eintöpfen oder Aufläufen, der Fischhändler bietet den Kartoffelsalat zum Matjes an oder die Landfrau reist jeden Freitag mit einer Gulaschkanone an, in der sich Eintöpfe oder frische Gemüsesuppe befinden, die sie selbst gekocht hat.

Für einen halben Liter Erbsen-, Linsen- oder Gemüseeintopf mit reichlich Fleischeinlage zahlt Ihr dann beispielsweise 2,50€. Solche kleinen Mengen lassen sich für diesen Preis ebenfalls kaum selbst zubereiten. Nur auf das Würstchen, das Euch zusätzlich angeboten wird, solltet Ihr dann verzichten, denn das gibt es andernorts meist günstiger. Nehmt Ihr die Suppe in einem Tragebehälter mit nach Hause, wird zudem Pfand fällig – bringt also entweder ein eigenes Gefäß mit oder wascht den Behälter zu Hause aus und tragt ihn in der nächsten Woche wieder zurück.

Findet Ihr keinen Wochenmarkt in Eurer Nähe, haltet Ausschau nach kleinen Läden, in denen ebenfalls oft preiswerte Speisen angeboten werden. Das kann der Schlachter sein oder auch die Bäckerei, der Dönerladen, der auch einen wechselnden Mittagstisch hat, oder der kleine Käseladen, in dem täglich Probierangebote offeriert werden.

Vorräte im Singlehaushalt anlegen

Ob Single oder Großfamilie, sparen lässt sich durch eine kluge Vorratshaltung. Gerade Singles neigen nämlich zu Spontaneinkäufen oder haben Probleme, die Lebensmittel, die sie gerade benötigen, in der passenden Menge einzukaufen. Wie gut Ihr Euch bevorraten könnt, hängt natürlich auch davon ab, wie viel Platz Ihr habt und wie streng Ihr mit Eurem Budget haushalten müsst.

Grundvorrat anlegen – was brauche ich überhaupt?

Als Single kochen – lohnt sich der Aufwand finanziell?Bevor Ihr Euch einen Vorrat an Grundnahrungsmitteln zulegt, führt einfach mal einen Monat lang Tagebuch. Wie viel Zucker, Mehl, Nudeln, Reis, Gewürze, Senf, Marmelade, Kaffee und Tee benötigt Ihr wirklich? Notiert die Mengen, die Ihr eingekauft habt und schaut am Monatsende, was noch übrig ist. Achtet auch darauf, was und wie viel Ihr wegwerft, weil Ihr Euch in der benötigten Menge vertan habt. Im folgenden Monat kauft Ihr dann auf Vorrat ein, was Ihr tatsächlich benötigt – das spart nicht nur Wege, Ihr habt auch die Möglichkeit, nach Angeboten Ausschau zu halten und Euch damit zu bevorraten.

Wichtig ist, dass Ihr tatsächlich von Eurem eigenen Bedarf ausgeht, statt irgendwelchen vorgefertigten Listen zu folgen. Singles kaufen zudem oft größere Mengen ein, weil diese vom Grundpreis her preiswerter sind als kleine Mengen. Wenn 500 Gramm Toastbrot beispielsweise 1,30€ kosten und 250 Gramm 90 Cent, dann liegt es nahe, zur größeren Packung zu greifen. Das stimmt mit der Wirklichkeit im Singlehaushalt allerdings nur dann überein, wenn Ihr die größere Menge auch verzehren könnt, bevor sie verdirbt. Landet – wie es so oft geschieht – dagegen der nicht verzehrte Rest im Abfall, habt Ihr in Wirklichkeit 40 Cent draufgezahlt – und das bei jedem Einkauf und für jedes Produkt, das doch vermeintlich günstiger war.

Daher: Auch wenn es ärgerlich ist, dass die meisten Supermärkte sich einfach nicht auf die wachsende Zahl an Singlehaushalten einstellen wollen und hier kräftig abkassieren – überlegt genau, ob sich der Kauf größerer Mengen zum kleineren Grundpreis letztlich wirklich lohnt.

Alternativ weicht Ihr auf Wochenmärkte und Einzelhändler aus. Hier könnt Ihr besonders die frischen Lebensmittel in genau den Mengen einkaufen, die Ihr benötigt, denn ein Kilopreis ist auf dem Markt ein Kilopreis, ganz egal, ob Ihr 2 oder 20 Tomaten kauft.

Obst und Gemüse der Saison

Zur klugen Vorratshaltung gehört auch, dass Ihr Euch schlaumacht, welche Obst- und Gemüsesorten aktuell gerade geerntet werden und daher im Überfluss und günstig zu haben sind. Ist es gerade Zeit für Erdbeeren, Kirschen, Tomaten, Pflaumen, Kürbis oder grüne Bohnen? Dann deckt Euch reichlich damit ein – und nutzt auch die Möglichkeit, die frischen Früchte einzukochen, einzufrieren oder zu Marmelade zu verarbeiten.

Äpfel, Birnen und Kartoffeln könnt Ihr an einem dunklen und trockenen Platz im Keller lagern, ohne sie vorweg verarbeiten zu müssen. Möhren sind länger haltbar, wenn Ihr sie in eine mit Sand gefüllte Kiste steckt. Eine kleine Gefrierbox mit einem Volumen von etwa 35 Litern erhaltet Ihr schon für 130€. Darin lässt sich alles, was Ihr vorgekocht oder zum Einfrieren vorgesehen habt, unterbringen. Darüber hinaus gibt Euch die Gefrierbox die Möglichkeit, auch bei Sonderangeboten zuzugreifen.

Als Single preiswert kochen

Bis hierhin lässt sich also schon mal festhalten: Ob es für Singles günstiger ist, selbst zu kochen oder essen zu gehen, hängt nicht allein vom Angebot an Mittagstischen und Märkten ab, sondern wesentlich davon, ob Ihr Lust habt, Euch mit Preisen und Angeboten, mit Lebensmitteln und Lagerung zu befassen. Eine einzelne Portion Eintopf oder ein Kartoffelsalat mit Bratfisch lässt sich nicht günstig zubereiten, wenn Ihr alle benötigten Zutaten extra einkaufen müsst. Nur wenn Ihr regelmäßig kocht und Euch entsprechend bevorratet, wird es auf Dauer günstiger.

Zur Vorratshaltung kommt die Frage, wie der Wochenplan aussehen kann, damit keine Reste übrigbleiben, die Ihr wegwerfen müsst. Neben die Möglichkeit, kleine Mengen gezielt einzukaufen, tritt hier das Kochen größerer Mengen – sodass Ihr an zwei aufeinanderfolgenden Tagen davon essen und noch eine Extraportion einfrieren könnt.

Esst Ihr gern frische Salate oder auch mal ein Sonntagsmenü wie bei Mutti, werdet Ihr schon festgestellt haben, dass diese nur selten zum Mittagstisch gehören. Hier ist es in jedem Fall sinnvoll, sich einen Grundvorrat an benötigten Lebensmitteln und Kräutern zuzulegen, mit denen sich variantenreich kochen oder Frisches zubereiten lässt.

Preiswerte Salate

Als Single kochen – lohnt sich der Aufwand finanziell?Eine Gurke oder ein Eisbergsalat beispielsweise lässt sich mit ein wenig Zitronensaft, Zucker und einem Schuss Raps- oder Sonnenblumenöl in eine knackig-frische Haupt- oder Nachspeise verwandeln. Hierfür schneidet Ihr einfach die Gurke in dünne Scheiben (oder zupft den Salat) und verrührt den Saft einer halben Zitrone mit Zucker und einem Löffel Öl zu einem süßsauren Dressing. Kostet fast nichts, ist aber gerade im Sommer eine leckere kühle Speise. Mit einer scharfen Raspel könnt Ihr zwei Möhren und einen Apfel ebenso rasch und günstig in einen Karottensalat verwandeln –  denn mehr Zutaten braucht es dafür nicht, vor allem keine Konservierungsstoffe. Beide Salate kosten Euch gerade mal einen Euro und fünf bis zehn Minuten Zeit.

Beim Salat ist es neben der Frische der Zutaten vor allem das Dressing, das Euch auf den Geschmack bringt. Im Haus haben solltet Ihr dafür

  • Olivenöl,
  • Balsamico und/oder Zitrone,
  • Senf,
  • Knoblauch (bitte hängend aufbewahren),
  • frische Kräuter (im Topf oder selbst gezüchtet).

Für diese Grundzutaten gebt Ihr ungefähr 15€ aus – wenn Ihr nicht die preiswertesten nehmt.

Aus diesen wenigen Zutaten lässt sich ein schmackhaftes Dressing zaubern, das mit allen Gemüsesorten, die für einen frischen Salat benutzt werden, harmoniert. Ihr entscheidet also nach Preis und Geschmack, was Ihr hinzufügt: grüne Salatsorten, Tomaten, Gurke, Frühlingszwiebeln, Paprika … herzhafter und sättigender wird es, wenn Ihr ein wenig Käse hinzugebt. Gut geeignet sind Schafskäse, Mozzarella oder auch junger Gouda. Statt mit Salz und Pfeffer würzt Ihr mit frischen Kräutern – auch das bringt Abwechslung in den Geschmack, je nachdem, ob Ihr Schnittlauch, Basilikum, Petersilie oder Dill hineingebt.

Für eine große Schüssel mit Eisbergsalat, Tomate, Gurke und Frühlingszwiebeln gebt Ihr dann je nach Jahreszeit zwei bis drei Euro aus. Rechnet Ihr die Grundzutaten und den Käse hinzu, kostet Euch die Portion etwa 5,-€ – dafür könnt Ihr Euch aber auch satt daran essen, statt wie im Restaurant nur eine kleine Beilage zu erhalten.

Tipp: Statt des teureren Schafskäses könnt Ihr natürlich auch einen günstigen Kuhmilch-Feta verwenden. Legt Ihr diesen zuvor im Dressing ein, werdet Ihr den Unterschied kaum bemerken. Alternativ würfelt Ihr den Schafskäse nicht, sondern zerdrückt ihn mit einer Gabel im Dressing – so benötigt Ihr nur wenig davon, habt den Geschmack aber über den gesamten Salat verteilt.

Mit denselben Zutaten könnt Ihr natürlich auch andere Speisen günstig zubereiten. Sehr gut lassen sich beispielsweise Baguette mit ein wenig Tomate, Avocado, Zwiebeln, Knoblauch und Olivenöl befüllen – etwas Mozzarella dazu und im Ofen kurz aufbacken – fertig ist ein köstliches Mahl. Und statt die Spaghetti Aioli im Restaurant oder beim Lieferservice zu bestellen, kocht Ihr sie in Zukunft einfach selbst – mit ein wenig Knoblauch, Olivenöl und, wenn Ihr es scharf mögt, einer Chilischote. Preis: circa 1€, Geschmack mit etwas Übung unbezahlbar.

Preiswerte Suppen – nicht die Menge, sondern die Art der Zutaten entscheidet

Einen deftigen Eintopf wie bei Muttern werdet Ihr zu den Preisen, für die ihn die Landfrau auf dem Markt anbietet, nicht kochen können, denn dazu bedarf es vieler Zutaten, die nur im Großeinkauf günstig sind. Ihr kocht also entweder größere Mengen, die Ihr dann portionsweise einfriert, oder legt Euch auch hier neue Rezeptideen zu. Statt mit Suppenfleisch, Kochwurst und Bockwürstchen lässt sich nämlich auch mit einer kleinen Portion Hackfleisch eine leckere Gemüsesuppe zubereiten. Dieses bratet Ihr einfach in Öl an, würzt es kräftig und fügt dann das Gemüse hinzu. Lasst es kurz mitbrutzeln und füllt den Topf schließlich mit Wasser auf.

Am günstigsten ist für einen Singlehaushalt das frisch abgepackte „Suppengemüse“, wie man es in jedem Supermarkt in der Gemüseabteilung erhält. Enthalten sind zumeist Sellerie, Porree, Petersilie und 2 bis 3 Möhren, manchmal liegt auch noch ein Brühwürfel dabei.  Wer mag, fügt noch zwei oder drei in Scheiben oder Würfel geschnittene Kartoffeln hinzu. Prinzipiell könnt Ihr – sofern Ihr eben Fleisch esst – mit Hackfleisch viele günstige Suppen oder Aufläufe variieren. Auch ein Löffel Schmand, Crème fraîche oder saure Sahne wirken Wunder. Die gebratenen Champignons erhalten durch eine kleine Ecke Schmelzkäse einen super Geschmack und sind dann die beste und einzig notwendige Ergänzung zu Spätzle oder anderen Nudelsorten.

Fazit: Günstig kochen ist auch für Singles möglich, erfordert aber sorgfältige Planung

Die Liste an schmackhaften Gerichten, die sich auch in kleinen Mengen günstig kochen lassen, ließe sich beliebig fortsetzen. Aber wir sind ja nicht im Kochstudio, sondern wollten vor allem der Frage nachgehen, ob es für Singles überhaupt möglich ist, selbst zu kochen und dabei Geld zu sparen. Grundsätzlich gilt: Ja, auch Singles können viele, aber eben nicht alle Speisen preiswerter selbst kochen. Zu beachten ist:

  1. An die Stelle von Spontaneinkäufen müssen Planung und Vorratshaltung treten.
  2. Man sollte sich ein wenig mit Lebensmitteln, deren Zubereitung und Lagerung auskennen und sich ein paar Standardrezepte zulegen, die sich leicht variieren lassen.
  3. Alles, was lange haltbar ist, wird im Großeinkauf zu Angebotspreisen besorgt, alles, was Ihr frisch benötigt, kauft Ihr in den passenden Mengen auf Märkten oder im Einzelhandel.
  4. Auch auf kleinen Fensterbänken oder Balkonen gedeihen nicht nur Blumen, sondern Kräuter und Tomaten. Wer wenig Platz hat, kann sich aus einer Europalette ein Hochbeet bauen.
  5. Ein schmackhaftes Essen entsteht nicht aus einer großen Menge an Zutaten, sondern aus der richtigen Kombination.

Im Buchhandel oder auf Webseiten findet Ihr zudem ein großes Angebot an Rezeptsammlungen fürs kleine Budget. Und je mehr Erfahrung Ihr sammelt, desto häufiger werdet Ihr auch selbst auf neue Ideen kommen. Da wird der Apfel dann in der Pfanne mit ein wenig Zimt und Zucker oder Honig zur leckeren Süßspeise, die Kartoffel gebraten, gekocht oder im Backofen gegart, das Gemüse nicht einfach gedünstet, sondern mit Olivenöl frittiert, das Müsli mit Quark in ein leckeres Energiebällchen verwandelt … Probiert es mal – und berichtet uns gern von Euren Erfahrungen oder hinterlasst in den Kommentaren Eure eigenen Sparrezepte und Ideen. Wir sind gespannt!