Kapitallebensversicherung – lohnt sich das noch?

Wer sich mit der eigenen Altersvorsorge beschäftigt, der stößt früher oder später auch auf Angebote zu Kapitallebensversicherungen. Kapital ansparen und gleichzeitig Angehörige für den Fall des eigenen Todes absichern, das klingt erstmal nach einer guten Idee. Doch lohnt es sich heute wirklich noch, auf eine Kapitallebensversicherung zu setzen?

Was ist eine Kapitallebensversicherung?

Eine kapitalbildende Lebensversicherung wird meistens als Vorsorge fürs Alter abgeschlossen. Bei einer Kapitallebensversicherung wird die Versicherungssumme entweder im Todesfall oder nach Ablauf des Vertrags ausgezahlt.

Stirbt der Versicherungsnehmer vor Ablauf des Vertrages, bekommt ein vorher festgelegter Bezugsberechtigter die Versicherungssumme. Lebt der Versicherungsnehmer bis zum Ende der Vertragslaufzeit, bekommt er die Summe selbst ausgezahlt oder kann sie an eine andere festgelegte Person auszahlen lassen. Dabei wird nicht nur die garantierte Erlebensfallsumme ausgezahlt, sondern in der Regel auch eine Überschussbeteiligung.

So kann eine Kapitallebensversicherung als Kombination aus Risikolebensversicherung mit Auszahlung im Todesfall an eine begünstigte Person und langfristigem Sparprojekt mit Auszahlung am Ende der Laufzeit gesehen werden.

Vorteile einer Kapitallebensversicherung im Überblick

  • Finanzielle Absicherung der versicherten Person und Versorgung der Hinterbliebenen
  • Aufbau von Kapital über längere Zeit mit Verzinsung und Überschussbeteiligung
  • In bestimmten Fällen als Sicherheit für ein Darlehen beleihbar

Kapitallebensversicherung – lohnt sich das noch?

Warum Du trotzdem keine Kapitallebensversicherung mehr abschließen solltest

Vor allem die niedrigen Zinsen führen inzwischen dazu, dass der Abschluss einer Kapitallebensversicherung inzwischen nicht mehr zu empfehlen ist. Anfang 2022 wird der Garantiezins für kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen sogar noch von 0,9 % auf 0,25 % absinken, sodass der Sparer noch weniger  Zinsen für sein eingezahltes Geld bekommt. Es bleibt also völlig ungewiss, wie viel Geld am Ende der Vertragslaufzeit überhaupt zur Verfügung steht.

Zudem haben manche Versicherungsgesellschaften sogar die hundertprozentige Beitragsgarantie abgeschafft. Das bedeutet, dass es sogar passieren kann, dass Du am Ende der Vertragslaufzeit vielleicht nicht einmal mehr die eingezahlten Beträge zurückbekommst.

Hinzu kommen oft Kosten für Vertrieb, Abschluss und Verwaltung, sodass sich die Rendite noch einmal reduzieren kann.

Außerdem haben Kapitallebensversicherungen mit 30 Jahren und mehr eine extrem lange Laufzeit. Wird eine Kapitallebensversicherung vorzeitig gekündigt oder beitragsfrei gestellt, geht damit immer ein finanzieller Verlust einher.

Bei fondsgebundenen Versicherungen kommt noch hinzu, dass der Versicherungsnehmer das Kapitalmarktrisiko trägt und bei schlechter Fondsentwicklung unter Umständen das angestrebte Absicherungsziel verfehlt wird.

Das alles macht die Kapitallebensversicherung als Kombination aus Versicherungsschutz und Geldanlage absolut unattraktiv für den sicheren Kapitalaufbau.

Kapitallebensversicherung – lohnt sich das noch?

Nachteile einer Kapitallebensversicherung im Überblick

  • Niedrige Zinsen wirken sich negativ auf die Höhe der Überschussbeteiligung aus.
  • Viele Versicherungen haben die hundertprozentige Beitragsgarantie abgeschafft.
  • Es entstehen hohe Kosten für Vertrieb, Abschluss und Verwaltung.
  • Lebensversicherungen haben extrem lange, unkalkulierbare Vertragslaufzeiten.
  • Eine vorzeitige Kündigung des Vertrags sorgt für finanzielle Verluste.
  • Du kannst die ausgezahlten Leistungen der Versicherung kaum überprüfen.
  • Bei fondsgebundener Versicherung trägst Du zusätzlich das Kapitalmarktrisiko.

Fazit

Auch wenn Kapitallebensversicherungen über Jahrzehnte eine der beliebtesten Formen der Altersvorsoge in Deutschland waren, sind sie heute nicht mehr zu empfehlen. Vor allem von fondsgebundene Lebensversicherungen ist abzuraten, denn hier bezahlst Du oft noch mehr als bei einer klassischen Lebensversicherung und trägst zusätzlich das Risiko des Aktienmarktes. Um fürs Alter vorzusorgen, solltest Du lieber auf andere Sparformen zurückgreifen.

Wie hast Du fürs Alter vorgesorgt?