Girokonto plötzlich zu teuer? Das kannst Du tun!

Lange Zeit nutzten Geldinstitute kostenlose Girokonten, um neue Kunden anzulocken. Inzwischen werden öfter nun doch wieder Kontogebühren erhoben. Andere Banken heben derzeit die vorher geringen Gebühren deutlich an. Was tun, wenn das Girokonto plötzlich zu teuer wird?

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es für Entgelterhöhungen?

Auch wenn Dein Konto lange Jahre kostenlos oder sehr günstig war, kann es Dir passieren, dass die Bank ihre Meinung ändert. Viele Geldinstitute führen derzeit neue Entgelte ein oder erhöhen die Kontogebühren, um ihre Einnahmen zu erhöhen. Früher mussten Geldinstitute ihre Kunden nur informieren, wenn Entgelte für vormals kostenlose Girokonten eingeführt oder bisherige Entgelte erhöht wurden. Wenn der Kunde nicht widersprach, galt dies als Zustimmung. Seit einem BGH-Urteil aus dem Jahr 2021 (BGH XI ZR 26/20) muss Dir das Geldinstitut jedoch nicht nur geplante Vertragsänderungen mitteilen, sondern es muss auch Deine aktive Zustimmung haben, sondern wird die Erhöhung nicht wirksam.

Girokonto plötzlich zu teuer? Das kannst Du tun!

Was tun, wenn ich höhere Kontogebühren zahlen soll?

Wenn Du eine Information erhältst, dass Kontogebühren eingeführt oder angehoben werden, kannst Du der Preisänderung aktiv zustimmen. Einfach nicht zu reagieren, funktioniert nicht. Sind Dir die Gebühren zu hoch, kannst Du Dich bei Deiner Bank nach einem billigeren Kontomodell erkundigen. Oft sind reine Online-Konten günstiger als normale Girokonten.

Wenn Dir die Entgeltänderung nicht gefällt, kannst Du den Girokontovertrag auch von Dir aus kündigen und zu einer anderen Bank wechseln. Auch hier gilt: Bei Direktbanken sind die Konten oft günstiger oder sogar immer noch kostenlos.

Du kannst natürlich auch Deine Zustimmung verweigern. Dann muss die Bank Dein Girokonto zu den bisherigen Konditionen weiterführen. Allerdings ist es dann wahrscheinlich, dass die Bank Dir das Girokonto kündigt. Hierbei muss sie aber eine Kündigungsfrist von mindestens 2 Monaten einhalten, sodass Du Dir in Ruhe einen neuen Anbieter suchen kannst.

Achtung: Es gibt auch eine stillschweigende Zustimmung!

Laut dem oben genannten BGH-Urteil muss der Kontoinhaber der Preiserhöhung eigentlich aktiv zustimmen. Dazu wird man von den Banken in der Regel beim Onlinebanking aufgefordert. Manche Banken schicken den Kunden zusätzlich eine Kündigung für das Konto und teilen gleichzeitig mit, dass das Girokonto auch nach Ende der Kündigungsfrist noch für einen bestimmten Zeitraum genutzt werden kann. Klingt nett, hat aber einen Haken: Nutzt Du das Konto in dieser Zeit aktiv, stellt das eine sogenannte konkludente, also stillschweigende Zustimmung zur Preisanpassung dar und das Konto wird zu den neuen Preisen weitergeführt.

Girokonto plötzlich zu teuer? Das kannst Du tun!

Ausnahme: Werbeversprechen für kostenlose Konten

Ein Sonderfall ist es, wenn Du Dein Konto mit einem Werbeversprechen wie „lebenslang kostenlos“ abgeschlossen hast. Hier musst Du ein neues Entgelt oder eine Preiserhöhung nicht akzeptieren, musst aber erfahrungsgemäß selbst dagegen vorgehen, um Dich zu wehren. Ist die Formulierung nicht so eindeutig, kann es schwierig sein, die Beschwerde zu begründen. Einen Versuch ist es aber immer wert.

Ist ein Anbieterwechsel kompliziert?

Manche Kunden scheuen sich, die Bank zu wechseln, weil ihnen der Anbieterwechsel zu kompliziert erscheint. Allerdings sind Banken gesetzlich dazu verpflichtet, Dich bei einem Bankwechsel zu unterstützen. Sie müssen Dir also helfen, zum Beispiel Deine Lastschriften und Daueraufträge umzustellen. Natürlich kannst Du den Wechsel auch selber vornehmen.

Fazit

Kurzum: Wird Dir Dein Konto zu teuer und Du hast nicht gerade ein Konto mit dem Werbeversprechen „lebenslang kostenlos“ abgeschlossen, solltest Du Dich nach einem günstigeren Konto bei Deiner oder einer anderen Bank umsehen. Insbesondere reine Online-Konten oder Kontos bei Direktbanken haben preislich oft die Nase vorn. In Zeiten des Online-Bankings geht ein Kontowechsel einfacher, als oft gedacht