Gerade Führerschein gemacht oder mit 18 endlich mit dem begleiteten Fahren abgeschlossen? Dann möchte man am liebsten gleich ins eigene Auto steigen, um die Welt mit Vollgas zu erobern. Für einen teuren Neuwagen reicht das Budget meistens leider nicht aus, also soll als preiswerte Alternative ein günstiger Gebrauchtwagen her. Doch wer sich in den einschlägigen Verkaufsportalen umsieht, wird von der unglaublichen Vielfalt schier überwältigt. Wie wählt man aus der Vielzahl an Modellen einen passenden Wagen für einen Fahranfänger aus? Worauf sollte man beim Autokauf alles achten, damit einem die Kosten von Benzin bzw. Diesel und Versicherung nicht eines Tages über den Kopf wachsen?

Preis: Lieber mit Schönheitsfehlern als zu alt

Wenn man an einen Gebrauchtwagen für einen Fahranfänger denkt, kommt als Erstes der Preis in den Sinn. Günstig sollte das Anfängerauto vor allem sein, wobei der Preis alleine nicht entscheidend für Dich sein sollte. Der ADAC empfiehlt beispielsweise, für Fahranfänger kein Auto zu kaufen, das älter als 12 Jahre ist, weil bei älteren Fahrzeugen die Sicherheitsausstattung meistens nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik ist. Denn neben dem Preis sollte vor allem der Sicherheitsaspekt bei der Auswahl des richtigen Fahrzeugs für Fahranfänger eine Rolle spielen, denn sie sind, statistisch gesehen, viel häufiger in Unfälle verwickelt als erfahrene Autofahrer.

Gebrauchtwagen für Fahranfänger – Tipps für die Kaufentscheidung

Dabei hängt der Preis eines Fahrzeugs in der Regel vom Herstellernamen, von der Kilometerleistung, von der Ausstattung und vom optischen Zustand ab. Allgemein gilt deshalb: Lieber ein jüngeres Fahrzeug mit optischen Mängeln, wie Kratzer im Lack, aber guter Sicherheitsausstattung kaufen als ein optisch einwandfreies Auto mit veralteter Technik zum gleichen Preis. Denn von der Sicherheitsausstattung hat man im Fall der Fälle einfach mehr als vom schicken Lack. Obendrein tut es dann auch nicht so in der Seele weh, wenn sich noch die eine oder andere Beule beim Einparken dazugesellt.

Fahrzeugklasse: Je kleiner, desto leichter kann man einparken

Es ist kein Geheimnis: Als Fahranfänger stellt besonders das Einparken oft die größte Hürde dar. Eben noch selbstbewusst um die Kurven gesaust, kommt man beim Einparken leicht ins Schwitzen. Gerade wenn man viel in der Stadt unterwegs ist und sich immer wieder mühsam einen Parkplatz am Straßenrand suchen muss, ist deshalb ein möglichst kleines Auto empfehlenswert. Dabei werden Limousinen und Kombis in verschiedene Fahrzeugklassen eingeteilt. Die bekanntesten Klassen sind:

  • Kleinstwagen (z. B. Smart Fortwo, Fiat 500)
  • Kleinwagen (z. B. Opel Corsa, Ford Fiesta)
  • Kompaktklasse (z. B. VW Golf, Opel Astra)
  • Mittelklasse (z. B. Audi A4, VW Passat)
  • Obere Mittelklasse (z. B. Mercedes E-Klasse, Audi A6)
  • Oberklasse (z. B. Mercedes CLS-Klasse, BMW 7er-Reihe)

Für Fahranfänger sind vor allem Kleinstwagen und Kleinwagen zu empfehlen, die in der Regel eine Länge von ca. 3,5 bis 4 Metern aufweisen und sich dadurch gut einparken und auf kleiner Fläche wenden lassen. Sollen öfter längere Strecken über Land oder auf der Autobahn zurückgelegt werden, zum Beispiel zum Ausbildungsplatz oder zur Uni in die Nachbarstadt, kann auch ein Auto der Kompaktklasse gewählt werden, die viele Autofahrer als etwas komfortabler empfinden und oft mit einer besseren Sicherheitsausstattung aufwarten kann. Wagen der Kompaktklasse haben meistens eine Länge von ca. 4,5 Meter.

Fahrzeuge der Mittel- und Oberklasse sind für Fahranfänger als eigenes Auto aufgrund ihrer Unhandlichkeit nur bedingt zu empfehlen, wobei sie auf der anderen Seite Fahranfängern bezogen auf die Sicherheit mehr Schutz bieten. Der Sicherheitsaspekt wird aber im nächsten Abschnitt noch genauer beleuchtet.

Sicherheit: Was wirklich wichtig ist

Wie schon erwähnt, sind größere Autos meistens sicherer als kleine Autos. Denn durch ihr stabileres Material und die robuste Bauweise bieten große Autos bei einem Unfall eine dickere Knautschzone als zum Beispiel ein leichter Kleinstwagen und schützen die Insassen deutlich besser vor Verletzungen. Auf der anderen Seite verführen große Wagen mit viel PS aber auch zum rasanteren Fahren, was bei Fahranfängern wiederum die Unfallgefahr steigern kann. Der ADAC empfiehlt für Fahranfänger Autos bis maximal 100 PS, wobei fürs erste eigene Auto auch 60 PS ausreichen sollten. Denn zu wenig PS sollte das Auto für einen Fahranfänger auch nicht haben. Gerade in brenzligen Situationen ist es oft gut, schnell auf die Tube drücken zu können, um zum Beispiel bei dichtem Verkehr leichter die Spur wechseln zu können.

Durch verschiedene Airbags und Seitenaufprallschutz wird die Sicherheit auch in kleineren Autos deutlich erhöht. Wer es genau wissen will, kann sich im Internet die Ergebnisse von Crashtests ansehen. Dort wird bewertet, wie sicher ein Auto bei bestimmten Unfällen ist.

Um Unfälle von vornherein zu vermeiden, sollte man als Fahranfänger noch darauf achten, dass das Auto mit einem Antiblockiersystem (ABS) und einem Elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP, auch ESC = Electronic Stability Control) ausgestattet ist. ABS wirkt dem Blockieren der Räder beim Bremsen entgegen, sodass die Spur besser gehalten werden kann, und verkürzt zudem auf nasser Straße den Bremsweg. Das modernere ESP als sogenannte Fahrdynamikregelung versucht durch das Abbremsen einzelner Räder zu verhindern, dass das Auto im Grenzbereich in Kurven ins Schleudern gerät, sodass der Fahrer besser die Kontrolle über das Auto behält.

Spritverbrauch: Damit das Auto auch langfristig finanzierbar ist

Gebrauchtwagen für Fahranfänger – Tipps für die KaufentscheidungFahranfänger haben meistens nicht so viel Geld. Doch wer mit seinem Auto herumfahren will, muss hin und wieder natürlich auch tanken. Glücklich kann sich dann der Fahranfänger schätzen, der ein Auto mit niedrigem Spritverbrauch hat. Allgemein kann man sagen: Je größer das Auto und je mehr PS, desto höher ist der Spritverbrauch. Kleinst- und Kleinwagen verbrauchen in der Regel unter 5 Liter Benzin pro 100 km, bei einem SUV (Sport Utility Vehicle) können es schon mal über 15 Liter sein.

Doch zwischen den Wagen der gleichen Klasse gibt es auch noch mal Unterschiede, sodass man am besten den Durchschnittsverbrauch verschiedener Modelle miteinander vergleicht. Dabei sind die vom Hersteller angegebenen Wert oft geschönt, einen Anhaltspunkt bieten sie aber trotzdem.

Versicherung: Auf die Typklasse kommt es an

Hingen die Kosten für die KFZ-Versicherung früher noch vom Hubraum ab, sind es heute in erster Linie die Typklassen, nach denen die KFZ-Versicherer über die Versicherungsbeiträge für KFZ-Haftpflicht und Kaskoversicherung berechnen. Dabei gilt: Je niedriger die Typklasse, desto günstiger sind die Versicherungsbeiträge, wobei aber immer auch noch andere Tarifmerkmale eine Rolle spielen.

Kurz gesagt, spiegelt die Typklasse die Bilanz aus Unfällen und Schäden eines Automodells wider. Dazu werden die Fahrzeugschäden und Reparaturkosten der letzten drei Jahre zur Einstufung in eine Typklasse herangezogen, wobei es jeweils eine Typklasse pro Modell für Haftpflicht, Vollkasko und Teilkasko gibt.

Für die Haftpflichttypklasse werden Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen herangezogen, für die Vollkasko-Typklasse Versicherungsleistungen für Schäden am eigenen Fahrzeug nach selbstverschuldeten Unfällen und Teilkaskoschäden und für die Teilkasko-Typklasse nur Teilkaskoschäden. Daraus resultieren Typklassen in verschiedenen Stufen:

  • Typklassen der Kfz-Haftpflichtversicherung von 10 bis 25
  • Typklassen der Teilkaskoversicherung von 10 bis 33
  • Typklassen der Vollkaskoversicherung von 10 bis 34

Das bedeutet beispielweise, wenn ein kleines Automodell besonders häufig von Fahranfängern gefahren wird, die an vielen Unfällen beteiligt sind, steigt die Typklasse für genau dieses Fahrzeug an. So kann es durchaus vorkommen, dass die Versicherungsbeiträge für eine größere Familienkutsche niedriger ausfallen als für einen typischen Fahranfänger-Kleinwagen, weil das Familienauto eher von erfahrenen Fahrern mit längerer Fahrerfahrung und weniger Unfällen durch den Verkehr gesteuert wird.

Gebrauchtwagen für Fahranfänger – Tipps für die Kaufentscheidung

Für Fahranfänger ist deshalb ein Blick auf die Typklasse vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens dringend zu empfehlen, damit es bei der Versicherung später nicht zu teuren Überraschungen kommt. Zu empfehlen ist dafür die Website autoampel.de, um sich über die Typklassen verschiedener Modell zu informieren.

Fazit

Für Fahranfänger einen Gebrauchtwagen zu kaufen, ist keine leichte Entscheidung.
Nachfolgend werden alle Tipps für den durchdachten Gebrauchtwagenkauf für Fahranfänger zusammengefasst:

  • Lieber ein günstiges Fahrzeug mit optischen Mängeln als mit schlechter Sicherheitsausstattung suchen
  • Kleinst- oder Kleinwagen für überwiegend Stadtverkehr oder Kompaktklasse für weitere Strecken wählen
  • Baujahr sollte nicht älter als 12 Jahre sein
  • Auf gute Sicherheitsausstattung (z. B. Front- und Seitenairbags) achten
  • Möglichst ein Modell mit ABS und ESP für mehr Fahrstabilität wählen
  • Auto mit maximal 100 PS nehmen
  • Fahrzeug mit niedrigem Spritverbrauch aussuchen
  • Auf niedrige Typklasse für günstige Versicherungsbeiträge achten