Der Bayerische Rundfunk bietet aktuell das Hörbuch „Der Process“ von Franz Kafka zum kostenlosen Download an. Das ganze ist unterteilt in 16 Dateien, insgesamt ergibt das rund 10 Stunden Spielzeit.
Die Qualität der MP3-Dateien liegt bei 128 kbit/s und ist somit gut anhörbar, eine höhere Qualitätsstufe, wie es beim anderen Hörspiel der Fall war, ist hier leider nicht vorhanden.
Beschreibung
„Sie sind verhaftet, nichts weiter.“
Josef K. wird der Prozess gemacht. Er weiß nicht wofür, jemand muss ihn verleumdet haben. Und dennoch akzeptiert K. die Sachlage. Er erkennt die beiden Wächter, die ihn in Gewahrsam nehmen wollen, als Autoritäten an, leistet der ersten Vorladung vor das Gericht Folge und findet sich sogar ein zweites Mal unaufgefordert zum Verhör ein. Er will dem undurchdringlichen Gerichtswesen auf den Grund gehen und sucht fachkompetente Unterstützung beim Advokaten Huld, der Frau des Gerichtsdieners oder dem Gerichtsmaler Titorelli. Im Verhör beschimpft Josef K. das Gericht als Instanz absoluter Sinnlosigkeit und trifft damit womöglich seinen Kern. Im selbstbetriebenen Fortgang des Prozesses verwirklicht sich schließlich ein Gesetzt, das nicht die Schuld sucht, sondern von ihr angezogen wird. Josef K. macht sich selbst den Prozess, stellt sich – dem Autor nicht unähnlich – unter einen Generalverdacht der Schuld.
Kafkas „Process“ als Handschrift – Geschichte eines Fragment
1925, ein Jahr nach Kafkas Tod erschien im Berliner Verlag Die Schmiede der „Roman“ Der Prozess. Die Zusammenstellung dieser Erstausgabe besorgte Kafkas Freund Max Brod. Mit ihrer Veröffentlichung „avancierte Kafka zum Romancier mit Weltruhm“ (Roland Reuß). Der Process ist aber eigentlich Fragment geblieben. Kafka hinterließ eine nicht nummerierte, auf 16 Konvolute verteilte Handschrift. Er arbeitete zwischen August 1914 und Januar 1915 parallel an mehreren Kapiteln, schrieb unregelmäßig in verschiedenen Heften und sortierte die einzelnen Textteile immer wieder in neue Konvolute um, ohne dabei eine verbindliche Reihenfolge festzulegen. Eine ebenso radikale wie überzeugende Umgangsform mit den Manuskripten fanden 1997 Roland Reuß und Peter Staengle in der historisch-kritischen Ausgabe sämtlicher Handschriften, Drucke und Typoskripte im Verlag Stroemfeld/Roter Stern.
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