Die Polizei warnt gerade vor einer neuen Betrugsmasche, die vermehrt auftritt. Dabei suchen Betrüger durch gefälschte Jobangebote nach ihren Opfern und verlangen viele persönliche Unterlagen und letztendlich sogar ein Videoident-Verfahren zur angeblichen Identifikation der Bewerber, da ein persönliches Vorstellungsgespräch nicht möglich sei. Die Täter wollen so neue Bankkonten auf die Namen ihrer Opfer eröffnen, um Geldwäsche oder ähnliches zu betreiben. Wie genau die Masche funktioniert und wie ihr sie erkennt, erfahrt ihr in dieser kurzen News.
Wie funktioniert die Masche?
Wie das LKA mitteilt, sollte man gerade bei der Online-Jobsuche besonders aufmerksam sein, da Betrüger auf dieser Schiene ihr Unwesen treiben. Beginnen tut alles mit einer gefälschten Jobausschreibung auf bekannten Online-Portalen, wie eBay Kleinanzeigen. Manchmal bauen die Betrüger sogar große und bekannte Websites nach, um vermeintliche Opfer zu finden. Das ist beispielsweise bereits mit dem Bewerbungsportal der Deutschen Bahn passiert. Es wurde eine ähnliche URL genutzt und Mailadressen und Signaturen gefälscht, damit das Bild komplett ist. Sobald sich Bewerber, also potentielle Betrugsopfer, auf eine gefälschte Ausschreibung melden, bekommen diese prompt eine Antwort, in der nach mehr persönlichen Daten gefragt wird. Angeblich fordern die Betrüger neben den klassischen Bewerbungsunterlagen und Bewerbungsfotos auch gute Scans vom Personalausweis und Selfies mit dem Ausweis in der Hand – teilweise wird sogar direkt nach Bankdaten gefragt. Nicht überraschend stellen die Betrüger dann nach einigen E-Mail-Wechseln klar, dass ein persönliches Bewerbungsgespräch nicht möglich sei. Stattdessen solle ein Ferninterview über die Webcam erfolgen, bei dem sich die Bewerber durch ein Videoident-Verfahren identifizieren sollen.
Was ist das Ziel der Betrüger?
Wurde man nun zu einem angeblichen Jobinterview eingeladen, das über die Webcam erfolgen soll, erhält man von den Tätern ziemlich konkrete Anweisungen darüber, wie das Videoident-Verfahren ablaufen soll. Denn das ist gar nicht so einfach: Das Opfer wird dazu aufgefordert, eine tatsächlich seriöse Videoident-App auf seinem Smartphone zu installieren und die von den Tätern übermittelten Zugangsdaten zu verwenden. Bereits jetzt befindet sich der ahnungslose Jobsuchende in einem seriösen Videoident-Verfahren, um ein Konto zu eröffnen. Letztendlich ist ein Teil des seriösen Videoident-Verfahrens auch, dass der eigentlich Jobsuchende gefragt wird, wofür das Verfahren durchgeführt wird. Sollte dem Ahnungslosen dann noch immer nicht klar sein, dass er gerade ein Konto eröffnet, haben die Betrüger gewonnen.
Wie kann es sein, dass weder Bank noch Opfer etwas bemerken?
Ein weiterer Trick der Betrüger ist, als Mittelmann für den Schriftwechsel zwischen Bank und Opfer zu fungieren. Das bedeutet, dass der Schriftverkehr nie direkt von einer Partei an die nächste geht, sondern die Betrüger immer dazwischengeschaltet sind. Die Täter leiern bei der Bank ein Videoident-Verfahren an, um angeblich selbst ein Konto zu eröffnen. Deshalb schickt die Bank auch alle Infos direkt dorthin. Die Betrüger geben die nötigen Infos, wie Log-In-Daten, dann im richtigen Moment an ihre Opfer weiter. Die Bank denkt dann, dass es sich bei dem ahnungslosen Jobsuchenden um denjenigen handelt, mit dem sie bereits Kontakt hatten. Wird das Verfahren erfolgreich abgeschlossen, erhalten dementsprechend auch die Täter alle Zugangsdaten zum neu eröffneten Konto – nicht der Jobsuchende. Dann können die Betrüger damit machen, was sie wollen. Natürlich wird dann dem Jobsuchenden nach etwas Wartezeit eine Absage erteilt und dieser bemerkt vermeintlich erst durch polizeiliche Ermittlungen, dass ein Konto auf seinen Namen eröffnet wurde.
Wie kann man sich schützen?
Tatsächlich funktioniert diese Masche nur, wenn dem Opfer wirklich nicht klar ist, was gerade passiert – auch wenn von einem Bankmitarbeiter direkt die Frage nach dem Zweck der Identifizierung gestellt wird. Denn wenn ein Opfer hier wirklich angibt, dass es sich bei dem Grund um ein Jobinterview handelt, würde der Bankmitarbeiter das Verfahren abbrechen und das vermeintliche Opfer warnen. Wer also gerade auf der Suche nach einem Job ist und dabei über Online-Portale geht, der sollte besonders aufmerksam sein. Sollte ein Videoident-Verfahren von einem vermeintlichen Arbeitgeber verlangt werden, sollte man während des Verfahrens besonders genau und ehrlich sein. Dem Bankmitarbeiter sollte man also genau erzählen, wofür man sich bewirbt und was der angebliche Zweck des Verfahrens ist. Natürlich sollte man bereits im Vorhinein vorsichtig sein, wenn ein angeblicher Arbeitgeber nach zu vielen persönlichen Daten fragt und diese nicht einfach so weitergeben.
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