Fake-Bewertungen bei Amazon in 2023 erkennen

Vor etwa 2 Jahren berichteten wir bereits darüber, wie man Fake-Bewertungen bei Amazon erkennt. In den letzten zwei Jahren hat sich einiges bei Amazon und im Internet verändert, sodass es heutzutage noch schwieriger geworden ist, echte Bewertungen von gefälschten Bewertungen zu unterscheiden.

Was sind Fake-Bewertungen eigentlich?

Um zu erläutern, warum Fake-Bewertungen überhaupt ein Problem sind, möchte ich zunächst erst einmal klären, was Fake-Bewertungen sind. Mit gefälschten Bewertungen verschaffen sich Händler bei Amazon einen unfairen Vorteil gegenüber ihren Mitbewerbern. Dieser Vorteil wirkt sich auch auf euch aus, denn ihr seid – mit etwas Pech – am Ende die Leidtragenden.

Habt ihr schon einmal etwas bei Amazon gekauft? Was für eine Frage… natürlich. Und eventuell wart ihr mit dem Produkt nicht zufrieden; auch das kann passieren. Damit anderen Kunden nicht auf die gleiche Problematik „hereinfallen“ oder ähnlich schlechte Erfahrungen machen, habt ihr nun die Möglichkeit das Produkt über das Bewertungssystem von Amazon zu bewerten. Ihr gebt eine ehrliche Bewertung, vielleicht ein oder zwei Sterne und schreibt in wenigen Sätzen, warum ihr unzufrieden mit dem Produkt seid.

Doch… das Produkt hat selbst nach eurer miserablen Bewertung immer noch 4,8 von 5 möglichen Sternen. Wie kann das sein? Amazon mittelt aus sämtlichen Bewertungen, die jemals für ein Produkt abgegen worden sind, eine Gesamtbewertung. Und wenn ihr nun einmal einer von zehntausend Bewertern seid, hat eure Ein-Sterne-Bewertung keinen besonders großen Impact.

Was dagegen einen großen Impact hat: Fake-Bewertungen. Also solche Bewertungen, die von angeblichen Käufern oder von künstlichen Intelligenzen erstellt wurden und ohne große Bemühung in einer Vielzahl an positiven Bewertungen gegen eure ehrliche Bewertung entgegenhält.

Und seid mal ganz ehrlich: Wenn ihr bei Amazon ein Produkt kauft und ihr seht zwei ähnliche Produkte, wählt ihr doch genau das Produkt mit der besseren Durchschnittsbewertung – insbesondere, wenn der Preis vergleichbar ist.

Wie werden solche Fake-Bewertungen bei Amazon veröffentlicht?

2022 ist fast kein anderes Thema in den sozialen Medien so diskutiert worden wie ChatGPT oder andere künstliche Intelligenzen, mit denen man einfach Bilder oder Texte veröffentlichen kann. Mit ChatGPT kann man ganz einfach einen Befehl für die Erstellung einer Bewertung anweisen und erhält mit etwas Feinschliff eine Produktbewertung, die man direkt bei Amazon und anderen Seiten veröffentlichen kann.

So erhält man sehr schnell und leicht eine Low-Effort-Bewertung, die bei Amazon mit nur wenigen Klicks veröffentlicht werden kann. Amazon prüft diese Bewertungen zwar, aber letzten Endes werden die meisten Bewertungen ohne weitere Recherche akzeptiert und werten damit die Sternebewertungen der Händler auf.

Gibt es solche Fake-Bewertungen nur bei Amazon?

Dafür gibt es – leider – keine Garantie. Auch bei Reiseportalen könnten perfide Hoteliers Fake-Bewertungen veröffentlichen lassen oder auch Besucher könnten Fake-Bewertungen aufgrund von irgendwelchen Benefits generieren. So haben wir gestern eine Reise gebucht und es hat mich schon innehalten lassen, dass ich in den hunderten 4*- und 5*-Bewertungen immer auch vereinzelt 1*-Bewertungen fand.

Auch bei eBay und anderen Händlerseiten könnte man Fake-Bewertungen finden, wobei Amazon als E-Commercehändler sicherlich die attraktivste Plattform für gefälschte Bewertungen ist.

Wie erkennt man Fake-Bewertungen?

Fake-Bewertungen erkennen ist durchaus nicht sehr einfach. Freilich hilft es hier „das Gehirn anzuschalten“, aber wenn die Bewertungen halbwegs ordentlich geschrieben sind, wird das Erkennen einer Fake-Bewertung sehr schwierig. Hilfreich sind bei solchen Bewertungen Tools wie das Browser-Addon von Fakespot. Damit kann man Bewertungen auf Plausibilität überprüfen und somit die Gefahr, das man ein eigentlich schlechtes Produkt kauft, dramatisch verringern.

Sicherlich ist es auch hilfreich und sinnvoll, dass man sich in die schlechten Bewertungen einliest. Kritische Bewertungen sind üblicherweise sehr viel ehrlicher als positive Bewertungen. Wenn ihr verschiedene Meinungen zulasst, erhaltet ihr insgesamt ein besseres Verständnis der Situation.

Ein weiteres Indiz für Fake-Bewertungen ist der Hinweis „Häufig zurückgesendet“. Amazon informiert mit einem Label seit Neustem darüber, wenn ein Produkt oft zurückgegeben wurde. Sollte man dieses Label finden, lohnt sich ein genauerer Blick in die Kommentare bestimmt.

Was macht ihr, wenn ihr ein schlechtes Produkt gekauft habt?

Glücklicherweise ist Amazon recht großzügig bei Produkten, die von Amazon verkauft und versendet wurden. Diese könnt ihr einfach innerhalb von 14 Tagen zurücksenden und erhaltet euer Geld zurück. Ein Produkt, das nur von Amazon versendet, aber nicht verkauft wurde, könnt ihr mit hoher Wahrscheinlichkeit genauso zurücksenden. Hier bestehen also auch hohe Erfolgschancen für eine Rückgabe.

Schwierig wird es, wenn ihr aufgrund von sehr vielen Fake-Bewertungen ein Produkt gekauft habt, das weder von Amazon verkauft noch versendet wurde. In dem Fall müsst ihr euch mit dem Händler auseinander setzen und hoffen, dass man hier eine Einigung erzielen kann.

Fazit

Verlasst euch nicht zu sehr auf positive Bewertungen. Nehmt Bewertungen bei Amazon kritisch unter die Lupe, sodass ihr Fake-Bewertungen aufdecken könnt. Helfen können euch dabei ein wacher Geist, kritische Bewertungen und das benannte Tool Fakespot.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Fakebewertungen gemacht?