Täglich grüßt das Murmeltier. Diese Redewendung lässt sich fast eins zu eins auf die Skandalquote von Facebook übertragen. Das Unternehmen stolperte in seiner jüngeren Vergangenheit von einer Datenpanne in die nächste. Jetzt hat der Konzern von Gründer Mark Zuckerberg bekanntgegeben, dass ohne Erlaubnis die Kontaktdaten von bis zu 1,5 Millionen neuen Nutzern hochgeladen wurden. Der Fehler sei erst vor Kurzem entdeckt worden.
Der nächste faustdicke Skandal des Online-Netzwerkes spiegelt den fahrlässigen Umgang mit dem Thema Datenschutz wider. Innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren lud Facebook die Kontaktdaten von bis zu 1,5 Millionen neuen Nutzern hoch. Nach Angaben des Unternehmens sei der Fehler nach einer Änderung am Anmelde-Verfahren im vergangenen Monat entdeckt worden.
Die Daten seien mit niemandem geteilt worden und würden sofort gelöscht. Die erneute Datenschutz-Panne sei behoben und die betroffenen Nutzern würden informiert.
Über den neuen Fehler hatte zunächst der US-Blog Business Insider berichtet. Die Kontaktdaten wurden in einigen Fällen bei der Bestätigung der E-Mail-Adressen eines neuen Nutzers durch Eingabe des Passworts hochgeladen. Facebook hatte die Option, das E-Mail-Konto auf diese Art und Weise zu bestätigen, jüngst nach Kritik von Datenschutz-Experten abgeschafft.
Skandalträchtige Historie
In Relation zu anderen Datenschutz-Pannen klingt der erneute Skandal mit den 1,5 Millionen Betroffenen schon fast unspektakulär. Allerdings reiht sich der jüngste Fehler in eine Reihe von Ungereimtheiten und führt wohl zu weiteren Beschädigungen des schon sowieso angezählten Images. Die Nutzer von Facebook mussten in der jüngeren Vergangenheit so einige Fehltritte hinnehmen. Das restliche Vertrauen geht langsam zur Neige.
Einer der wohl weitreichendsten Skandale ereignete sich im Zeitraum der US-Präsidentenwahl, die sich über das komplette Jahr 2016 erstreckte. Im Nachhinein sickerten immer mehr Informationen bezüglich einer Wahlmanipulation durch, in der Facebook durch Cambridge Analytica verwickelt war.
Die Firma für Datenanalyse und -auswertung sammelte über die App für Smartphones eines Drittanbieters, mit der Facebook-Nutzer einen Persönlichkeitstest machen konnten, persönliche Daten und rief eines der größten Datenlecks in der Geschichte von Facebook hervor.
Wie war es dazu gekommen? Die Anwendung thisisyourdigitallife sammelte nicht nur die Informationen über die etwa 270.000 Menschen, die sie bewusst genutzt haben, sondern auch über deren Kontakte auf Facebook. Das war über eine von Facebook angebotene Programmierschnittstelle bis 2015 unkompliziert möglich.
Nachdem zu Beginn von rund 50 Millionen Betroffenen die Rede war, musste Facebook irgendwann öffentlich eingestehen, dass wahrscheinlich die Daten von 87 Millionen Nutzern einkassiert wurden. Diese immense Anhäufung von Daten wurden zu Persönlichkeitsprofilen ausgearbeitet und bewusst zum Microtargeting genutzt. So konnte Meinungsmanipulation im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl von Donald Trump im ganz großen Stil betrieben werden.
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