Dispokredite – umgangssprachlich auch einfach Dispo genannt – stehen schon lange in der Kritik. Denn für die Möglichkeit, das Girokonto in einem gewissen Rahmen zu überziehen, zahlen Kontoinhaber unverhältnismäßig hohe Zinssätze. Die extrem gestiegenen Lebenshaltungskosten sorgen derzeit dafür, dass immer mehr Menschen auf den Dispo zurückgreifen. Dabei wird der Dispo oft wie selbstverständlich genutzt, ohne sich über die Zinsen Gedanken zu machen. Was viele nicht wissen: Die Dispozinsen sind im Vergleich zum letzten Jahr deutlich angestiegen.
Warum Dispokredite so gefährlich sind
Dispokredite sind eine übliche Serviceleistung von Kreditinstituten. Dabei ist ein Dispokredit eine Kreditlinie, die vom Kreditinstitut gewährt wird und Dir die Möglichkeit einräumt, in festgelegtem Rahmen mehr Geld auszugeben, als aktuell auf Deinem Girokonto ist. Das Girokonto rutsch dadurch sozusagen ins Minus. Wie hoch der gewährte Kreditrahmen ist, hängt von Deiner Kreditwürdigkeit ab, etwa von regelmäßigen Geldeingängen wie Gehalt. Üblich ist eine Höhe von maximal drei Monatsgehältern.
Diese bequeme Art, sich Geld zu leihen, lassen sich Kreditinstitute leider gut bezahlen: Die Zinsen für Dispokredite sind schon immer vergleichsweise hoch – deutlich höher als bei einem Konsumentenkredit. Wird der Disporahmen überzogen, werden noch höhere Zinsen fällig und viele Verbraucher schlittern dadurch in die finanzielle Katastrophe.
Zinsen bei Dispokrediten 2023 deutlich angestiegen
Aufgrund der Inflation hat die EZB den Leitzins schon mehrfach angehoben und es wurden noch weitere Anhebungen angekündigt. Zwar müssen Kreditinstitute Änderungen beim Leitzins nicht auf den Dispozins übertragen, dürfen es aber und tun es oft auch.
Wie hoch die Zinsen für einen Dispokredit sind, bestimmen die Kreditinstitute selbst. Laut Stiftung Warentest reichen die Konditionen von 0 % Zinsen bis zu rund 13 %, durchschnittlich musst Du mit etwa 11,2 % Zinsen für einen Dispokredit rechnen (Stand: Mai 2023). Damit sind die Zinsen für einen Dispo etwa doppelt so hoch wie bei einem Ratenkredit mit einer 1- bis 5-jährigen Zinsbindung.
Beispiel: Überziehst Du Dein Girokonto um 1.000 € bei einem entsprechend gewährten Kreditrahmen, musst Du in einem Monat bei Anwendung des durchschnittlichen Zinssatzes von 11,2 % schon knapp 10 Euro Zinsen bezahlen. Nutzt du den Dispo regelmäßig oder gehst Du beim Überziehen über den festgelegten Kreditrahmen hinaus, wird es noch mal deutlich mehr. Schaffst Du es nicht, mit Deinen Geldeingängen den Dispo auszugleichen, rutschst Du immer tiefer in die Misere hinein.
Zum Vergleich: Im letzten Jahr lagen die durchschnittlichen Zinsen für einen Dispokredit nur bei 9,43 %. Es ist zudem zu vermuten, dass die Zinsen in Zukunft noch weiter ansteigen. Wer jetzt schon oft am Limit ist, sollte sich also eine Alternative zum Dispo überlegen, wie z. B. eine Umschuldung auf einen Ratenkredit, auch wenn das zunächst etwas Aktivität erfordert.
Verbraucher werden kaum geschützt
Eine Deckelung der Zinsen gibt es nicht. Die Kreditinstitute müssen den Zinssatz laut Gesetz aber zumindest auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Da Dispokredite aber viel zu einfach verfügbar sind, kümmern sich die wenigsten Kontoinhaber darum, sich über die Zinsen zu informieren. Dadurch passiert es immer wieder, dass Verbraucher durch Dispokredite in die Schuldenfalle tappen – vor allem aktuell, wo Kosten und Dispozinsen gleichermaßen steigen.
Die Verbraucherzentralen verlangen schon lange, dass die Nutzungszeit des Dispos und der Disporahmen begrenzt sein sollten oder dass es ein Zinseszins-Verbot geben sollte. Solange es aber noch keine gesetzlichen Regelungen gibt, ist jeder Verbraucher selbst dafür zuständig, verantwortungsvoll mit seinem Dispo umzugehen.
Nutzt Du regelmäßig einen Dispo? Und weißt Du, wie hoch die Zinsen dafür sind?
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Ich denke mit den Energienachzahlungen werden viele das Konto kurz überziehen. Für die Banken lohnt sich das natürlich enorm. Wenn ich selbst mal drüber gehe sind es höchstens 20 Euro so kurz vorm 30. des Monats. Das stört mich dann weniger. Aber mehr und länger nicht, hab das Geld ja nicht zum verschenken.
Ist natürlich verlockend, einfach den Dispo zu nutzen, „weil man da ja nix zurückzuzahlen braucht“. Zumindest nicht im ersten Schritt. Eben dieses Risiko, dass sich einige Menschen nicht um die Rückzahlung kümmern und damit in die Überschuldung kommen, lassen sich die Banken bezahlen.
Ein Konsumentenkredit ist natürlich nicht so bequem – da fehlt einem jedes Monat tatsächlich etwas vom Netto, da ja auch Tilgung geleistet werden muss.
„Schaffst du es nicht, mit deinen …eingängen den Dispo auszugleichen…“ ist der richtige Stichpunkt. Wenn man es schafft, hat man ebenfalls weniger vom Netto jedes Monat, aber man hat kein Problem. (z.b. Urlaubsbuchung im Mai und Ausgleich durch hoffentlich bezahltes Urlaubsgeld im August).
Größere Anschaffungen sollten natürlich grundsätzlich nicht über den Dispo bezahlt werden…
Ich war ohnehin der Meinung, dass es Beratungspflicht für Banken gibt, wenn der Kunde längere Zeit seinen Dispo nutzt?
Genau
ein sehr sinnvoller Eintrag…viele wissen nicht was sie mit einem Dispo Kredit für einen Fehler machen