Sommerzeit ist Fahrradzeit! Umso ärgerlicher ist es, wenn das geliebte Gefährt plötzlich nicht mehr an seinem Platz steht. Fahrraddiebstahl ist in Deutschland weit verbreitet, weit über 300.000 Fahrraddiebstähle werden jährlich in Deutschland zur Anzeige gebracht, wobei die Dunkelziffer sicherlich deutlich höher liegt. Die Aufklärungsrate für Fahrraddiebstähle lag in den letzten Jahren hingegen unter 10%, nur selten bekommt der Besitzer also sein Fahrrad zurück.
Umso wichtiger ist es, dass es gar nicht erst zu einem Fahrraddiebstahl kommt. Verringern kannst Du das Risiko mit einem richtig guten Fahrradschloss, das es den Fahrraddieben besonders schwer macht, das Rad einfach mitzunehmen. Erfahre in diesem Artikel, welche Arten von Fahrradschlössern es gibt, worauf Du beim Kauf eines Fahrradschlosses unbedingt achten solltest und was Du sonst noch tun kannst, um Dein Fahrrad wirkungsvoll gegen Diebstahl zu schützen.
Fahrradschlösser im Vergleich
Qualität kostet: Teures Fahrrad = teures Schloss
Auf der Suche nach einem geeigneten Fahrradschloss wird man von der Auswahl fast überrollt. Von unter 10€ bis über 100€ sind Fahrradschlösser in allen Preisklassen zu haben. Als Faustregel kannst Du annehmen, dass das Fahrradschloss etwa 10% des Fahrradpreises betragen sollte. Hängst Du allerdings an Deinem rostigen Drahtesel, darf es natürlich auch gerne mehr sein als 10% vom Schrottwert sein, die Du in Dein neues Fahrradschloss investierst.
Für ein wirklich gutes Fahrradschloss musst Du in der Regel mindestens 40€ hinlegen. Doch wer am Fahrradschloss spart, zahlt oft doppelt drauf, wenn er sich nach einem Fahrraddiebstahl ein neues Fahrrad kaufen muss. Deshalb solltest Du lieber zu einem Markenprodukt greifen, als am falschen Ende zu sparen.
Unabhängige Gütesiegel: VdS, ADFC, Stiftung Warentest
Wenn Du ein sicheres Fahrradschloss kaufen willst, kannst Du Dich vor allem an der VdS-Zertifizierung orientieren, wobei VdS für „Vertrauen durch Sicherheit“ steht. Das VdS-Prüfsiegel stammt von der unabhängigen VdS Schadenverhütung GmbH, einem Unternehmen des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft e. V., sodass Du dem Siegel durchaus vertrauen kannst. Versicherungsunternehmen empfehlen bei einer Diebstahlversicherung zumeist ein Fahrradschloss mit entsprechendem VdS-Prüfsiegel, bei teuren Rädern über 3.000€ schreiben sie es sogar vor. Aus Sicht der Versicherungen hast Du mit einem VdS-geprüften Fahrradschloss alles dafür getan, einen Diebstahl zu verhindern.
Orientieren kannst Du Dich bei Deiner Kaufentscheidung auch an den Empfehlungen des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub e. V.) und von Stiftung Warentest, da diese Institutionen ebenfalls als unabhängig und vertrauenswürdig gelten.
Kaum zum Vergleich geeignet: Sicherheitsstufen der Hersteller
Alle bekannten Fahrradschloss-Hersteller, wie z. B. ABUS und Trelock, geben auf ihren Fahrradschlössern eine Sicherheitsstufe an, an denen Du Dich allerdings nur ungefähr orientieren kannst, denn es gibt keine einheitliche Regelung für solche Sicherheitsstufen in Deutschland.
Bei ABUS-Fahrradschlössern geht die Bewertung beispielsweise vom Extra Level (Stufe 5–7) bei durchschnittlichem Sicherheitsrisiko bis zum Maximum Level (Sicherheitsstufe 8–15) bei hohem Sicherheitsrisiko, wobei in die Bewertung nicht nur die Sicherheit, sondern auch Komfort und Design mit einfließen.
Trelock hingegen hat eine Sicherheitsstufen-Skala von 1 bis 6. Dabei soll Stufe 3 beispielsweise nur einen guten Schutz gegen Gelegenheitsdiebe gewährleisten, während die Stufen 4–6 auch Profiknacker abhalten sollen.
Da es keine einheitliche Skala für alle Hersteller gemeinsam gibt, sind diese Stufen nur als grobe Einschätzung zu verstehen, wenn Du Dich vielleicht zwischen zwei Fahrradschlössern eines Herstellers nicht entscheiden kannst.
Besonders sicher, aber unflexibel: das Bügelschloss
Bügelschlösser gelten gemeinhin als die sichersten Fahrradschlösser auf dem Markt. Durch ihre starre Konstruktion sind sie oft nur durch echte Profis zu knacken. Allerdings sind Bügelschlösser wenig flexibel, sodass es schwierig sein kann, einen passenden verankerten Gegenstand zu finden, an dem Du Dein Fahrrad mit dem starren Bügelschloss anschließen kannst.
Kurzbewertung Bügelschloss:
+ bester Diebstahlschutz
– teuer
– schwer
– nicht flexibel
Flexibel, aber etwas weniger sicher: das Kettenschloss
Dicke Kettenschlösser sind inzwischen oft fast so schwer zu knacken wie Bügelschlösser, da sie häufig die gleichen Schließmechanismen verwenden und das Material ebenso stabil ist. Sie sind deutlich flexibler als Bügelschlösser, wenn Du zum Beispiel Dein Rad an einen Baum anschließen willst.
Kurzbewertung Kettenschloss:
+ guter Diebstahlschutz
+ flexibel
– schwer
– teuer
Sicherheit und Flexibilität in einem: das Faltschloss
Faltschlösser kombinieren die Sicherheit eines Bügelschlosses mit der Flexibilität eines Kettenschlosses. Dabei funktioniert die Faltung der Faltschlösser ähnlich wie ein Zollstock, sodass Du bei ausreichender Faltschlosslänge Dein Fahrrad auch an einen Baum anschließen kannst.
Kurzbewertung Faltschloss:
+ sehr guter Diebstahlschutz
+ flexibel
+ platzsparend
– schwer
– teuer
Nicht zu empfehlen: das Spiralschloss
Auch wenn ein Spiralschloss durch seine Länge, Flexibilität und günstigen Preis begeistert, bietet es keinen ausreichenden Sicherheitsschutz. Da mag der Schließmechanismus noch so sicher sein, das Spiralkabel ist mit einem handelsüblichen Seitenschneider im Handumdrehen durchgeschnitten.
Kurzbewertung Spiralschloss:
+ leicht
+ günstig
+ flexibel
– geringer Diebstahlschutz
Was Du sonst noch tun kannst: Sicheren Abstellort wählen
Doch das beste Fahrradschloss reicht nicht unbedingt aus, wenn Du einen unsicheren Abstellort für Dein Fahrrad wählst. Um Fahrraddiebstahl zu vermeiden, solltest Du auf folgende Regeln achten:
- Schließe das Fahrrad nicht nur ab, sondern an einen fest verankerten Gegenstand an, wie einen Zaun oder einen Laternenpfahl.
- Stelle Dein Fahrrad an einem hellen, gut einsehbaren Ort in der Öffentlichkeit ab und nicht in einer dunklen Ecke.
- Wenn Du die Möglichkeit hast, stelle das Fahrrad bei Dir zu Hause in den Keller oder in die Garage, statt es draußen anzuschließen.
- Stelle das Fahrrad nicht regelmäßig am gleichen Ort ab, sodass der Dieb ahnen kann, wann er sich ungestört an Dein Rad heranmachen kann.
Eine Codierung schreckt ab: Fahrrad registrieren lassen
Was viele nicht wissen: Eine Codierung auf einem Fahrrad sorgt nicht nur dafür, dass ein gestohlenes Fahrrad mit größerer Wahrscheinlichkeit wieder zu seinem Besitzer zurückfindet. Sie schreckt potenzielle Diebe auch eher ab, weil man ihnen gegebenenfalls den Diebstahl eher nachweisen kann und weil sie das Fahrrad ohne Eigentumsnachweis nicht verkaufen können.
Das Prinzip der Codierung ist einfach: Mit einer Graviermaschine oder einem speziellen Aufkleber wird ein verschlüsselter, personenbezogener Code auf den Fahrradrahmen aufgebracht. Dieser Code setzt sich aus Buchstaben und Ziffern zusammen, die der Polizei oder dem Fundbüro ermöglichen, den Besitzer ausfindig zu machen. Codierungen bieten je nach Stadt verschiedene Fahrradhändler, Fahrradclubs oder die Polizei an. Um Dein Fahrrad codieren zu lassen, brauchst Du Dein Fahrrad, einen Eigentumsnachweis für das Rad (z. B. Kaufvertrag, Rechnung, ein Kassenbon reicht nicht aus) und einen Ausweis (Personalausweis, Reisepass).
Fazit zum cleveren Fahrradschlosskauf
Um ein Fahrrad vor Diebstahl zu sichern, ist ein gutes Fahrradschloss unabdingbar. Ein Kaufpreis von 10% des Fahrradpreises gilt als gute Empfehlung, wobei das Schloss am besten nicht unter 40€ kosten sollte. Statt Dich bei der Auswahl nur auf die angegebenen Sicherheitsstufen der Hersteller zu verlassen, solltest Du beim Kauf auf unabhängige Prüfsiegel von VdS, ADFC und Stiftung Warentest achten.
Bügelschlösser sind besonders diebstahlsicher, aber gar nicht flexibel, sodass Du das Fahrrad schlechter an Gegenständen anschließen kannst. Nur etwas weniger sicher, aber dafür flexibler sind hochwertige Kettenschlösser oder Faltschlösser. Zwar sind Spiralschlösser noch flexibler und deutlich günstiger, sie sind aber wegen ihres mangelhaften Diebstahlschutzes nicht zu empfehlen.
Um Diebe gar nicht erst in Versuchung zu bringen, solltest Du das Fahrrad an einen fest verankerten Gegenstand an einem wechselnden, sicheren, hellen Abstellort anschließen, zu Hause am besten im Keller oder in der Garage. Eine Codierung schreckt potenzielle Diebe zusätzlich ab und bringt Dein Rad im Fall der Fälle eher wieder zu Dir zurück.
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Wer ein wirklich wirksames Fahrradschloß will, sollte sich diese beiden Berichte anschauen (5 und 2 Minuten):
http://www.ardmediathek.de/tv/Einfach-genial/Ein-Fahrradschloss-aus-Stoff/MDR-Fernsehen/Video?bcastId=7545364&documentId=42319122
http://www.ardmediathek.de/tv/Einfach-genial/Geniale-Erfindungen-beim-IQ-Innovationsp/MDR-Fernsehen/Video?bcastId=7545364&documentId=43679504
Kurzbewertung :
+ sehr guter Diebstahlschutz
Bolzenschneider: kein Erfolg
Bunzenbrenner: kein Erfolg
Mit Hebelwirkung: kein Erfolg
+ flexibel
+ platzsparend
+ leicht
+- vorbestellbar, erst ab ca. Oktober lieferbar
– teuer ? (ca. 100€)
Hört sich spannend an, mal davon abgesehen, dass das Schloss vermutlich nicht mehr allzugut ausschaut, wenn sich der erste Dieb daran versucht, weil er denkt, dass es nichts aushält.
Aber das eigentliche Problem des Schlosses an sich ist nicht gelöst, oder? Wenn ich mir noch ein Bügelschloss zusätzlich dazu anschaffen muss, dann ist doch außer Länge nicht viel gewonnen… Also wenn dann bräuchten die Dinger auch noch ein geeigneten Verschluss
Was nützt das beste fahrradschloss wenn die Diebe unter Google den reserveschlüssel mit geliefert bekommen siehe [xxxxxxxxx]