„Internet of Things“ und Sprachsteuerung von Geräten – beides waren wahrscheinlich die wichtigsten technischen Errungenschaften 2016, die allmählich alltagstauglich werden. Nun finden beide Techniken Eingang in einen Lautsprecher von Amazon. Der sogenannte Amazon Echo ist zwar kein optisches Highlight, will aber mit vielfältigen Funktionen von der Verkehrs- und Wetteransage bis zum Vorlesen von Hörbüchern überzeugen. Obendrein lassen sich Haushaltsgeräte wie Lichtschalter oder Thermostate per Stimmenansage im Smart Home steuern.
Doch hält der Amazon-Lautsprecher, was das Versandhaus verspricht? Und wie sieht es bei der Konkurrenz von Google und Apple aus? Unser Test des Amazon Echo verrät Euch alles, was Ihr über den Lautsprecher von Amazon wissen müsst.
Was kann der Amazon Echo? – Ein Kurzüberblick
Seit Mitte bzw. Ende Oktober 2016 ist es möglich, den zukunftsweisenden Lautsprecher von Amazon für stolze 180 Euro zu erwerben. Allerdings gilt dies noch längst nicht für jeden. Denn Amazon hat sich dafür entschieden, die Ausgabe der Geräte sehr genau steuern zu wollen. Und so ist es ausschließlich über ein Einladungsverfahren möglich, in den Besitz des Amazon-Lautsprechers zu gelangen.
Video: Amazon ließ es sich nicht nehmen, ein aufwendiges Promo-Video für den Echo zu produzieren – wenn auch nur in Englisch.
Soll heißen: Über die Amazon-Seite muss eine individuelle Einladung angefordert werden. Noch immer weist der Versandhändler darauf hin, dass es aufgrund der überwältigenden Nachfrage mehrere Wochen andauern könne, bis der Kunde eine Einladung zum Kauf erhält.
Aber sei es drum, mit etwas Geduld erhaltet Ihr den Amazon Echo auf jeden Fall, denn eine Einladung verspricht Amazon jedem Kunden, der eine Anfrage sendet. Und warum könnte sich das Warten schlussendlich lohnen?
Der Lautsprecher von Amazon ist selbstverständlich nicht nur ein Audio-Gerät zur Klangwiedergabe, sondern stellt den ersten Versuch des Versandhändlers dar, in den Bereich der Smart-Home-Technologie vorzustoßen. Das bedeutet: Mit dem Echo von Amazon könnt Ihr nicht nur Musik oder Hörbücher abspielen, sondern im Grunde Euren gesamten Haushalt über Eure Stimme steuern.
Möglich macht dies „Alexa“, wie sich das Sprachsystem von Amazon schimpft. Die technische Basis dafür bilden Drittanbieter-Apps. Mit Befehlen wie „Alexa, spiele „Beat it“ von Michael Jackson ab“ erklingt das entsprechende Lied über Spotify oder Amazon Music aus dem Lautsprecher und wer kurzerhand einen Chauffeur benötigt, der gibt dem Echo über die App MyTaxi den Auftrag, ein Taxi zu bestellen.
Bislang sind allerdings erst einige App-Anbieter die Kooperation mit Amazon eingegangen. Aufgrund der hohen Nachfrage bewegt sich die Kooperationskurve aber steil nach oben und es ist davon auszugehen, dass während des neuen Jahres hunderte, wenn nicht gar tausende neue App-Anbieter über den Echo verfügbar sein werden. Diese als „Skills“ vermarkteten Funktionen des Amazon-Lautsprechers werden dann in einer Cloud gespeichert, die automatisch aktualisiert wird.
Der große Vorteil beim Amazon Echo liegt aber natürlich darin, dass zu Hause sämtliche Smart-Home-Technologie auch ohne das Smartphone, ausschließlich per Sprachbefehl zu steuern ist. Viele Experten schätzen daher, dass der neue Amazon-Lautsprecher womöglich den Durchbruch der Smart-Home-Technologie 2017 bedeuten könnte.
Und welche Technik bzw. Hardware liegt dem zugrunde? Beim Amazon Echo handelt es sich um einen Radiallautsprecher, der einen omnidirektionalen Klang aussendet. Schallwellen werden also nicht – wie bei herkömmlichen Lautsprechern – gerichtet abgegeben, sondern kugelförmig. Alexas Stimme oder andere Audioinhalte können folglich überall im Raum auf die gleiche Weise wahrgenommen werden.
Doch grau ist alle Theorie, wie sieht es in der Praxis aus? Kann der Amazon Echo tatsächlich schon überzeugen? Unser Test gibt eindeutige Antworten.
Einrichtung des Amazon Echo – unkompliziert und schnell
Für die Einrichtung des Amazon Echo ist glücklicherweise nicht allzu viel technischer Sachverstand vonnöten. Und jeder, der sich schon einmal eine App heruntergeladen hat, der wird auch problemlos seinen Amazon-Lautsprecher einrichten können. Und so geht Ihr vor:
- Schließt den Echo an das Stromnetz an und aktiviert den Lautsprecher.
- Ladet die kostenlose Alexa-App über Euer Smartphone (verfügbar im Amazon Store, bei Google Play und im App Store) herunter.
- Wartet, bis der Amazon-Lautsprecher ein eigenes WLAN-Netz eingerichtet hat. Dieser Vorgang läuft vollautomatisch ab.
- Tragt Euer WLAN-Passwort über die Alexa-App ein. Die Einrichtung des Echo wird danach automatisch und vollständig abgeschlossen.
Optik und Haptik – eine auffällig unauffällige Hardware
Bislang ist der Amazon Echo lediglich in zwei Farben verfügbar: in Schwarz und Weiß. Ähnlich spartanisch fällt auch das äußere Erscheinungsbild ins Auge. Der Lautsprecher besitzt lediglich rudimentäre Bedienelemente. Neben einem recht hübschen Lautstärkering erscheinen auf der Oberfläche des Geräts auch noch eine Aktions- und Mikrofontaste.
Das optische Highlight bildet da bereits das hell erleuchtete, bläuliche LED-Licht, das die Bedienelemente einrahmt und den Nutzer darüber informiert, dass Lautsprecher und Sprachfunktion funktionsfähig sind. Auf der Unterseite des Lautsprechers ist für das Auge kaum sichtbar der Reset-Knopf angebracht und das war es auch schon.
Über Optik lässt sich bekanntlich streiten. Mit geringen Maßen von 235 x 83,5 x 83,5 mm und einem Eigengewicht von gerade einmal 1064 Gramm ist der Echo gewiss kein sperriges Gerät und dürfte wohl in jeder Inneneinrichtung seinen auffälligen oder eben unauffälligen Platz finden.
Spracherkennung – verlässliche Software mit typischen Problemen
Der Amazon Echo stellt gewissermaßen die Erweiterung des Amazon Echo Dot dar. Wenn Ihr Euch ausschließlich für ein Spracherkennungs-Device für zu Hause interessiert, ist der Echo für Euch uninteressant, da dieser ebenfalls als Bluetooth-Speaker fungiert, eine Funktion, die den im Vergleich zum Echo Dot um 120 Euro teureren Preis anscheinend rechtfertigen soll.
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Dabei bleibt festzuhalten, dass der Amazon Echo mit den klassischen Bluetooth-Lautsprechern auf dem Markt kaum konkurrieren kann. Ein äußerst dominanter Bass und Übersteuerung in den Höhen bedingen, dass der Echo als Ergänzung für die heimische Musikanlage kaum infrage kommt, auch weil es in dieser Preisklasse ganz andere hervorragende Bluetooth-Systeme gibt.
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Doch letztendlich ist der Amazon-Lautsprecher dafür auch gar nicht gemacht. Vielmehr stellt er für Smart-Home-Besitzer und solche, die es noch werden wollen, eine praktische Möglichkeit dar, ihr intelligentes Zuhause ganz ohne das Smartphone zu steuern – einzig und allein durch Sprachansagen.
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Spracherkennung
Bleibt die Frage, wie gut dies bereits funktioniert. Um den Amazon Echo überhaupt einen Befehl erteilen zu können, muss vor jedem Befehl Alexa direkt angesprochen werden. Dies funktioniert überraschend gut und sogar, wenn Umgebungsgeräusche vorhanden sind oder man sich etwas weiter weg befindet.
Probleme tauchen lediglich auf, wenn der Sprecher einen allzu starken Dialekt vorweist. Wenn Ihr also aus dem tiefsten Bayern oder Sachsen kommt, solltet Ihr Euch um eine klare Aussprache bemühen oder einfach noch ein wenig warten. Denn laut Amazon soll der Echo schnell dazulernen und bereits in einigen Wochen bis Monaten auch problemlos Dialekte entschlüsseln können.
Auch die Reaktion vom Echo fällt erfreulich zügig aus. Hier merkt man, dass die Technik sich im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt hat. Dies ändert allerdings nichts daran, dass auch Alexa mit den typischen Verständnis-Hürden zu kämpfen hat.
Denn um Befehle zu erteilen, muss der Befehlsgeber eine strenge Syntax befolgen. Und so antwortet die Digitalstimme zwar auf die Frage: „Alexa, wer ist der nächste Gegner von Borussia Dortmund?“. Ist Dortmunds Gegner allerdings der 1. FC Köln und wird Alexa nach dem kommenden Gegner von Köln gefragt, reagiert das System ratlos und verbleibt ohne Antwort oder mit dem Satz „Ich habe die Frage nicht verstanden.“.
All dies soll allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass grundlegende Funktionen beim Amazon Echo hervorragend funktionieren. Ob es sich nun um die Wetter- oder Verkehrsvorhersage handelt, ob ein Lied aus Spotify abgespielt werden soll oder nach einem Rezept aus der Chefkoch-App gefragt wird, Alexa hilft, wo sie es vermag.
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Stimme
Jeder, der nachts schweißgebadet aufwacht, weil er die Stimme von Siri hört, kann zumindest beim Echo beruhigt sein. Zwar handelt es sich auch bei Alexa um eine weibliche Digitalstimme, den Entwicklern ist es allerdings gelungen, den Amazon Echo mit einer wohlklingenden Stimme auszurüsten. Ob dieser Eindruck allerdings auf Dauer Bestand hat, das bleibt noch abzuwarten.
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Device-Steuerung
Bleibt schlussendlich die Frage, wie sich der Echo im Smart Home schlägt. Tatsächlich hat das Amazon-System Zugriff auf Geräte von beispielsweise WeMo, Natatmo oder Philips Hue mithilfe der Smart Home Skill API. Der Nutzer kommt gar in den Vorteil, die entsprechenden Skills für derartige Smart-Home-Geräte in der Alexa-App vorzufinden und muss eigentlich nicht viel mehr mach machen, als die jeweiligen Pakete herunterzuladen.
Die Steuerung der Smart-Home-Devices stellt dann niemanden vor eine Herausforderung und funktioniert auch überraschend gut, was in diesem Fall nahezu ohne Verzögerung heißt. Wem also die Optimierung seines intelligenten Zuhauses am Herzen liegt, der ist mit dem Amazon Echo gewiss gut beraten, auch weil zukünftig noch zahlreiche Smart-Home-Anbieter dazu stoßen werden. So viel dürfte sicher sein.
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Skills
Insgesamt werden derzeit über 3.000 unterschiedliche Skills gelistet. Der Funktionsreichtum ist mit dem Amazon Echo also bereits jetzt außerordentlich, wird aber zukünftig noch um einige Fähigkeiten erweitert werden. Dafür spricht auch, dass Amazon selbst ein eigenes Förderprogramm namens „Alexa Fund“ ins Leben gerufen hat, das mit derzeit 100 Millionen US-Dollar unterstützt wird. Das Geld dient den Amazon-Partnern zur Entwicklung bzw. Weiterentwicklung kompatibler Apps.
Ein Blick zur Konkurrenz: Was machen Google und Apple?
Video: Verblüffend: Das Präsentationsvideo des Google Home ähnelt dem Amazon-Video stark.
Selbstverständlich bleibt der Amazon Echo nicht konkurrenzlos. Letztendlich stellt der Smart-Home-Markt die Zukunft dar und da lassen es sich zwei der größten Konzerne der Welt selbstverständlich nicht nehmen, mit einem eigenen multifunktionalen Lautsprecher aufzuwarten.
Die Rede ist natürlich von Google und Apple. Allerdings werden Fans der beiden Unternehmen noch etwas warten müssen. Denn zumindest der Suchmaschinenreise hat im Oktober 2016 kundgegeben, dass das Echo-Pendant mit dem Namen „Google Home“ zumindest in Deutschland nicht vor Frühjahr 2017 erhältlich sein wird. Einige Fakten sind aber bereits jetzt bekannt.
So wird der Google-Lautsprecher circa für 116 Euro verfügbar sein und damit schon einmal um einiges günstiger ausfallen als der Lautsprecher von Amazon. Klar ist auch, dass der Google-Lautsprecher insgesamt dieselben Funktionen wie das Amazon-Produkt erfüllen wird, soll heißen, dass auch Smart-Home-Devices per Sprachbefehl gesteuert werden können oder Musik abgespielt werden darf.
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Allerdings wird beim Google-Gerät der bekannte Google Assistant mit an Bord sein, den viele womöglich schon aus ihrem Android-Gerät kennen. Der Vorteil von Google: Die KI (Künstliche Intelligenz) wird voraussichtlich deutlich schneller als beim Amazon Echo dazulernen, weil Google sämtliche Nutzerdaten speichert und über eine deutlich größere Datenbank verfügt als Amazon. Ob dieser Vorteil auch in der Praxis zur Geltung kommen wird, das bleibt allerdings abzuwarten.
Und wie sieht es bei Apple aus? Bislang hüllt sich der Elektronikkonzern in Stillschweigen. Weder ein möglicher Name noch das Release-Datum sind derzeit bekannt, dass Apple aber gewiss ebenfalls zu Amazon und Google aufschließen wird, das dürfte klar sein.
Spekulieren darf man natürlich aber bereits jetzt. Dass Apple natürlich auf Siri, das dem einen oder anderen aus dem iPhone bekannt sein dürfte, in seiner Sprachsteuerung setzen wird, ist ein offenes Geheimnis. Dies ist auch aus dem Grunde sinnig, da Siri zu HomeKit kompatibel ist. Und von da ist der Sprung zur Smart-Home-Steuerung bekanntermaßen nicht allzu weit.
Ansonsten bleiben Erkenntnisse aber Mangelware. Experten rechnen damit, dass Ihr frühestens im Herbst 2017 mit ersten Informationen bzw. gar Produkten rechnen dürft und solltet. Bis dahin müsst Ihr Euch also gedulden oder mit den Geräten von Amazon oder Google Vorlieb nehmen.
Das Fazit zum Amazon Echo: Ein großer Schritt für die Technik, ein kleiner für das Smart Home
Ohne Zweifel darf sich der Amazon Echo als großer Schritt in Richtung der Optimierung des Smart Homes bezeichnen. Allerdings ist der Amazon-Lautsprecher eher als Zwischenritt zu betrachten und keinesfalls das Ende einer langwierigen Entwicklung.
Zwar punktet der Echo mit vielfältigen Funktionen, die das Leben im intelligenten Zuhause deutlich vereinfachen können, aber gerade was die Spracherkennung anbelangt, hat der Lautsprecher teils mit altbekannten Problemen zu kämpfen.
Der Amazon Echo wird also im Laufe des Jahres noch beweisen müssen, wie lernfähig und praktisch er tatsächlich ist. Der Erfolg wird letztendlich auch davon abhängen, welche Kooperationspartner noch mit dem Versandhändler zusammenarbeiten werden. Diesbezüglich dürfte sich auch die Konkurrenz durch den Google-Lautsprecher als förderlich erweisen. Denn Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und fördert die Produktentwicklung.
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Guter Beitrag. Ich habe seit letzter Woche einen Echo zu Hause. Was mir bislang nicht gefällt ist der Lautsprecher. Dieser ist einfach nicht gut gelungen. Der Bass ist verschwindet gering. Dreht man voll auf ist quasi gar kein Bass mehr vorhanden. Des weiteren hat man ab Lautstärke 9-10 das Problem das Alexa einen nicht mehr versteht und man manuell erstmal die Lautstärke runterregeln muss. Was auch noch nicht gut klappt (wird sich sicherlich noch ändern) sind bspw ausländische Radiosender. Deutsch und Englisch klappt sehr gut. Will man aber einen Spanischen oder anderen Sender hören bleibt Alexa stumm bzw spielt einem was vor was man nicht hören will. Dann muss man wieder umständlich die Echo App öffnen und dort über Tune In den Sender auswählen. Alles in allem werde ich denke ich den Echo wieder zurückschicken, denn der Preis von 180€ im vergleich zum Dot (der Unterschied ist ja nur der Lautsprecher) nicht gerechtfertigt ist. Für 180€ holt man sich lieber nen Dot und klemmt via Klinke nen Jabra o.ä. Lautsprecher dran. Ich denke ich warte auf Generation 2