LTE war gestern, fast zumindest. Denn mittlerweile ist der Mobilfunk technisch weit vorangeschritten. 5G nennt sich die neuste Mobilfunkgeneration, welche die Nachfolge des 4G-Mobilfunknetzes, besser bekannt als LTE, antreten soll und wird.

Bleibt die Frage: Wann kommt 5G nach Deutschland? Denn bekanntermaßen steht es um den Mobilfunk in Deutschland nicht allzu gut. Die Netzabdeckung mit 4G ist bereits sehr schlecht, vergleicht man die deutsche Mobilfunkinfrastruktur mit anderen Ländern.

Ob mit 5G nun alles besser wird? Zumindest laut Koalitionsvertrag soll Deutschland zum „Leitmarkt für 5G“ werden. Doch wie realistisch ist das? Und was ist unter 5G überhaupt zu verstehen? In diesem Ratgeber erkläre ich euch, was es mit 5G auf sich hat, wo die Unterschiede zwischen 5G und LTE liegen und wann ihr damit rechnen könnt, 5G in Deutschland mit euren mobilen Endgeräten nutzen zu können.

5G in Deutschland: der aktuelle Stand über die neue Mobilfunkgeneration!

 

Aktuelles zu 5G in Deutschland in der Übersicht

  • 5G bezeichnet die fünfte Generation der Mobilfunktechnik und somit den Nachfolger von 4G, besser bekannt als LTE
  • Die internationale Standardisierung für 5G ist bereits am Laufen; erste Unternehmen haben Chips zur 5G-Nutzung für Geräte wie Smartphones oder Router erfolgreich getestet
  • In Deutschland werden die Frequenzen für 5G im ersten Quartal 2019 von der Bundesnetzagentur versteigert; mitbieten werden die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica Germany sowie auch die 1&1 Drillisch AG
  • 5G ist nicht nur für schnelles mobiles Internet von Bedeutung, sondern auch Basis für den Fortschritt der Digitalisierung; vor allem drei Anwendungsgebiete werden von Experten hervorgehoben: mobiles Internet, Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) sowie die Nutzung in Netzen mit Bedarf kurzer Antwortzeiten (Beispiel: autonomes Fahren)

 

Was genau ist die neue Mobilfunktechnik 5G?

Eigentlich ist es relativ simpel. Während 4G für die vierte Generation in Sachen Mobilfunk stand, ist unter 5G folgerichtig nichts anderes als die fünfte Generation zu verstehen. Bei etwas näherer Betrachtung ist die Sache aber natürlich etwas komplexer, auch wenn es einen großen technologischen Umbruch wohl eher nicht geben wird.

In Deutschland wird neben 5G nämlich auch das 4G-Netz weiterhin parallel betrieben. Eine automatische Umstellung eures Mobilfunktarifs von LTE auf 5G wird es also mit großer Wahrscheinlichkeit nicht geben.

5G ist allerdings nicht für die private Mobilfunknutzung von entscheidender Bedeutung, sondern auch für Deutschland als Industriestandort. Denn die Anwendungsgebiete von 5G sind vielfältig und erfordern nicht nur den Ausbau neuer Sendemasten, sondern auch eine Anbindung an das Glasfasernetz, um mit der fortschreitenden Digitalisierung auch gewerblich schritthalten zu können.

 

  • Schnelles mobiles Internet: Die mobile Internetnutzung wird immer wichtiger. Besonders zur Anwendung moderner Techniken wie das Streamen von 4k-Videos oder Virtual Reality wird es notwendig sein, hohe Datenraten umsetzen zu können. 5G verspricht eine Datennutzung von bis zu 10 Gigabit pro Sekunde. Das bedeutet bis zu 100 mal höhere Datenraten, als es bei heutigen LTE-Netzen üblich ist.
  • Machine-to-Machine-Kommunikation: M2M bzw. die Vernetzung von Maschinen und Dingen ist für die Entwicklung von Industrie 4.0 und dem Internet of Things unabdingbar. Allerdings ist dies nicht nur für das private Smart Home von Bedeutung, sondern auch für die Industrie. 5G ist für M2M aber weniger aufgrund schnellerer Übertragungsgeschwindigkeiten wichtig, sondern mehr aufgrund der geringeren Betriebskosten und der Aussicht auf ein großflächigeres Netz, das die Nutzung vernetzter Geräte an mehreren Standorten ermöglicht.
  • Zuverlässiges Netzwerk: Um moderne Techniken wie autonomes Fahren für einen breiten Markt zugänglich zu machen, wird es notwendig sein, ein Netzwerk zu schaffen, das eine zuverlässige und unmittelbare Daten- und Informationsübertragung ermöglicht. Während die Latenzzeit bei 4G noch bei etwa 30 Millisekunden lag, verspricht 5G Antwortzeiten von einer Millisekunde. Dies würde de facto Datenübertragung in Echtzeit und eine nie zuvor dagewesene Zuverlässigkeit bedeuten.

 

Breitbandausbau: Wann kommt 5G nach Deutschland?

Fakt ist, dass es mit 5G nicht mehr so stark von der Besiedlungsdichte abhängen wird, wie viele 5G-Mobilfunkstationen in einem bestimmten Gebiet zu finden sein werden. Denn wie es in Deutschland auch bisher üblich war, wird es sehr vom Bedarf abhängen, wie stark in den Ausbau des 5G-Netzes in Deutschland investiert wird. Soll heißen: Für die privaten Mobilfunkanbieter: Telekom, Vodafone und Telefónica Germany wird es eine Frage von Kosten und Nutzen sein, wie viel Geld in das 5G-Netz am Ende gesteckt wird.

Denn klar ist, dass sich die gewerbliche Nutzung finanziell deutlich mehr lohnen wird als die private. Zwar dürft ihr zukünftig auf der Suche nach dem besten Handytarif auch erwarten, den neuen 5G-Standard nutzen uz können, wie flächendeckend 5G in Deutschland aber für private Anwender verfügbar sein wird, ist noch fraglich.

Denn in Deutschland ist die Vergabe der Sendefrequenzen Sache des Staates. Und dieser verpflichtet die Anbieter lediglich dazu, bis zum Jahr 2022 insgesamt 1.000 Sendemasten für 5G in Deutschland aufzustellen. Bedenkt man, dass die Sendemasten jedoch nur über eine Reichweite von einigen hundert Metern verfügen, dürfte klar sein, dass mobiles Internet mit höchster Datengeschwindigkeit für private Nutzer wohl auch in naher Zukunft nur eingeschränkt verfügbar sein wird.

 

5G in Deutschland: der aktuelle Stand über die neue Mobilfunkgeneration!

 

Bereits Mitte Mai 2018 hatte die für die Vergabe der neuen Sendefrequenzen verantwortliche Bundesnetzagentur angekündigt, die Versteigerung der Frequenzen für 5G im ersten Quartal 2019 abzuwickeln. Irgendwann im Frühjahr dieses Jahres wird das aufwendige Prozedere folglich starten. Neben den drei üblichen Mobilfunkanbietern in Deutschland hat dieses Mal auch die 1&1 Drillisch AG angekündigt, an der Versteigerung teilzunehmen.

Gut zu wissen: Neben der bundesweiten Vergabe der 5G-Frequenzen wird auf politischer Ebene derzeit diskutiert, ob auch regionale Frequenzen versteigert werden sollen. Insgesamt würde dies den Wettbewerb verschärfen und dürfte gerade für private Nutzer von Vorteil sein.

Wir forcieren den Ausbau der Mobilfunkversorgung und entwickeln Deutschland zum Leitmarkt für 5G. – Koalitionsvertrag

 

Fazit: Deutschland als Leitmarkt für 5G nur unter bestimmten Voraussetzungen denkbar

Eines dürfte klar sein: Möchte Deutschland seinen Rückstand in puncto Digitalisierung und Breitbandausbau aufholen, muss dafür in erster Linie schnellstmöglich und unkompliziert der Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes ermöglicht werden.

Ob dies den privaten Mobilfunkanbietern möglich sein wird, hängt aber auch vom Staat ab. Denn die Frequenzvergabe für 5G ist staatlich reguliert – und nicht günstig. Allein für die Vergabe der 3G-Frequenzen zur Jahrtausendwende wurden mehr als 50 Mrd. Euro in die Staatkasse gespült. Doch eben dies ist das Problem, denn hohe Kosten bedeuten für die privaten Mobilfunkanbieter weniger Investitionskapital für den Ausbau des 5G-Netzes.

Darüber hinaus wird es aber auch andere Hürden geben: Die oftmals aufwendigen Genehmigungsverfahren für die Standorte sowie die Auflagen bei der Vergabe der Frequenzen können den Mobilfunkanbietern weitere Steine in den Weg legen. Für Deutschland als Industriestandort, aber auch für uns private Nutzer wäre es erfreulich, wenn die Bundesnetzagentur ein möglich transparentes und effizientes Vergabeverfahren entwickelt, damit Deutschland tatsächlich zum Leitmarkt für 5G werden kann.